Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Transkript

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00:00:00: Hallo und herzlich willkommen aus dem Reflabs Sommerprogramm.

00:00:05: Und das ist wirklich ganz summerlich.

00:00:08: Wir sitzen im Sommerstudio, also nämlich im Garten der EKS,

00:00:12: der es angedisch reformierten Kirche Schweiz,

00:00:15: und nehmen da einem gemütlichen kleinen Tischchen auf,

00:00:19: mit Lavalier-Mikrofonen getränken, die wir vor uns haben,

00:00:23: und lassen uns nochmal so ein paar Folgen Revue passieren

00:00:26: aus der Geschichte vom Reflab.

00:00:28: Und lassen uns dazu von den Sommervögeln bezwitteln.

00:00:32: Und eventuell fliegt dann mal ein Helikopter über uns durch.

00:00:37: Aber ihr kommt klar damit.

00:00:39: Ihr seid ja auch im Urlaub, ihr seid gespannt.

00:00:42: Und wir wollten auch ein bisschen entspannen.

00:00:44: Und deswegen haben wir gedacht,

00:00:45: ruhen wir uns mal ein bisschen auf den Soarbären aus

00:00:48: oder besser gesagt nehmen wir doch das,

00:00:51: was wir schon gemacht haben und schauen,

00:00:53: wie wir heute so dazustehen.

00:00:55: Was jetzt folgen wird bei Reflab, sind insgesamt 10 Folgen,

00:00:59: fünf Lieblingsfolgen von Manu, fünf Lieblingsfolgen von mir,

00:01:03: die wir nochmal einleiten werden.

00:01:05: Und zum Teil war es ganz witzig, sich das nochmal anzuhören,

00:01:08: so Jahre später, Jahre danach.

00:01:11: Ja, und wir sind tatsächlich bei irgendwie etwas um die 200 Folgen angelangt.

00:01:16: Echt? Ja, ja. Also wir sind da schon, seit es Reflab gibt,

00:01:20: gibt es ausgeglaubt.

00:01:22: Da hat sich jetzt einiges angestaut.

00:01:24: Also beim Durchschauen habe ich dann auch immer mal wieder gestaut.

00:01:27: Ah, darüber haben wir auch gesprochen.

00:01:30: Genau.

00:01:32: Und wir bespaßen euch jetzt über den Sommer mit einigen Truveien,

00:01:37: mit einigen Perlen aus der ausgeglaubt Geschichte.

00:01:41: Und ja, wir starten mit einer ganz, ganz frühen Aufnahme.

00:01:46: Ich habe dann beim Durchschauen gemerkt, die ersten beiden Aufnahmen,

00:01:49: die haben noch ein Schweizer Neutier.

00:01:51: Und dann haben ganz viele aus dem deutschen und österreichischen Raum geschrieben,

00:01:55: es klingt irgendwie spannend, aber wir verstehen nur die Hälfte.

00:01:58: Und dann sind wir ab der dritten Folge auf Schweizer Hochdeutsch weiter.

00:02:05: Und das ist jetzt die vierte Folge unter dem Titel "Die Bibel ist kein gutes Buch für Kinder".

00:02:12: Und ich fand das irgendwie ein spannendes Gespräch.

00:02:15: Übrigens war das noch die Zeit, wo unsere Folgen nur so eine halbe Stunde gedauert sind.

00:02:20: Ich weiß doch, wir haben so Podcasts da gefragt,

00:02:23: wie lange es solle Folgen dauern, damit die Leute sich das anhören.

00:02:27: Und die meisten haben eigentlich gesagt so 15 Minuten.

00:02:30: Ich meine, heute weiß man ja, das ist komplett der Blödsinn.

00:02:33: Also ganz viele sehr erfolgreiche Podcasts dauern eine Stunde und länger.

00:02:37: Ja, ja.

00:02:39: Und es haben uns ja auch Leute geschrieben.

00:02:41: Wir finden es schon gut, es ist einfach immer zu schnell vorbei.

00:02:44: Ich nehme an, dass es ganz viele so Ausdauersportler gibt,

00:02:48: diese Podcasts zu hören.

00:02:50: Und ich meine, was wollen die, wenn die alle 15 Minuten wieder einen neuen Podcast starten müssen?

00:02:55: Ja.

00:02:56: Und mir gefällt, vielleicht, ich habe die Folge ausgewählt, mir gefällt die Folge,

00:03:00: weil sie eigentlich ein sehr wichtiges und ernsthaftes Thema diskutiert.

00:03:05: Also die Frage, wie bringt man eigentlich Kinder mit der Bibel in Berührung,

00:03:09: ohne dass man etwas für den Psychiater zur Seite legen muss?

00:03:13: Wie bringt man ihnen diese Geschichten näher, die dann oft doch auch sehr bluttriefend

00:03:20: und erklärungsbedürftig auch sind?

00:03:23: Viele der klassischen Kindergeschichten sind eigentlich überhaupt nicht jugendfrei.

00:03:28: Also die sind beide angefangen bei der Simpflut,

00:03:30: was ja eine ganz fürchterliche Story eigentlich ist,

00:03:33: wo die ganze Menschheit grauenvoller könnte.

00:03:36: Also schon kein und abelis, nicht ganz engen Mann.

00:03:38: Das ist schon irgendwie jetzt nicht unbedingt gute Nachtgeschichte.

00:03:44: Und wir diskutieren das da sehr angeregt, aber wir verlieren den Humor auch nicht dabei.

00:03:50: Also es gibt ein paar ganz schöne leichte, humorvolle Stellen.

00:03:54: Und man spürt ein bisschen etwas von deiner Lust an der Provokation,

00:03:59: auch in der Folge, die war am Anfang noch stärker ausgeprägt.

00:04:02: Ja.

00:04:03: Wir waren am Anfang ja wirklich so ein bisschen,

00:04:05: du warst eher der, der sagen musste, was ihm noch wichtig bleibt

00:04:09: und ich war der, der sagen musste, was er nicht belauft.

00:04:12: Das hat sich eigentlich, glaube ich, auf eine wohltunde Weise

00:04:15: irgendwie ein bisschen austariert jetzt.

00:04:17: Also du meinst da, als du deinen Glauben verloren hast?

00:04:20: Genau, in der Art.

00:04:22: Nein, aber es ist ja, wir haben jetzt gerade vor Kurzem wieder darüber gesprochen,

00:04:26: das ist auch eine Frage, die uns bleiben beschäftigt.

00:04:29: Also als Familienväter, mit kleinen Kindern oder mit Schulkindern zu Hause,

00:04:36: das hat uns immer wieder umgetrieben.

00:04:38: Was heißt das eigentlich?

00:04:39: Jetzt ihnen irgendwie Glaube, Kirche nahezubringen,

00:04:42: ohne irgendwelche, keine Ahnung, irgendwelche Zwänge und Manipulationen auszuüben,

00:04:49: die sie dann irgendwann einholen oder wo sie dann irgendwann sich machtvoll distanzieren müssten,

00:04:55: weil sie sagen, ich bin irgendwie in einem christlichen Korsett aufgewachsen.

00:05:00: Aber das ist vielleicht wirklich ein Teil der spannenden Frage

00:05:03: und da mache ich mir ehrlich gesagt weniger Sorgen.

00:05:07: Also ich glaube nicht, dass meine Kinder mal darunter leiden werden,

00:05:10: dass ich sie christlich indoktriniert habe.

00:05:13: Meine andere Frage, die mich sehr beschäftigt ist,

00:05:15: gebe ich überhaupt etwas weiter an meine Kinder, wo sie sagen würden,

00:05:21: das ist christlicher Glaube, der mich in meinem Leben trägt und hält.

00:05:25: Und ich habe da eine gewisse Ambivalenz.

