Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Transkript

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00:00:00: Hallo zusammen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass zu meinen Lieblings folgen, aber erst recht nicht in

00:00:09: meine Playlist mit Lieblings-Songs irgendetwas reinrutschen würde, was mit Worship zu tun hat.

00:00:17: Normalerweise ist es genau das, was ich echt nicht ertrage. Also die Musik ertrage ich schwer,

00:00:23: die Texte gar nicht und mir dann noch vorzustellen, wie da Menschen die Hände in die Luft strecken und

00:00:30: in Extase beten und ja, also eigentlich gar nicht meine Welt, aber tatsächlich ist es so, dass eine

00:00:37: meiner aller aller liebsten Folgen, die heißt ganz schlicht "So Will I". "So Will I" ist der Titel

00:00:44: einer regelrechten Worship-Worship-Hymne und zwar von Hillsong United. Also eigentlich geht das gar

00:00:52: nicht für mich, aber "So Will I" ist ein ganz, ganz großartiges Lied, das in einem einzigen Songtext

00:00:59: ganz, ganz viel von dem zusammenbringt, was mir theologisch so wichtig ist. Es beginnt nämlich

00:01:05: bei der Erfahrung, die Menschen machen können, wenn sie in die Natur blicken, wenn sie das wahrnehmen,

00:01:10: was in der Welt ist und das führt dann erst zu der Christologie, zu Gott, zum großen Ganzen.

00:01:18: Und diese Verbindung und wie die gelingt in diesem Song ist wunderbar poetisch und ist für mich so

00:01:26: Theologie at its best. Ja, es ist wirklich das ein faszinierendes Lied, auch ein Song, der mir auch

00:01:34: sehr gefällt und eine sehr schöne Folge gewesen, auch eine persönliche Folge, wo wir uns auch gefunden

00:01:41: haben in einer gemeinsamen Wertschätzung und Hochachtung für diesen Song und für diesen

00:01:46: Text, der eben songwritingmäßig auch einfach hervorragend gemacht ist, wie sich, wie der Song

00:01:52: sich aufbaut, wie es eine christologische Wendung nimmt, dann nachdem man schöpfungstheologisch

00:01:58: anfängt und so. Und es ist ein Song, der irgendwie aufmacht, der irgendwie auftut, der, der Anschluss

00:02:04: fähig ist und und und nicht so was. Es ist auch, es ist überhaupt nicht frömmelnd oder irgendwie so.

00:02:10: Genau, es hat auch nicht so von diesem dumpfen "Okay, wir rennen jetzt alle los, alle hinter Christus

00:02:16: her" oder irgendwie so, sondern Christus ist da eher, ja, wie soll ich sagen, Christus ist da eher

00:02:23: ein Symbol dafür, die Welt mit ganz anderen Augen zu sehen. Ja, ja genau, ja genau, sehr schön.

00:02:30: Und darin erkennt man dann eigentlich Gott und ja, deswegen, weil mich das so überrascht hat und

00:02:36: es war ja so in einer Serie, wo wir über Musik, Kirchenmusik gesprochen haben. Genau, wollte ich auch

00:02:40: kann sagen, die Staffel. Und ich habe immer gedacht, ja, ja, das geht gut los mit Kirchenmusik, die ich

00:02:46: kenne und auch schätze und habe immer gedacht, ja, am Schluss kommt dann dieses Worshipzeug,

00:02:51: das Manu bringt und dann mit Sovillei hast du mich ja echt gekriegt und also ich höre das Lied

00:02:55: wirklich bis heute. Ja, also ich, ich schaue mal, ob ich das auch den Spotify Link oder so noch mal

00:03:01: einfügen kann in den Show Notes, dass man sich das auch anhören kann. Wir können das aus Copyright

00:03:08: gründen, nicht einfach voranstellen, aber das wäre jetzt eine Ermutigung auch an alle, die sagen,

00:03:13: nee, ich habe mit Worship abgeschlossen oder gar nie angefangen. Das könnte man sich mal gönnen.

