Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

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Festival-Special: Braucht der Glaube das Risiko?

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In dieser Spezialfolge von «Ausgeglaubt», die während des RefLab-Festivals aufgezeichnet wurde, diskutieren Manuel und Stephan über den Zusammenhang von Glaube und Risikofreudigkeit – und darüber, warum die Kirche hierzulande kaum für ihr Draufgängertum bekannt ist…

Eine spontane Umfrage: «Nenne mir eine besonders risikofreudige Organisation!» würde wohl wenige Hits für die Kirche bringen; auch die Frage: «Nenne mir eine besonders wagemutige Menschengruppe!» würden nicht viele mit dem Hinweis auf Christinnen und Christen beantworten (zumindest nicht in unseren Breitengraden).
Woran liegt das? Und sind wir damit nicht meilenweit entfernt von den wagnishaften Anfängen des Christentums, als Gläubige im Namen ihres Glaubens Leiden und Tod riskierten, von den Römern gekreuzigt oder in Arenen von Löwen gefressen wurden? Als sie die ganze Welt bereisten um als Missionare die christliche Botschaft zu verbreiten?
Paulus beschreibt sein Leben als Nachfolger und Botschafter Christi als eine Ansammlung von Gefahren (vgl. 2Kor 11,23-28) – und es besteht wenig Zweifel daran, dass wir den Namen «Jesus Christus» heute für einen Brotaufstrich (oder sonst irgendetwas) halten würden, wären die ersten Generationen von Christen nicht waghalsig an die Enden der Erde aufgebrochen.
Impulse dazu kommen aus dem Kernbestand des Glaubens: Der Gott der Bibel erweist sich immer wieder als Gott der Aufbrüche, der Wagnisse, der neuen Wege – die Exodusgeschichte macht das paradigmatisch deutlich, genauso wie die Abrahamsgeschichte und die Narrative anderer Helden und Heldinnen des Glaubens, die durch ihre Risikofreudigkeit, Waghalsigkeit und Opferbereitschaft auffallen (vgl. die verdichtete Zusammenstellung im Hebräerbrief Kapitel 11).
Ist es nicht irgendwie bizarr, dass sich ein westliches Christentum, das sich auf diese Geschichten beruft, in einer konservativ-berechenbaren Umgebung derart einrichten konnte? Aber lässt sich eine Gefahrensituation simulieren, die heute nicht mehr besteht? Oder müssten Kirchen/Christ:innen heute einfach wieder Dinge finden, die jeden Einsatz wert sind, um sich im Namen ihres Glaubens ins Abenteuer zu stürzen?
Genügend Stoff zur angeregten Diskussion!


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Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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