00:05:28: Ich würde sagen, so diese Selbstverständlichkeit,

00:05:31: mit der ich noch christlich Traditionen und biblische Geschichten kennengelernt habe,

00:05:38: ich glaube, die habe ich meinen Kindern nicht weitergeben können.

00:05:42: Auf der anderen Seite denke ich, dann manchmal auch so schlimm ist das gar nicht,

00:05:47: weil eigentlich sowieso niemand mehr diese Sprache spricht und versteht,

00:05:51: was damit gemeint ist.

00:05:53: Also was ich damit sagen will, ist nicht, dass das Christentum irgendwie vorbei ist,

00:05:58: aber wir sind schon, wenn wir es von der Kommunikation her betrachten,

00:06:03: so in einer Situation, wo viele dieser Bilder und Geschichten

00:06:07: schlicht nicht mehr verständlich sind.

00:06:10: Also was Gnade ist, was Rechtfertigung ist, wer Batzeba ist.

00:06:16: Also alle diese Sachen, weißt du, wie ich meine, das kann man nicht mehr voraussetzen.

00:06:21: Es gibt da kein geteiltes Wissen drüber.

00:06:23: Und das heißt, man muss sowieso in einer ganz anderen Sprache,

00:06:26: mit ganz anderen Motiven, sich wieder das erschließen, warum es eigentlich geht.

00:06:30: Ja, und da haben wir die Zauberformel definitiv noch nicht raus.

00:06:35: Also ich glaube, nie gab es eine Zeit, wo die einfach diese Zauberformel hatten live quasi.

00:06:40: Sondern im Rückblick haben wir dann gesehen, ah, die haben das gut gemacht

00:06:43: und ah, dort hat es nicht so funktioniert.

00:06:45: Ja, aber es ist halt in, gerade in Christlichen auch, in Evangelikalen

00:06:49: oder Hochreligiösen, Haushalten, ist vieles halt so institutionalisiert.

00:06:54: Man hat ein Sonntagsschulprogramm, das kriegt man mit.

00:06:57: Da wird quasi die ganze Bibel durchgeackert.

00:06:59: Dann hat man irgendwie nachher kompfermanten Unterricht und so.

00:07:03: Dann hat man zu Hause andachten, man hat Bibellese, Bund und so weiter.

00:07:07: Und da wird quasi das, da wird so viel Inhalt, wird in die Kinder reingeschaufelt

00:07:13: und das haben unsere Kinder ja so nicht erlebt.

00:07:17: Und da eine gute Alternative zu finden, die ihnen irgendwo auch zeigt,

00:07:23: wie faszinierend die Bibel auch ist und wie wirkungsmächtig diese Geschichten auch waren.

00:07:30: Das ist eine bleibende Herausforderung.

00:07:35: Ja, aber bevor wir jetzt wirklich eine ganze Podcast-Solder aufnehmen,

00:07:39: vielleicht die Bibel ist kein gutes Buch für Kinder.

00:07:42: Wir sind jetzt dreieinhalb Jahre später wieder vor diesem Podcast, den wir damals aufgenommen haben.

00:07:50: Was würdest du heute sagen, nenn mal so Top-3-Geschichten oder Verse oder irgendetwas, wo du sagst,

00:07:58: naja, auf dieses Minimum müsste ich dann doch noch kommen, damit ich sagen könnte,

00:08:04: das war wichtig, dass ich das meinen Kindern weitergegeben habe, an biblischen Geschichten oder bestellen.

00:08:10: Ja, wenn ich da jetzt natürlich systematisch oder dogmatisch dran gehe,

00:08:14: -möchtest du natürlich sagen - -Ich meine, wirklich als Vater.

00:08:16: Ja, ja, aber ich weiß, wenn man jetzt von der Bedeutung her kommt,

00:08:20: müsste ich natürlich sagen Weihnachten, Kreuz und Auferstehung oder so.

00:08:24: Das ist das Zentrum Dreh- und Angelpunkt des Glaubens.

00:08:28: Geschichten, die mir jetzt persönlich irgendwo besonders wichtig geworden sind,

00:08:34: natürlich, es gibt eine ganze Reihe von Jesus-Geschichten, die ich irgendwie faszinierend finde,

00:08:39: wo ich denke, dass da kommt etwas vom Herz Gottes irgendwie rüber.

00:08:45: Also, ja, da bin ich auch mit aufgewachsen, diese Geschichte von diesem Zacchaeus zum Beispiel,

00:08:51: der dann irgendwie versucht, einen Blick auf Jesus zu gewinnen

00:08:55: und der von Jesus dann wirklich gesehen wird.

00:08:58: Und der lädt sich ganz frech bei ihm ein und sagt, ich will etwas von deinem Leben mitkriegen.

00:09:04: Und das ist einer, der verachtet wurde gesellschaftlich

00:09:08: und der auch nicht irgendwie eine reine Weste hatte,

00:09:11: sondern sich bereichert hat an der Bevölkerung und so weiter.

00:09:15: Und der erfährt dann da eine Begegnung mit Jesus, die sein Leben auf den Kopf stellt.

00:09:21: Das finde ich eine wunderschöne Geschichte.

00:09:23: Also, nehmen wir mal die Zacchaeus-Geschichte, der Zöllner Zacchaeus.

00:09:27: Ja.

00:09:28: Denn mein erstes, worauf ich nicht verzichten könnte, wäre wahrscheinlich die Josefs-Novelle.

00:09:35: Mhm, auch sehr schön.

00:09:37: Also Josef, der von seinen Brüdern verkauft wird, dann bei Potifah landet, dort eine Karrieremacht,

00:09:44: die am Schluss eigentlich dem, natürlich der ganzen Sibbschaft, aber letztendlich ja dem ganzen Volk quasi

00:09:51: in einer Hungersnot das Leben rettet und Josef, der dann zu seinen Brüdern sagen kann, grämt euch nicht.

00:09:59: Es geht nicht um die Schuld, die er auf euch geladen hat.

00:10:02: Das alles ist ein Plan Gottes, der sich jetzt realisiert.

00:10:06: Und das finde ich eine ganz, ganz starke Art, wie einer, der zum Opfer geworden ist,

00:10:11: dann mit der Macht umgeht, die er hat in einer Situation, wo er sich rächen könnte.

00:10:16: Ja, sehr schön.

00:10:18: Ja, ja, könnte ich jetzt, könnte ich mich gerade einklinken, aber ich nehme jetzt eine andere Geschichte,

00:10:25: die ist natürlich auch sehr, sehr gewichtig, aber die Schöpfungsgeschichte, und zwar der zweite Schöpfungsbericht.

00:10:33: Es ist zwei, diese Szene, in der Gott den Menschen aus Lehm, aus Erde, aus Staub formt

00:10:42: und eigentlich die Metaphorik eines Töpfers aufgerufen wird, der vor seinem Machwerk, vor seiner Schöpfung steht

00:10:53: und den Menschen dann auf Augenhöhe quasi ihn anspricht, wo es zum ersten Mal heißt, der Gott sprach zu ihnen

00:11:02: und ihnen gännt es sich zu weidern, wie er den Menschen formt und ihm den Lebensatmen einhaucht.

00:11:09: Das finde ich eine unglaublich intime Szene, die etwas von dieser Sehnsucht Gottes nach den Menschen, so,

00:11:19: wer hat das jetzt, Joshua Abraham Heschel hat, glaube ich, gesagt, oder hat auch ein Buch geschrieben,

00:11:24: "God in search for man" oder irgendwie sowas, Gott, der Gott Israels ist am besten definiert darüber,

00:11:33: dass er auf der Suche nach den Menschen ist, und das finde ich stark in dieser Schöpfungsgeschichte.