00:03:18: Ja, und wenn du jetzt gar keine Lust hast auf unser Gerede über Musik, sondern lieber einfach

00:03:24: was hören willst, dann schall doch aus, geh auf die Suchfunktion, Tipp 1, Sovillei und dann hast

00:03:31: du das Lied, das macht vielleicht sogar mehr Spaß als unser Gespräch darüber. Ja oder vielleicht

00:03:36: kriegst du Lust das Gespräch zu hören, wenn du das Lied dir gegönnt hast. Also auf jeden Fall

00:03:41: viel Freude mit Sovillei. Ausgeglaubt. Der Podcast über das, was wir nicht mehr glauben und das,

00:03:53: was uns wichtig bleibt. RefLab.

00:03:57: God of Creation, there at the start, before the beginning of time, with no point of reference,

00:04:09: you spoke to the dark and flashed out the wonder of light. And as you speak, a hundred billion

00:04:17: galaxies are born in the vapor of your breath, the planet's form. If the stars were made to worship,

00:04:24: so will I. I can see your heart in everything you've made, every burning star a signal fire of

00:04:32: grace. If creation sings your praises, so will I. God of your promise, you don't speak in vain,

00:04:40: no syllable empty or void. For once you have spoken, all nature and science follow the sound of your

00:04:48: voice. And as you speak, a hundred billion creatures catch your breath, evolving in pursuit of

00:04:56: what you said. If it all reveals your nature, so will I. I can see your heart in everything you say,

00:05:04: every painted sky a canvas of your grace. If creation still obeys you, so will I. If the stars

00:05:13: were made to worship, so will I. If the mountains bow in reference, so will I. If the oceans roar

00:05:21: your greatness, so will I. For if everything exists to lift you high, so will I. If the winds

00:05:29: goes where you send it, so will I. If the rocks cry out in silence, so will I. If the sum of all

00:05:37: your praises still falls shy, then we'll sing again a hundred billion times. God of salvation,

00:05:45: you chase down my heart through all of my failure and pride. On a hill you created, the light of the

00:05:53: world abandoned in darkness to die. And as you speak, a hundred billion failures disappear,

00:06:02: where you lost your life so I could find it here. If you left the grave behind you, so will I.

00:06:09: I can see your heart in everything you've done, every heart designed in a work of art called love.

00:06:17: If you gladly choose surrender, so will I. I can see your heart eight billion different ways.

00:06:26: Every precious one, a child, you died to save. If you gave your life to love them, so will I.

00:06:34: Like you would again a hundred billion times. But what measure could amount to your desire,

00:06:41: you're the one who never leaves the one behind.

00:06:54: Hallo und herzlich willkommen zu Ausgklaubt. Wir sind mittlerweile bei den großen Worship Songs und

00:07:02: ich darf das schon mal verraten, Mannu. Wir sind bei dem Worship Song, der mir selbst auch gefällt.

00:07:10: Ach, ach, ach. Ich weiß noch. Wir haben das ganze ja schon im Sommer vor besprochen. Es war noch

00:07:16: vor den Sommerferien. Erinnerst du dich? Ja. Da saßen wir auf der Terrasse und du hast mehr Worship Songs

00:07:22: abgespielt und ich dachte wirklich, oh, das Ende dieser Staffel wird ganz, ganz übel. Und dann

00:07:28: kam dieser Song. Ich habe so hingehört und ja, war noch skeptisch von den etwa 25 letzten Songs,

00:07:37: in die ich weit hören musste. Und dann habe ich gemerkt, wow, das ist echt gut.

00:07:42: Erzähl mal ein bisschen so von wem ist dieser Song? Was hat das für eine Geschichte,

00:07:47: wo hast du den kennengelernt? Also bei mir ist jetzt erst ein paar Monate her. Ich nehme Andu

00:07:52: Känstein. Ich kenne ihn schon länger, also so alt ist er ja nicht. Er kommt aus einem Hillsong United

00:07:58: Album von 2017. Aber in den letzten Jahren haben wir den in der Kirche im ICF immer wieder gesungen.

