Historische Kritik: Die Bibel ist nicht Gottes Wort (Teil 1)
Spätestens seit dem Aufkommen der historisch-kritischen Erforschung der Bibel scheint diese als inspirierte Offenbarung Gottes erledigt zu sein. Manuel und Stephan zeichnen in dieser Folge wesentliche geschichtliche Entwicklungen nach und schärfen das Problem, das sich damit für den christlichen Glauben stellt.
In dieser Folge geht es um einen ersten, fundamentalen Einwand gegen den christlichen Glauben, der sich aus der modernen, wissenschaftlichen Erforschung mit der Bibel ergibt. Der historisch-kritische Methodenkatalog hat Erkenntnisse hervorgebracht, die sich mit einem herkömmlichen (und besonders mit einem konservativ-evangelikalen oder reformiert-orthodoxen) Verständnis einer wörtlichen Inspiration der Bibel nur schwer vereinbaren lassen.
Wenn die Bibel durch ganz verschiedene antike Quellen inspiriert wurde, wenn sie zahlreiche Parallelen zur religiösen Literatur Mesopotamiens aufweist, wenn die Schriften einen komplexen und verworrenen Redaktionsprozess durchgemacht haben, und wenn schliesslich auch innerbiblische Vergleiche zeigen, dass Geschichten und Ereignisse ganz unterschiedlich, manchmal widersprüchlich berichtet werden – dann kann dieses Buch nicht in einem wörtlichen Sinne von Gott inspiriert oder «vom Himmel gefallen» sein.
Damit steht aber ein Glaube, der auf dem Zeugnis dieser Texte beruht, auf denkbar wackligen Beinen. Müssen wir die Rede von der Bibel als «Gottes Wort» aufgeben – und ist ein christlicher Glaube ohne dieses Bekenntnis überhaupt lebensfähig?
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