00:11:38: Ja, Schöpfungsgeschichte ist wirklich auch ganz stark, ganz toll.

00:11:42: Find aber auch den ersten, also diesen Hypnus wunderschön, wo Gott Ordnung schafft, wo er quasi kommt

00:11:51: und die Chaosmächte bändigt und alles an seinen Ort bringt, damit Leben sein kann.

00:11:57: Ich denke aber natürlich auch an die Sündenfallsgeschichte, die wäre mir ganz besonders wichtig,

00:12:03: dass sie eigentlich die Geschichte der Freiheit des Menschen ist.

00:12:07: Der Mensch, der aus dem Kokon der Sicherheit der naiven Unschuld heraustritt und unterscheiden kann,

00:12:13: was gut ist und was böse ist, und der liebe Gott, der erstaunt davor, zurückschreckt und sagt,

00:12:19: jetzt müssen wir sie aber aus dem Paradies vertreiben, nicht aus die noch vom Baum des Lebens essen,

00:12:24: und dann sind wie wir.

00:12:26: Das finde ich eine ganz, ganz großartige humanistische Erzählung auch, zu sagen Anerkennismöglichkeit,

00:12:34: an der Gabe der Unterscheidung zwischen gut und böse.

00:12:38: Man könnte auch sagen, am Verstand, da sind wir Gott ganz ähnlich, das bedeutet auch, wir können Gott verstehen,

00:12:45: es ist uns nicht einfach ein ganz Fremder, ein ganz anderer, aber wir haben diesen Nachteil der Sterblichkeit.

00:12:53: Und ich finde, das ist eine wunderbare Beschreibung für das, was wir als Menschen sind, in eine Geschichte verpackt.

00:12:58: Ja, sehr schön.

00:13:00: Gut, dann mein Brittes wäre Hananias und Safira.

00:13:03: Nein, nein, natürlich nicht.

00:13:08: Apostelgeschichte.

00:13:10: Ja, genau.

00:13:11: Ne, ja, dann gehe ich ganz an den Schluss.

00:13:13: Also das ist vielleicht die Szene, die mich am meisten berührt, und zwar seit Jahren immer wieder,

00:13:18: wirklich tief in der Seele anrührt, dieses himmlische Jerusalem, das beschrieben wird,

00:13:25: und nicht so sehr das himmlische Jerusalem an sich, sondern wieder diese Begegnung Gottes mit den Menschen,

00:13:31: der jede Träne abwischt und alle Angstschreie verstummen lässt, heißt es in einer Übersetzung.

00:13:38: Und ich finde das eine unglaublich inspirierende und tröstliche und heilsame Vision.

00:13:44: Das ist etwas, das mir, also mehr könnte es mir nicht am Herzen liegen,

00:13:50: diese Aussicht auf eine Zeit, in der wirklich diese Angstschreie verstummen und die Tränen abgewischt werden.

00:13:59: Das ist irgendwie, ich kann das gar nicht so in Worte fassen, aber das ist so, das macht ganz viel dessen aus, warum ich überhaupt glaube so.

00:14:09: Ja, das ist gut.

00:14:11: Ich habe jetzt die Bibelstellen gar nicht nachgeschlagen, aber bei mir ist das so eine Verbindung aus zwei Bibelstellen.

00:14:16: Das eine ist das Verhör Jesu durch Pontius Pilatus, also bevor er dann quasi zum Tod verurteilt wird.

00:14:26: Und da passieren für mich zwei ganz entscheidende Dinge, das eine ist Jesus wird gefragt, ob er der König der Juden sei,

00:14:34: und er sagt, du sagst es und erklärt dann aber, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist.

00:14:40: Das ist eine ungeheure Unabhängigkeit, die er plötzlich hat als Angeklagter, als einer, der jetzt sterben wird in dieser Welt,

00:14:49: eine Souveränität, die man im Glauben haben kann, gegenüber dem eigenen Leben sogar und gegenüber der eigenen Angst.

00:14:57: Das finde ich ganz, ganz stark.

00:14:59: Und dann diese Idee der Wahrheit, die Jesus da aufbringt, die Pontius Pilatus gar nicht verstehen kann.

00:15:06: Der denkt, es geht um Macht, es geht um Geltung, es geht darum, sich durchzusetzen.

00:15:11: Aber Jesus will eigentlich nur Wahrheit.

00:15:13: Und Pontius Pilatus zuckt dann wahrscheinlich mit den Schultern und sagt, ah, was ist Wahrheit?

00:15:19: Also quasi, ah, darum geht es dir nur.

00:15:22: Du bist ja gar nicht gefährlich, du bist nur irgendwie eher oder so.

00:15:26: Und das finde ich ganz stark.

00:15:28: Und das dann eben in Verbindung mit dieser Römer Achtstelle, so Tvot, Tvoi ist ein Stachel etc.

00:15:33: Ja.

00:15:34: Das finde ich ganz, ganz stark, weil es, wie zeit jederzeit in diesem Leben haben wir eine Alternative,

00:15:41: nicht in diesem Leben aufzugehen, sondern es gibt diese Wahrheit, die wichtiger ist als die Wirklichkeit.

00:15:49: Und es gibt dieses Reich Gottes, dass alles, was hier ist, überwinden wird, auch gerade dann, wenn wir es noch nicht sehen.

00:15:57: Ja.

00:15:58: Ja, sehr schön.

00:15:59: Jetzt kommt tatsächlich der erste Helikopter und das ist ein Zeichen für uns, diese Anmoderation zu beenden.

00:16:06: Und ihr merkt schon, wir gönnen euch einfach keine Folge, die nur eine halbe Stunde dauert.

00:16:10: Deshalb.

00:16:11: Viel Spaß damit.

00:16:13: Ja, tschüss zusammen.

00:16:15: Tschüss.

00:16:16: Ausgelaubt.

00:16:19: Der Podcast über das, was wir nicht mehr glauben.

00:16:23: Und das, was uns wichtig bleibt.

00:16:28: Hey, Mannu, das ist ein tolles Thema.

00:16:33: Aber lass mich mal nachfragen, wie meinst du das?

00:16:37: Findest du, die Geschichten sind zu uninteressant oder zu brutal oder deswegen für Kinder nicht geeignet,

00:16:44: weil man immer miterklären müsste, dass das nur eine Geschichte ist.

00:16:48: Was ist für dich das Problem an biblischen Geschichten für Kinder?

00:16:52: Okay, also ich muss vielleicht zuerst kurz den Hintergrund klären.

00:16:57: Also meinen Hintergrund meine ich.

00:17:00: Ich bin mit Kinderbibeln und Sonntagschule und Andachten und so weiter aufgewachsen.

00:17:05: Und ich habe da auch viel Wertvolles gelernt und viel mitgekriegt, wofür ich dankbar bin und dass ich jetzt auch nicht schlechtreden will.

00:17:12: Das hat für mich auch eine große Bedeutung irgendwo so einzutauchen in dieses Narrativ, in dieses große Narrativ der biblischen Texte.

00:17:21: Aber ich sehe vor allem zwei Gefahren mit einem unreflektierten Gebrauch der Bibel gegenüber Kindern.

00:17:31: Das eine ist, dass durch ein historisch-wörtliches Schriftverständnis ein Glaube geprägt wird,

00:17:40: der dann im Verlauf der Kindheit an den modernen Einsichten zerbricht.

00:17:46: Also dass man so selbstverständlich mitkriegt, dass die Geschichte der Menschheit mit Adam und Eva angefangen hat

00:17:55: und dass die Sinfluid als globale Überschwemmung stattgefunden hat.

00:18:00: Und dass Jericho auf die beschriebene Weise eingenommen wurde und so weiter.

00:18:04: Und dann wird man konfrontiert, während Kinder konfrontiert, schon recht früh.