00:08:07: Ich kenne den von dort eigentlich. Und wie gesagt, also der ist entstanden in diesem Worship

00:08:15: Collective Hillsong United. Da muss ich ein bisschen um das ein bisschen herzuleiten, ein bisschen

00:08:20: weiter zurückgehen. Also das ist eigentlich ein Kollektiv, das aus einer Jugendbewegung in

00:08:27: der Hillsong Church in Australien hervorgegangen ist. Angestoßen wurde das von Darlene Cech. Das ist

00:08:35: die Altmeisterin des Worship in der Hillsong Church in Sydney und hat Lieder geschrieben,

00:08:43: die wirklich um die ganze Welt gegangen sind. Also einige ihrer Songs auch ausgezeichnet mit

00:08:49: Awards ohne Ende sind wirklich so in der mindestens in der Pfingstlich-Evangelikalen-Szene zu absoluten

00:08:57: Klassikern geworden. Und sie hat die jungen Musiker ermutigt in der Kirche ihr eigenes Album

00:09:08: rauszubringen. Die haben dann gestartet irgendwie, ich weiß nicht, irgendwo in den frühen Nullerjahren

00:09:14: haben die das erste Album rausgebracht und sind sehr erfolgreich geworden mit der Zeit. Also die

00:09:20: nächsten Alben haben den Erfolg der Vorgänger immer noch mal getoppt. Die sind dann inzwischen also

00:09:27: ziemlich bald sogar schon beliebter gewesen, haben mehr Platten verkauft und größere Konzerthallen

00:09:35: bespielt als die Standardband von Hillsong Worship. Und das ist so richtig ein bisschen ein

00:09:44: ein Symbol geworden für eine aufbrechende christliche Jugend hinzu. Hilf mir da mal. Es gab so eine

00:09:49: Standardband, das war quasi so die Kirchenmusik von Hillsong und da hat sich dann aus der Jugendbewegung

00:09:57: heraus diese Band formiert von Dad's This Is Leadsow Well I. Genau, also die, ich meine,

00:10:03: das ist eine Mega-Church in Sydney, die hatten einfach mehr gute Musiker als die Plätze hatten.

00:10:09: Ja, die haben verrückte Talente auch in den eigenen Reihen und eine große Jugendarbeit, also es ist

00:10:18: eine Jugendbewegung eigentlich gestartet mit hunderten und tausenden dann von jungen Menschen und

00:10:25: die haben halt ihre eigenen Events gehabt und ihre eigenen Bands und aus diesen Bands, aus diesen

00:10:32: Musikern ist eben dieses Worship-Kollektiv Hillsong United entstanden. Da ist Joel Houston dabei,

00:10:38: da war auch jahrelang, war Brooke Fraser dabei, das ist die Frau, die diesen Hit geschrieben hat

00:10:45: 2010 oder so Something in the Water, das lief im Radio rauf und runter auf der ganzen Welt,

00:10:52: das ist ein Welt-Hit gewesen und die hat sonntags bei Hillsong hat die Worship geleitet.

00:10:59: Also die haben echt grandiose Leute am Start gehabt und ich finde auch, wenn ich da jetzt mal diesen

00:11:08: Umweg noch nehmen darf, ich finde Hillsong United war über Jahre hinweg, soweit ich das beurteilen

00:11:16: kann und nicht nur nach meiner Beurteilung, sondern ich weiß das von Leuten, die wirklich als

00:11:23: Produzenten arbeiten von Musikern war absolut cutting edge, was Musik betrifft. Also die haben

00:11:29: diese... Wie war ist es nicht mehr so? Ja, nee, das weiß ich nicht, ich kann es einfach nicht mehr

00:11:36: beurteilen jetzt, aber ich weiß das von Hillsong ist das die Kirche von Justin Bieber? Ja, in New York war

00:11:42: Justin Bieber bei Hillsong dabei im Moment, aber da würde ich jetzt lieber nicht drauf eingehen,

00:11:46: weil im Moment hat Hillsong natürlich ein ganz massives Reputationsproblem, da ist der Pastor

00:11:52: in irgendwelche dubiosen Geschichten verwickelt worden und im Moment ist Hillsong eigentlich so ein

00:11:58: bisschen ein... Es geht nicht von Umbrauch oder Sex oder... Etoxische Maskeminität, oder? Auf keinen Fall.

00:12:05: Du alter Zinniker. Nee, aber das würde ich jetzt lieber nicht vertiefen, weil ich eben das Lied sehr

00:12:13: stark finde und weil ich auch Hillsong United wirklich jahrelang so mitverfolgt habe, die haben

00:12:19: wirklich absolut vom Stil her und der Art was sie gemacht haben, das war absolut an der

00:12:27: Forefront dessen was so im Musik-Business jetzt wirklich hype war. Also und ich bin voll dabei,

00:12:33: lass uns zum Text dieses wunderschönen Liedes kommen. Also vielleicht zunächst mal ist die

00:12:40: eigentlich eine großartige Hymne und ist ja so aufgebaut, dass sie wirklich emotionalisiert,

00:12:46: also die reißt einen mit. Absolut. Es ist zum Beispiel auch so was am Ende eines Laufes,

00:12:52: weißt du, wo du so trocken warst, dann finde ich das so das perfekte Lied um noch ins Ziel zu kommen.

00:12:58: Ah ja, ja, finde ich wirklich gut, das hat Energie, ist echt toll, hat so ein bisschen was Coldplay-mäßiges

00:13:05: finde ich vom Sound. Ja, das stimmt. Aber vielleicht so mit einem Soundtepich und dann

00:13:11: diesen Momenten wo sich laut stärken und auch die Instrumente und alles steigert sich wahnsinnig

00:13:18: und das führt wirklich so zu einem Klimax, ist geil. Ja, es baut sich so episch auf und

00:13:25: ist auch entsprechend lang, also dass der Song ist irgendwie fünf, sechs Minuten oder so,

00:13:29: das ist weit über der üblichen Worship-Songlänge. Ich habe noch nicht nachgeschaut,

00:13:34: hast du auf unser Playlist auf Spotify. Ja, der ist drauf. Ja, aber hast du die Live-Version genommen?

00:13:40: Das weiß ich jetzt nicht. Weil man muss unbedingt die Live-Version hören. Weil das hat so was

00:13:46: geil, so im Stadion fängt alles an mit dieser eher sanften License-Stimme mit God of Creation

00:13:52: und dann singen ja alle mit und beim Röfren singen alle mit und es hat eine Mega-Energie. Also wenn

00:13:59: ich es euch anhören wollte so will I live und das lohnt sich nicht. Ich habe hier, ich fühle

00:14:05: es jetzt gerade dazu, weil das ist ein guter Tipp. Ich habe die Studio-Version genommen, aber jetzt ist

00:14:12: es klar. Jetzt ist sie drauf, super. Gut. Hey, Manu, ich habe ja gesagt, dass es wirklich mal so ein

00:14:21: mega starker Text und ich sage das deswegen, weil ich finde, dass er ganz ganz tolle Bilder zunächst

00:14:29: mal bringt. Ich meine, das ist so auch etwas, was für mein Denken wahnsinnig anschlussfähig ist.

00:14:38: Mein Geld so bei den Kirchenliedern, die wir am Anfang hatten, sind oft Motive drin, wo ich sage,

00:14:44: ja ja, ich kann verstehen, dass das ein Symbol ist für. Ja, ja, ja. Und hier sind wir aber auf einer

00:14:50: Ebene von Konkretion, wo ich sagen muss, ja doch etwas so stelle ich mir das auch vor. Also zum

00:14:57: Beispiel so, this is before the beginning of time with no point of reverence you spoke to the dark and

00:15:03: flashed out the wonder of light. Das hat irgendwie viel mit dem zu tun, was wir heute so über Big Bang

00:15:09: wissen. Und das, das Lied fängt eigentlich an. Es ist ja, es ist ja eigentlich ein, zuerst mal ein

00:15:17: Schöpfungsepos und es beginnt mit Gott quasi vor der Schöpfung. Nichts, Gott ist alles, was es gibt

00:15:26: und dann, dann spricht er ins Dunkelheit, in die Dunkelheit hinein und schafft das Licht, bringt