00:18:09: Also unser Sohn jetzt in der dritten Klasse, der kommt nach Hause und er kennt alle Dinosaurier auswendig und weiß genau, wann die gelebt haben.

00:18:16: Vor 120 Millionen Jahren der Diplo Diplo Blablablo Blublo Plus, wie auch immer.

00:18:22: Und der lernt das alles auswendig und der fragt dann auch, was war das eigentlich vor oder nach, Adam und Eva und so.

00:18:29: Und die wollen das dann wissen und ich sehe einfach die Gefahr mit einem unreflektierten Gebrauch dieser Geschichten,

00:18:40: die Kinder quasi aufzusetzen oder vorzuprogrammieren für eine ganz große Enttäuschung oder für eine ganz große Infragestellung ihres Glaubens,

00:18:48: wenn sie irgendwann merken, ja, aber vielleicht ist das ja gar nicht so passiert.

00:18:53: Natürlich, es gibt ja auch Leute, die darauf bestehen, Christen, die darauf bestehen, dass es genau so passiert ist.

00:18:59: Gut, aber das ist geschenkt oder das ist barer Unsinn, wenn man davon jetzt ausgehen würde.

00:19:04: Aber ich glaube, dass das Spierige, was sich verbindet mit dem, was du jetzt gesagt hast, ist ja, wir können ja jetzt schlecht einem Kind sagen,

00:19:12: hey Max, ich erzähl dir jetzt eine Geschichte, wie die Welten standen ist, aber das ist nur eine Geschichte, die ist überhaupt nicht wahr

00:19:19: und es ist nicht so passiert, sondern es geht um einen tieferen Sinn in dieser Geschichte, nämlich zum Beispiel,

00:19:26: dass Gott als etwas gedacht werden soll, dass alles, was es gibt, lieb hat und gut findet.

00:19:34: Also mein Kind zum Beispiel würde das kaum verstehen, mein Kind ist jetzt sechs Jahre alt, ich will mich jetzt rede.

00:19:41: Die neunjährige, die könnte das vielleicht schon langsam nachvollziehen, aber auch mich selbst hätte als Kind,

00:19:50: das überhaupt nicht interessiert, wenn du mir irgendwas erzählt hättest, dass nicht wahr ist, sondern symbolisch auf irgendetwas verweist.

00:19:57: Ja, und das finde ich auch problematisch, ich würde ja auch nie sagen, die Geschichten sind nicht wahr.

00:20:04: Es ist ja ein Unterschied, ob eine Geschichte historisch genauso stattgefunden hat oder ob sie wahr ist.

00:20:09: Also die Geschichte der Schöpfung mit Adam und Eva und Bäumen im Paradies und so weiter, die ist auf ganz vielen Ebenen enorm wahr,

00:20:19: die ist wahrer als vieles, was sich tatsächlich ereignet hat, aber die hat sich so nach allem, was wir wissen, nicht passiert

00:20:31: und ist eine Geschichte, die gar nicht erzählen will, was sich historisch ereignet hat, sondern was für eine Dynamik zwischen den Menschen

00:20:40: und zwischen Gott und den Menschen abläuft, abgelaufen ist und bis heute abläuft. In dieser Hinsicht sind die Geschichten ja sehr wahr.

00:20:48: Und ich stimme natürlich überrei mit dir, das ist eben schwierig und tricky, das den Kindern dann zu erzählen.

00:20:54: Und ich glaube auch, dass man hier verschiedene, ich sage jetzt mal, alter Stufen und kognitive Entwicklungstufen einfach berücksichtigen muss.

00:21:02: Es ist ja kein Unglück, wenn jetzt ein, drei oder vierjähriges Kind die Geschichte von Adam und Eva und der Schlange hört und davon ausgeht.

00:21:11: Ja, das ist so passiert, dass das selbe Kind wird auch ganz viele andere Geschichten wörtlich nehmen und glauben.

00:21:18: Aber irgendwann kommt dann der Punkt, wo dann, wenn mein Sohn mich fragt, ja, wie sind die ganzen Dinosaurier, wie haben die in die Arche gepasst?

00:21:25: Dann muss ich dann vielleicht mal ein bisschen weiter ausholen und versuchen zu erklären, ja, genau.

00:21:31: Es hätte noch viel anderes nicht gepasst bei der Arche.

00:21:35: Und dieser verdammte Specht, der immer die Löcher in die Arche kackt.

00:21:40: Genau, der hat sie ja irgendwie auch geschafft.

00:21:42: Ja, aber jetzt mal ernsthaft, könnte es nicht sein, dass biblische Geschichten sehr wohl geeignet sein können für Kinder,

00:21:52: aber vielleicht nicht dieses ganze Weltbild, dass man aus biblischen Geschichten in einem bestimmten Verständnis von Christen tummzimmert.

00:22:03: Also es ist ja auch so gesagt, diese ganze Welt der biblischen Geschichten und Erzählungen.

00:22:07: Also quasi diese ganze Dramaturgie von Schöpfung, Fall, Erlösung, die dann in eine Sendung des Menschen führt, in der Hoffnung auf eine Erlösung.

00:22:20: Dieses Paket mag tatsächlich zu groß sein, würde ich jetzt sagen.

00:22:25: Und auch nicht plausibel vermittelbar auf dieser Ebene des Geschichts der Erzählens,

00:22:30: weil zwischen Wahrheit und dem, was tatsächlich passiert ist, vielleicht für ein Kind gar nicht unterschieden werden können muss.

00:22:39: Aber trotzdem gibt es doch Geschichten, die um ihre Selbstwillen einfach so großartig sind, dass ich sie meinen Kindern gerne erzähle.

00:22:47: Ich mache ein Beispiel, die Josefs Novelle.

00:22:49: Ja, sehr gutes Beispiel.

00:22:50: Oder König David.

00:22:52: Ja.

00:22:53: Oder dann auch die Geschichte von Ruth.

00:22:57: Das finde ich, das sind Geschichten, die aus sich selbst heraus so viel mittragen und so wertvoll sind,

00:23:06: dass ich gar nicht zuerst sagen muss, geil, das ist jetzt nicht so passiert, aber es ist trotzdem eine nette Geschichte,

00:23:12: weil meine Kinder schauen auch Pokémon oder lesen die drei Ausrufezeichen und wissen, dass das nicht passiert ist,

00:23:20: aber tauchen quasi freiwillig in diese Welt ein als ob.

00:23:24: Ja, und ich würde jetzt auch doch noch mal die biblischen Geschichten auf einer anderen Ebene noch verorten,

00:23:31: als jetzt Pokémon oder drei Fragezeichen auch im Blick auf, sagen wir mal, auf natürlich auch Wahrheitsgehalt

00:23:37: und doch auch auf, sagen wir mal, historische Kernwahrheiten so.

00:23:44: Was meinst du mit historischen Kernwahrheiten?

00:23:47: Ich würde jetzt nicht sagen wollen, die biblischen Geschichten, die biblischen Narrative,

00:23:53: sind jetzt alle in der gleichen Art und Weise konstruiert, wie es jetzt eine Geschichte von den drei Fragezeichen oder so ist.

00:24:00: Okay, ja.

00:24:01: Aber Daumen, also bei dem einen Punkt geht es mir, das kann man ja abfedern, das würde ich auch ganz sicher nicht so sagen wollen,

00:24:09: ja, bewahrt die Kinder bis zu ihrem Volljährigkeitsalter vor den biblischen Geschichten,

00:24:16: sondern man kann und soll Kindern im Rahmen einer kirchlichen Sozialisierung auch Geschichten der Bibel erzählen,

00:24:24: nicht nur da, sondern auch im Religionsunterricht und so.