00:15:34: das Licht hervor, sehr, sehr atmosphärisch auch stark umgesetzt und dann werden 100 Milliarden

00:15:40: Galaxien geboren. So, das klingt natürlich auch so geil. 100 Billion Galaxies ja. Das ist schon

00:15:49: hart. In the vapor of your breath, in deinem Atem formen sich die Planeten und dann,

00:15:57: und dann kommt eben diese Zeile, die sich in Variationen immer wiederholt, diese So Will I,

00:16:04: dass dem Lidia auch den Titel gegeben hat. Also das ist eigentlich dieser Imitatio-Gedanke so, aber

00:16:10: eben nicht, hier noch nicht Imitatio Christi, also Nachahmung Christi, sondern es ist eigentlich

00:16:16: Nachahmung einer Bewegung, die man in der Schöpfung erkannt hat, nämlich Nachahmung des

00:16:22: Schöpfungslobes. Wenn die Sterne gemacht sind, um dich anzubeten, dann werd ich das auch tun.

00:16:29: So, ja, genau. Und das ist jetzt zunächst mal schon eine sehr bestimmte Perspektive auf die

00:16:36: Sterne. Absolut, ja. Du kannst dir auch den schönsten Sternenhimmel anschauen, ohne auf den Gedanken

00:16:43: zu kommen, dass die jetzt gerade Gott anbeten. Ja, das ist ein guter Punkt, weil es gibt ja auch

00:16:49: Leute, die zum Beispiel in den Sternenhimmel, das ist ja eh noch witzig, dass der Sternenhimmel

00:16:54: oder das Universum, der Gedanke des Universums, ganz unterschiedliche Emotionen auslöst. Es gibt

00:17:00: Leute, die schauen in den Sternenhimmel und verlieren sich völlig, denken, wie unbedeutend

00:17:05: bin ich? Ich bin ein Furz im Universum, ich bin nichts und so. Oder sind eingeschüchtert von der

00:17:11: Größe? Also das kann ganz unterschiedliche Emotionen hervorrufen. Das Schöne ist, ja,

00:17:16: ich habe da mal mit Katrin Altweg drüber gesprochen, sie ist Astrophysikerin in Bern.

00:17:22: Und sie fasziniert dieser Gedanke auch, sie hat das auch mal in einem Podcastgespräch bei

00:17:27: SRF gesagt. Also ich hoffe, man findet das, wenn man googelt, weil es ist wirklich ein tolles Gespräch

00:17:32: und eine ganz, ganz tolle Wissenschaftlerin. Und sie hat gesagt, bei ihr löst das so etwas wie

00:17:37: Erfurcht und Demut aus. Und ich selbst kenne dieses Gefühl auch. Also sobald ich anfange,

00:17:44: ich meine, das ist ja eh das Verrückte, du kannst es dir ja gar nicht wirklich vorstellen ein.

00:17:50: Aber schon so sagen wir bei der dritten Runde, das deine Galaxie wiederum in einer.

00:17:54: Und dann geht das alles Billionfach so weiter. Dann bist du irgendwo tatsächlich ziemlich klein.

00:18:02: Und das Verrückte finde ich halt, dass wir gerade in der Bibel auch in Psalmen beide Bilder haben.

00:18:08: Also einerseits ist unser Leben wie verdorrendes Gras. Wir sind eine kurze Zeit hier nicht

00:18:15: wahnsinnig bedeutend und schwurbs werden wir dahin gerafft und werden nicht mehr

00:18:20: irgendwas zu sagen haben. Ein Haschend nach Wind. Kannabis nicht zu tun. Aber ein Haschend nach Wind.

00:18:26: Und auf der anderen Seite sind wir so bedeutend, dass jedes Haar auf unserem Kopf gezählt ist.