00:24:27: Ich finde es wichtig und richtig, das ist Kulturgut und Glaubensinhalt.

00:24:31: Ich finde es da wichtig, dass man natürlich die Entwicklungsstadien von Kindern auch berücksichtigt

00:24:38: und schon auch eine Sensibilität entwickelt.

00:24:41: entwickelt für Glaubensvorstellungen, die sich da bilden und die dann auch anschlussfähig

00:24:49: sein müssen für das, was Kinder in der Schule dann sonst noch lernen.

00:24:53: Weil sonst setzt man die Kinder auf für eine Kollision der Weltbilder.

00:24:58: Es gibt verschiedene Studien, die belegen, dass gerade Kinder, die in relativ konservativ

00:25:07: geschlossenen christlichen Systemen aufwachsen, dann irgendwann spätestens in der Zeit der

00:25:13: Gymnasialjahre oder Sekundarschule oder so, dann irgendwann an ihrem Glauben Schiffbruch

00:25:20: erleiden, weil das Ganze einfach überhaupt nicht mehr aufgeht mit dem, was sie sonst

00:25:26: lernen.

00:25:27: Und das finde ich schon wichtig, dass man den Glauben und auch die biblischen Geschichten

00:25:31: so vermittelt, dass sie anschlussfähig sind für das, was auch zu unserem modernen Erkenntnisstand

00:25:38: gehört.

00:25:39: Auch wenn man den modernen Erkenntnisstand durchaus auch mal noch kritisch hinterfragen

00:25:44: kann.

00:25:45: Man muss das ja nicht alles mit weh in den Fahnen begrüßen.

00:25:49: Aber gut, das ist gar nicht so die wirklich nervöse Front jetzt für mich, sondern der

00:25:56: ausschlaggebende Punkt, an dem ich eben für zumindest zur Vorsicht raten würde im Umgang

00:26:02: mit Bibel und Kindern, hat zu tun auch mit, ich würde jetzt sagen, mit den ausgesprochen

00:26:10: gewalttätigen Erzählungen mit Geschichten, die halt auch in einer Zeit entstanden sind,

00:26:18: in der ganz andere Verhältnisse geherrscht haben, in der ...

00:26:23: An welche Geschichten denkst du da?

00:26:25: Ja, also du hast jetzt vorhin die Dawids Geschichte so gelobt, finde ich auch sehr schön.

00:26:31: Aber ich finde, also lass mich mal so sagen, ich bin immer wieder einem ganz eigenartigen

00:26:37: Ungleichgewicht begegnet unter Christen oder in christlichen Familien, in kirchlichem

00:26:44: Umfeld, einem Ungleichgewicht zwischen teilweise großer Vorsicht und Angst gegenüber Gewaltdarstellungen

00:26:52: in kulturellen Pop-kulturellen Erzeugnissen, da hat man die Kinder versucht, so lange

00:26:57: wie möglich Fern zu halten vor gewalttätigen Fernsehshows oder Games und so und hat dann

00:27:04: ihnen verboten sich Grand Theft Order zu Weihnachten zu wünschen und so und hat ihnen Harry Potter

00:27:10: nicht vorgelesen und so.

00:27:12: Und dann gleichzeitig wird dann abends die Bibel aufgeschlagen mit diesen drei oder fünf

00:27:19: oder sechsjährigen Kindern und dann wird die Dawids Geschichte erzählt und schau mal,

00:27:24: wie der da dem Goliath den Kopf abgehauen hat und dann ist das noch bebildert mit dem

00:27:29: tropfenden Schädel und plötzlich ist er haltet einfach die geilen Kinderbibeln, die wir

00:27:33: nicht hatten, ganz offensichtlich.

00:27:35: Ja genau, ja und ich sage jetzt mal, ich, natürlich würde ich auch hier nicht sagen,

00:27:40: verbietet den Kindern die biblischen Geschichten oder haltet sie ihnen vor, aber ich würde

00:27:46: mal auf jeden Fall in so kirchlich-frommen Kreisen für eine neue Berücksichtigung

00:27:52: entwicklungspsychologischer Einsichten plädieren und sagen, lasst uns doch mal nachdenken darüber,

00:27:59: was ein Kind in welchem Alter verarbeiten kann und was dann bei sensiblen Kindern auch

00:28:05: ausgelöst, es gibt ja viele Kinder, die stecken das weg, die finden das vielleicht mit fünf

00:28:09: Jahren schon geil, dass der Dawid dem Goliath den Kopf abhaut, aber es gibt andere, bei

00:28:15: denen wird da etwas, etwas vielleicht zerstört oder in Frage gestellt und bei denen wird

00:28:23: dann auch ein, und das wäre dann ein Folgepunkt, ein Gottesbild gezimmert, dass sie vielleicht

00:28:29: zeitlebens nicht mehr wirklich loswerden.

00:28:31: Das sehe ich auch als ganz große Gefahr, wenn man über biblische Geschichten nicht mehr

00:28:38: als das nimmt, was sie sind und eigentlich immer waren, nämlich Geschichten.

00:28:44: Was du jetzt erzählt hast, erlebt gar nicht zuerst mit biblischen Geschichten, sondern

00:28:51: vor allem mit diesem Kinderbuch, ich weiß nicht, vielleicht kennst du es auch, der

00:28:55: Strobelpeter.

00:28:56: Ah ja, ja, das ist ein Buch, ich weiß gar nicht von wann das genau kommt, aber das

00:29:01: allermeiste darin ist wirklich tiefschwarze Pädagogik und ich habe das als kleiner Junge,

00:29:07: ich habe das geliebt.

00:29:08: Und das Verrückte ist, das Buch hat irgendwie alle Umzüge überlebt, die ich gemacht habe

00:29:14: und meine Kinder haben das jetzt auch wieder.

00:29:17: Und es gab schon im Alter von vier bis ungefähr sechs Jahren eine unglaubliche Faszination

00:29:23: für diese Geschichten, also nur um einen mal kurz zu nennen, der Däumeling, der an seinem

00:29:29: Daumen lutscht und dann kommt der böse Schneider mit der riesen Schere und haut ihm den Daumen

00:29:33: ab.

00:29:34: Und jetzt muss man nicht mal hardcore Freudianer sein, um zu sagen, dass da was ganz, ganz

00:29:39: schreckliches passiert in dieser Geschichte, oder?

00:29:42: Sondern man möchte nicht, dass das eigene Kind oder irgendein Kind, das in dieser Welt

00:29:48: lebt, ein solches Bild von der Welt hat oder diese Welt als so bedrohlich oder die erwachsenen

00:29:54: Welt als so gewalttätig und brutal wahrnimmt, wie es dort geschildert ist.

00:29:59: Da sind wir uns völlig einig.

00:30:01: Auf der anderen Seite würde ich sagen, das hervorragende große Literatur, wie sich die

00:30:09: in biblischen Erzählungen findet oder auch in griechischen Mythen, die ich auch ganz,

00:30:14: ganz bedeutend finde, dass sich solche Literature dadurch auszeichnet, dass sie Ambivalenzen

00:30:22: mit transportieren kann, die wir in diesen ganzen Disney-Geschichten oder Pokémon-Erzählungen

00:30:28: oder in den drei Ausrufezeichen oder Fragezeichen in dieser Tiefe ganz, ganz selten finden.

00:30:35: Also hätten meine Kinder diese Erzählungen alle nicht, ich meine jetzt griechische Mythen,

00:30:40: König David, die Josefs Novelle etc., dann würden die Hanks herum wieder in einer Welt

00:30:46: leben, in der zwar manchmal etwas passiert, das nicht ganz toll ist, aber am Schluss geht

00:30:51: dann alles wieder auf.

00:30:53: Und wenn Sie dann irgendwann mit sieben, trotzdem mal einen alten Disney-Film, nämlich Bambi,

00:30:59: zum Beispiel schauen, dann sind Sie traumatisiert für zwei Jahre.

00:31:02: Da haben wir auch schon darüber gesprochen, genau.

00:31:04: Es gibt natürlich schon die alten Disney-Klassiker, die sind da.

00:31:07: Da noch anders.

00:31:08: Genau, da wird das kleine Rehlein, wird dann ohne Eltern im Wald zurückgelassen und der

00:31:13: Sturm zieht auf.

00:31:15: Genau.

00:31:16: Und die Psychotherapie für die nächsten zehn Jahre ist gebucht.

00:31:20: Da bin ich aber gar nicht sicher, ob das stimmt, sondern vielleicht sind diese Geschichten

00:31:24: sogar Erfahrungsräume, die Kinder betreten können, um das, wovor sie sich fürchten,

00:31:33: das was auch schrecklich sein kann, irgendwo in Bildern und Texten und Erzählungen wieder

00:31:39: zu finden, ohne dass sie es selbst erlebt haben müssen.

00:31:42: Ja, also das würde ich auch zugestehen, da würde ich aber wieder einfach für eine,

00:31:48: ich sage jetzt mal, für einen altersgemäßen Umgang mit den Geschichten plädieren.

00:31:53: Ich habe gerade letzten gelesen von einem Vater, der seine Frau auf tragische Weise

00:31:59: verloren hat, mit Kindern übrig geblieben ist und die Kinder haben darauf bestanden,

00:32:05: diesen Bambi-Film und diese Szene immer und immer wieder zu sehen, um das zu verarbeiten.

00:32:10: Das kann sehr kraftvoll sein, sich auch wiederzufinden in so einer Geschichte.

00:32:17: Mein Problem ist eben einerseits die fehlende Sensibilität, oft gegenüber dem, was ein

00:32:23: Kind in bestimmten Altersgruppen verarbeiten kann und andererseits auch die Problematik,

00:32:29: die du hast bei biblischen Erzählungen, da werden ja implizit oder explizit werden da

00:32:35: Gottes Bilder auch geprägt.

00:32:37: Und das wird ja auch oft so vermittelt, dass quasi, und das ist dann wieder eine Frage

00:32:43: der Vermittlung, lässt sich das anders vermitteln oder muss man das so erzählen, dass quasi

00:32:49: jetzt die Kinder am König David das beispielhafte Vertrauen auf Gott und beispielhaften Glauben

00:32:56: lernen, inklusive Ermordung der Feinde und das wird ja auch, also das führt, oder andere

00:33:02: Geschichte, Sinflut oder Jericho, Einnahme Jericho, Sinflut, da werden alle Sünder,

00:33:08: alle die quasi die Gott nicht ernst genommen haben, die ersaufen dann und die wenigen Gläubigen

00:33:15: retten sich auf diesem Schiff.

00:33:17: Und Jericho, die Einnahme von Jericho, da wird die Stadt im Erdboden gleich gemacht,

00:33:22: Frauen, Kinder und so.

00:33:23: Und trotzdem in die Geschichte, wenn man sie im Original liest, ziemlich langweilig, finde

00:33:27: ich, die ist nicht mal toll erzählt.

00:33:28: Welche jetzt?

00:33:29: Jericho jetzt.

00:33:30: Ja, ja gut, also so mit den, ja doch, es hat ja schon eine Klimax mit diesen Gängen

00:33:37: im Umgang.

00:33:38: Aber diese ganzen Gängehämung, die Stadt und dann wiederholt sich das nochmal und

00:33:41: nochmal und irgendwie weiß man ja schon, worauf es rauslaufen wird und man denkt, jetzt müssen

00:33:47: die da nochmal rum.

00:33:48: Ja gut, aber der springende Punkt, auf den ich hinaus will, ist einfach, es werden im Erzählen

00:33:55: solcher Geschichten, werden Gottesbilder geprägt und ich habe das mehr als einmal erlebt,

00:34:00: im Gespräch auch mit Leuten, die gerade so eine ganz kirchliche fromme Sozialisierung

00:34:05: erlebt haben, die sagen, sie sind eigentlich mit einem schizofrenen Gottesbild aufgewachsen.

00:34:11: Sie haben immer irgendwie gewusst, ja Gott ist irgendwie, ist er so wie Jesus, umarmt

00:34:17: die Kinder, er richtet die Schwachen auf, würdigt die Zerbrochenen und so.

00:34:23: Aber er ist dann irgendwie auch wie der Gott, der eben dem David den Mut gibt, seine Feinde

00:34:30: umzubringen oder der, der die Sünder ersaufen lässt und so und du weißt so richtig, weißt

00:34:37: du nicht, an woran du bist bei diesem Gott.

00:34:40: Ja?

00:34:41: Ich glaube genau, das ist die große Chance von biblischen Erzählungen, weil es gibt

00:34:47: tatsächlich Erzählungen, von denen ich sagen würde, dass sie aus sich selbst heraus das

00:34:52: Gottesbild prägen.

00:34:53: So eine ganz klassische Geschichte, die mir da im Sinn kommt, wäre die Jonah Geschichte.

00:34:58: Ja.

00:34:59: Also Jonah, der einen Auftrag erhält von Gott, ihn dann nicht ausführen mag, im Wallfisch

00:35:05: landet, dann ausgespuckt wird, dann nach Nineveh geht und dort das Gericht anzukünden

00:35:11: hat, dass dann aber gar nicht vollstreckt wird, wahnsinnig traurig ist und dann spricht

00:35:16: Gott mit ihm und erklärt sie.

00:35:18: Ja.

00:35:19: Da würde ich sagen, das ist eine Geschichte, die vielleicht sogar die Intention in sich

00:35:23: selbst schon immer mitgetragen hat, den Menschen etwas über Gott zu erzählen.

00:35:28: Ja.

00:35:29: Da finde ich das ganz plausibel.

00:35:30: Bei Ende auch mit diesem Verweis auf die Barmherzigkeit Gottes geht über Menschen und Tieren sogar.

00:35:37: Genau.

00:35:38: Bei anderen Geschichten glaube ich schon, dass die Traditionen, in denen wir stehen,

00:35:44: einen großen Beitrag geleistet hat oder geleistet hat, man könnte auch sagen, dass verbrochen

00:35:49: hat, dass wir das, was dort erzählt wird, dann automatisch ins Gottesbild eintragen.

00:35:55: Ja.

00:35:56: Das ist die Davids Geschichte, die du genannt hast.

00:35:59: Ich finde jetzt zunächst mal gar nicht so klar, ob Gott alles davon rechtfertigt.

00:36:04: Natürlich, es gibt dann diese Kommentare, wo es heißt, dass Davids ein Mann nach Gottes

00:36:09: Herzen ist.

00:36:10: Ja.

00:36:11: Das kommt dann, das stimmt schon, aber in der Geschichte selbst ist das erst mal noch

00:36:16: gar nicht so klar.

00:36:17: Und das ist doch letztendlich etwas, was beim Erzählen immer dann passiert, wenn ich etwas

00:36:24: in einen großen Gesamt zusammenhänge, in einen großen Sinn einordnen muss.

00:36:29: Also wenn Gott der Schöpfer, derjenige ist, der Partei ergreift, zuerst für einen Starm

00:36:35: oder ein Volk, dann aus diesem Volk der Retter kommt und der Retter dann für die ganze Welt

00:36:41: da ist, dann habe ich immer das Problem, dass dieser Retter für die ganze Welt ein ganz

00:36:46: anderes Bild von Gott mir repräsentiert, als dieser parteiische Gott, der mit seinem Volk

00:36:53: oder seinem Starm oder wie wir das immer nennen wollen, im Kriegerische Auseinandersetzungen

00:36:59: zielt, sie total abspaltet von den anderen über Reinheitsgebote separiert und quasi

00:37:06: ein Gott der Apartheit ist.

00:37:08: Und das ist mir ganz wichtig, ich würde nie sagen, dass diese Linie durch das alte Testament

00:37:13: und das neue Testament durchgeht, sondern dass das eine bestimmte Lesart von Christinnen

00:37:18: und Christen ist, die das ganze alte Testament nur in eine Folge, also in eine Vorfolge quasi,

00:37:26: in die Vorgeschichte des neuen Testaments rücken müssen und deswegen den einzelnen Storystor

00:37:32: drin überhaupt nicht mehr den Eigenwert geben können.

00:37:35: Ja, aber da sind wir wieder beim Problem der Vermittlung oder bei der Herausforderung

00:37:42: der Vermittlung und ich würde auch gar nicht behaupten, dass ich hier schon die Pfannenfertigen

00:37:48: Rezepte habe, aber ich glaube, es gibt ein Vermittlungsproblem biblischer Geschichten

00:37:53: gerade gegenüber Kindern und das müsste man ernst nehmen und ich komme natürlich auch

00:37:58: aus einem Kontext, aus einem Hintergrund, wo die Tendenz schon sehr stark war, diese

00:38:05: Geschichten auch sehr gewalttätige Geschichten eigentlich entweder total verharmlosen zu erzählen

00:38:11: und ihnen eigentlich die Spitze abspürieren.

00:38:13: Ja, also, ja, nee, aber es gibt es ja, ich meine Archänoa, das findest du mit Regenbogen

00:38:18: und Blümchen, das ist für Kleinkinder und so wird das wunderschön erzählt und der

00:38:23: Untergang der gesamten Menschheit wird dann einfach unterschlagen, aber was oft auch passiert

00:38:29: ist, ist, dass die Geschichten eben nicht nur als Geschichten erzählt werden, sondern

00:38:34: als normative Geschichten, die etwas sagen, aussagen oder die unmittelbar, also sie sagen

00:38:40: auf jeden Fall etwas aus über Gott, aber die unmittelbar sagen, wie Gott ist und wie

00:38:44: wir uns im Glauben verhalten sollen.

00:38:48: Und dann, dann werden...

00:38:49: Du hast gerade gesagt, die sagen natürlich etwas darüber aus, wie Gott ist, ich würde

00:38:53: halt da immer sagen, die sagen uns etwas darüber aus, wie Menschen sich Gott gedacht haben

00:39:01: und was diese Geschichten so besonders macht, ist, dass wir uns bis heute damit auseinandersetzen,

00:39:07: wie diese Menschen sich Gott gedacht haben.

00:39:09: Ja.

00:39:10: Aber immer sagen, die sagen natürlich nicht direkt etwas darüber aus, wer Gott ist.

00:39:15: Ja, sie sagen etwas, ich würde vielleicht ein bisschen weitergehen und sagen, sie sagen

00:39:20: etwas aus darüber, wie Menschen Gott erfahren haben.

00:39:23: Was aber...

00:39:24: Und dann müsste man jetzt, Herr Meneutisch, also im Verständnis der Texte, wahrscheinlich

00:39:30: eine Ebene einziehen, sie sagen nicht unmittelbar darüber aus, wie Gott sich selbst präsentieren

00:39:38: möchte oder geoffenbart hat.

00:39:41: Also sie, oder nicht notwendigerweise, man muss den Mut dann auch finden, in bestimmten

00:39:46: Texten vielleicht Einspruch zu erheben und zu sagen, da bezeugen Menschen einen Gott,

00:39:55: so wie sie sich ihn in der damaligen Zeit vorgestellt haben, wo auch, da muss man auch sagen, die

00:40:01: Gewalttätigkeit von Göttern war völlig kommensens oder auch, dass Gott ein, dass Götter Kriegsgötter

00:40:08: sind, das war völlig seltsam verständlich.

00:40:10: Polygram gelebt haben.

00:40:11: Ja, also das hat man, das hat in Israel, das hat Vorbilder gehabt rund um die, um Israel

00:40:20: herum.

00:40:21: Aber man müsste da vielleicht den Mut dann finden, auch Einspruch zu erheben oder vielleicht

00:40:29: darüber hinaus zu gehen und sagen, in diesen Geschichten äußert sich das Vertrauen von

00:40:34: Menschen auf Gott und auch, was sie als eingreifen Gottes erlebt haben.

00:40:39: Aber man darf und soll darüber hinausgehen und ich würde dann ausdrücklich auf Jesus

00:40:46: Christus verweisen und sagen, man darf und soll darüber hinausgehen und erwarten, dass

00:40:51: Gott eben nicht zuletzt, nicht durch Gewalt sich durchsetzt und offenbart, sondern durch

00:40:58: eine Liebe, die Gewalttäter transformiert.

00:41:01: Aber jetzt hast du genau das Problem.

00:41:03: Also mindestens ich habe das mit meinen Kindern.

00:41:05: A.T. Geschichten haben wir keinen Stress.

00:41:08: Das, das geht wunderbar.

00:41:10: Da gibt es solche, die sind ein bisschen langweilig erzählt, die lassen wir dann weg.

00:41:14: Aber es gibt so richtig gute A.T. Geschichten.

00:41:17: Die kann ich stressfrei erzählen.

00:41:19: Aber was ich ganz, ganz schwierig finde, ist das neue Testament.

00:41:22: Das neue Testament ist von der Erzählweise her schon immer in einer erklärenen Absicht

00:41:29: und irgendetwas soll demonstriert werden.

00:41:31: Es geht immer um einen Sinn hinter der Geschichte.

00:41:33: Es wird nicht einfach absichtslos irgendeine Geschichte da erzählt, sondern es geht schon

00:41:38: immer darum, dass wir etwas daraus lernen sollen, dass das Ding trifft vor Pädagogik

00:41:44: und dann ist die Message einfach wahnsinnig schwierig.

00:41:47: Weil die Message, wenn ich jetzt, ich spreche jetzt mal von den Evangelien, wenn ich jetzt

00:41:51: den folge, dann ist doch die Message, dass mindestens wird das oft so erzählt, oder?

00:41:58: Dass Gott seinen Sohn geopfert hat, damit er die Wut auf uns Menschen kontrollieren kann.

00:42:08: Eigentlich hätten wir es verdient, aber an unserer Stelle tut er das.

00:42:12: Jetzt kannst du auch sagen, das steht so nicht in der Geschichte drin.

00:42:15: Aber das Schlimme ist doch für mein Sohn, wenn der jetzt die Jesus Geschichte hört,

00:42:22: dann macht er zuerst viele tolle Sachen, dann wird er ans Kreuz genagelt.

00:42:28: Also zuerst noch versportet und alles, dann ans Kreuz genagelt und stirbt und dann wupps,

00:42:32: die wupps, lebt er wieder, wird er von den Toten erweckt, erscheint den und fährt dann

00:42:39: auf zum Vater in den Himmel.

00:42:41: Das ist kein Held.

00:42:42: Das ist kein Held, wie Kinder Helden mögen und ich sehe ehrlich gesagt auch nicht, was

00:42:48: meine Kinder davon lernen können.

00:42:50: Also ich verstehe nicht, wie ich mit meinen Kindern über Kreuz und Auferstehung auf dieser

00:42:55: Grundlage sinnvoll sprechen kann.

00:42:57: Ja gut, aber da könnte man zuerst, müsste man wieder einmal mehr, entwicklungspsychologisch

00:43:04: auch bedenken, was Kinder in welchem Alter hören müssen.

00:43:07: Ich habe mich schon oft gewährt gegenüber Eltern, die ihren Dreijährigen die Kreuzigung

00:43:14: von Jesus ausmalen wollen, warum soll ein Kleinkind vertraut gemacht werden mit der grausamsten

00:43:21: Hinrichtungsmethode, die das römische Imperium zu bieten hatte.

00:43:24: Das kann man sich schenken in der Altersgruppe und sich auf die schöneren Geschichten konzentrieren,

00:43:31: die deswegen auch einfach auf die Begegnungen von Jesus mit Menschen und die sind deshalb

00:43:36: nicht harmloser, weil Jesus eine Liebe demonstriert Menschen gegenüber, die uns ja zutiefst herausfordern

00:43:45: und oft auch zutiefst zu widern ist.

00:43:47: Ja, als Erwachsene, genauso wie auch Kreuz und Auferstehung, aber für ein Kind ist das

00:43:51: einfach langweilig, finde ich.

00:43:52: Also entweder erzähle ich dann so eine Geschichte, wo Jesus ein Toten wieder zum Leben erweckt.

00:43:57: Ja, es ist dann spektakulär, aber da muss ich irgendwie sagen, da möchte ich dann schon

00:44:01: sagen, weißt du, man hat das auch über die Kaiser in der Zeit erzählt und über Jesus

00:44:05: gibt es auch so eine Geschichte.

00:44:07: Aber natürlich nicht so, dass ich irgendwie mir wünsche, dass meine Kinder denken, dass

00:44:12: das passiert ist.

00:44:13: Das finde ich ja ganz furchtbar.

00:44:15: Aber was, wenn nicht so furchtbar?

00:44:17: Wenn meine Kinder in der Welt leben, gedanklich, in der Tote zum Leben wieder erweckt werden

00:44:25: können.

00:44:26: Nein, das was meine Kinder doch zu bearbeiten haben in dem Alter, wo sie sind, ist, dass

00:44:32: das Häschen stirbt und das Häschen ist jetzt tot und wir müssen Abschied nehmen und es

00:44:37: gibt kein Häschen mehr.

00:44:38: Und ich möchte nicht, dass sie dann an einen Jesus-Body glauben, der so quasi mit dem Kuhlen

00:44:45: zaubertrückt, dass Häschen wieder rumhopseln lassen könnte.

00:44:48: Ja gut, aber an einen Jesus, der ihnen begegnet in ihrem Leid oder in ihrer Trauer über

00:44:55: dieses Häschen und sie tröstet.

00:44:57: Das ist ja auch was.

00:44:59: Das ist vielleicht nicht so aufregend wie der David, der den Goliath besiegt.

00:45:04: Aber es ist vielleicht...

00:45:05: Es ist keine Story, es ist keine Story, oder?

00:45:07: Es ist ein tolles Bild und darüber kann man auch sprechen.

00:45:10: Das finde ich auch.

00:45:11: Als Geschichte funktionieren, Neutestamentliche Texte bei meinen Kindern wirklich ganz schlecht.

00:45:17: Also interessant, das könnte ich jetzt so nicht unbedingt in gleicher Weise bestätigen,

00:45:24: aber eben, Kinder sind auch sehr unterschiedlich und natürlich muss man das auch berücksichtigen,

00:45:30: wenn man ihnen biblische Geschichten erzählt.

00:45:32: Ich finde allerdings, das Kriterium ist eine Geschichte spannend.

00:45:35: Das finde ich natürlich noch nicht notwendigerweise, Ausstatt geben dafür, ob sie jetzt ins Zentrum

00:45:43: der biblischen Verkündigung gestellt werden müsste.

00:45:45: Aber das Ganze läuft doch eigentlich, also das ist jetzt immer wieder Entwicklungspsychologie

00:45:49: angesprochen.

00:45:50: Ja.

00:45:51: Und da würde ich halt schon sagen, das Ganze läuft doch nicht so, dass ein Kind die Jesus-Geschichte

00:45:56: kennenlernt und von da aus ein Gottvertrauen entwickelt, das dann später trägt und das

00:46:02: mit anderen komplexeren Geschichten genährt werden kann, sondern zunächst mal lernt dieses

00:46:09: Kind doch in den ganz engen Beziehungen, von denen es gar nicht viele hat.

00:46:14: So etwas wie ein Urvertrauen kennen, dass es dann später, gerade dort, wo es diese Beziehung

00:46:22: aus eigenen emanzipatorischen Antrieben aufzulösen oder abzulösen beginnt, auf einen Gott projizieren

00:46:31: kann.

00:46:32: Also ich würde sagen, ein Kind braucht diesen Gott gar nicht.

00:46:37: Ein Kind braucht diesen bestimmten Jesus gar nicht.

00:46:41: Ein Kind braucht eine enge Bezugsperson.

00:46:45: Dort lernt es dieses Vertrauen kennen und später wird es dieses Vertrauen dann als

00:46:50: Gottvertrauen deuten, wenn es das mag.

00:46:54: Ja, ich würde das als Wechselbeziehung verstehen.

00:46:57: Also ich finde das jetzt ein bisschen, ja, ein sehr säkularisiertes Zugang zum Prozess

00:47:04: der Glaubensgewinnung.

00:47:06: Also ich würde das als Wechselspiel verstehen.

00:47:08: Ich denke auch, dass das Gottvertrauen und die Gottesliebe sich dem Menschen nur erschließt,

00:47:14: indem er einen Begriff von Liebe gewinnt, den er in Gegenüber mit anderen Menschen bildet.

00:47:19: Also auch ein Kind, das keine Liebe erfährt und keine Vertrauenswürdigkeit erfährt, wird

00:47:27: sich natürlich enorm schwer tun mit der Vorstellung eines liebenden Gottes, dem es Vertrauen schenken

00:47:33: soll oder kann.

00:47:34: Ja, aber jetzt sind wir vom Thema ein bisschen abgekommen.

00:47:39: Aber ich würde mich auf jeden Fall stark machen, dass wäre ein guter Neu-Ansatz in der Kinder

00:47:49: biblischen Kinderpädagogik sich Gedanken zu machen, welche biblischen Geschichten für

00:47:55: welche Altersgruppen angemessen und geeignet sein könnten und wie man sich so vermittelt,

00:48:02: dass den Kindern eine öffnende und freiheitsliebende und auch auf die Liebe Gottes konzentrierte

00:48:16: Vorstellung des Glaubens vermittelt wird.

00:48:20: Toll, dass ihr bis jetzt dabei geblieben seid.

00:48:24: Wie seht ihr das?

00:48:25: Sind biblische Geschichten was für Kinder und wenn ja alle biblischen Geschichten?

00:48:30: Wie soll man biblische Geschichten Kindern erzählen, wenn man sie überhaupt erzählen

00:48:35: soll?

00:48:36: Und ist es so, dass wir Gottvertrauen aus diesen Geschichten schöpfen oder brauchen wir so

00:48:43: was wie Urvertrauen, um in diesen Geschichten überhaupt Gott erkennen zu können?

00:48:48: Wir freuen uns auf eure Kommentare, eure Hinweise, eure Kritik und euer Lob.

00:48:53: Und ganz besonders freuen wir uns, wenn ihr unseren Podcast abonniert und uns vielleicht

00:48:59: sogar noch eine Bewertung hinterlässt.

00:49:01: Das hilft, dass wir einfacher gefunden werden und als Community immer ein bisschen mehr

00:49:06: wachsen können und zusammen weiter diskutieren.

00:49:09: Tschüss, bis zum nächsten Mal.

00:49:12: Reflap.

00:49:14: Reflap.

00:49:16: Reflap.

00:49:17: Reflap.

00:49:17: SWR 2021

00:49:20: Copyright WDR 2021

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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