00:18:32: Und das sind so meine beiden Gefühle, die zusammenkommen, wenn ich in den Sternenhimmelschau

00:18:38: und mir vorstelle, wie das dahinter weitergeht. Ja, du hast recht. Es ist quasi der Blick,

00:18:46: der auf die Schöpfung geworfen ist. Und da kommen wir ja noch drauf zu sprechen. Der ist schon

00:18:50: gefrankt, der ist schon geprägt. Nachher geht es ja so weiter. Ich kann dein Herz sehen. I can see

00:18:57: your heart in everything you've made. In allem, was du gemacht, geschaffen hast. Jeder leuchtende,

00:19:04: brennende Stern ist ein Signalfeuer deiner Gnade. Wenn die Schöpfung sinkt, um dich zu preisen,

00:19:13: dann will ich das auch tun. Also da wird es noch deutlicher, dass die Schöpfung gesehen wird als

00:19:19: eine Offenbarung der Gnade Gottes. Ja, genau. Das ist nicht selbstverständlich. Ja. Und mir ist

00:19:25: das eben so wichtig, weil das eine ganz, ganz bedeutende Abgrenzung für mich ist vom Kreationismus.

00:19:32: Und es geht hier nicht darum zu sagen, als ich das Blatt gesehen habe, war mir klar,

00:19:39: dass dahinter ein Gott stecken muss. Also das Blatt, meinst du, das Pflanzenblatt? Ja, das Pflanzenblatt

00:19:45: weiß du, wie diffizil und fünftvoll und symmetrischt das alles gemacht ist. Und ah, deswegen muss

00:19:53: dahinter Gott stehen. Sondern es ist so, weil ich von Gott her komme, erkenne ich auch im Blatt

00:19:59: wie der Gott. Also so. Ja. Und diesen quasi jetzt Deute umweg, also nicht einfach von der Natur auf

00:20:07: Gott zu schließen, den finde ich ganz entscheid. Ja. Und das hat für mich auch damit zu tun. Ich

00:20:12: weiß, das ist total ein Wog im Moment, dass man mit so naturalistischen Argumenten kommt. Ganz

00:20:19: oft hat man das gesehen, wenn es ums Thema Homosexualität geht. Ach so, ja. Und ja, im Tierreich

00:20:25: gibt es das aber auch, das ist alles natürlich. Und ich bin ja, weißt du, mit dem Anliegen völlig

00:20:31: einfach schon. Ja, ja. Nur denke ich so, ja, aber dass etwas natürlich ist, sollte kein hinreichender

00:20:36: Grund sein, dass wir jetzt als Menschen sagen, dann lass uns das alle auch tun, weil hast du mal gesehen,

00:20:44: wie Katzen Sex haben? Nein, da habe ich mich noch nicht vertiefend. Also das einzige, was ich damit

00:20:51: mein ist. Ah, ja, jetzt musst du aber schon was auflösen. Wir haben nicht Katzen Sex. Ja, also es

00:20:57: sieht nicht wahnsinnig angenehm aus. Auch nicht einfach. Und auch nicht sehr einfach, ewig oft. Und

00:21:02: das, was ich damit mein ist, diese Verkitzung der Natur, einfach zu sagen, weil etwas in der Natur

00:21:10: vorkommt, ist es gut. Das halte ich für den größten Schwachsinn. Daran sollten wir uns nicht

00:21:15: orientieren. Es gibt in der Natur auch Tumore. Es gibt schreckliche Parasiten. ZC-Fliegen,

00:21:23: die Krankheiten übertragen und alles Mögliche. Das darf wie nicht der Punkt sein. Und ich glaube

00:21:28: auch nicht, dass das funktioniert, dass man von der Natur auf Gott schließen kann. Das finde

00:21:35: ich gut jetzt auch die Beobachtung, die du noch angeführt hast, weil eben das ist eigentlich

00:21:39: dann eine ideologische oder metaphysische Instrumentalisierung der Natur, wenn man das

00:21:44: Gefühl hat, man kann jetzt aus der Beobachtung der Natur unzweifelhafte Schlüsse ziehen auf

00:21:51: die Existenz und das Wesen Gottes und so weiter. Da kann man eben den Spieß immer umdrehen und

00:21:57: sagen ja und was ist denn mit den, da gibt es ja dann auch Leute, die das dann gerne dann ausmalen

00:22:03: und ausschlachten, was es in Tierreich für Grausamkeiten gibt mit irgendwie ein Varan,

00:22:08: der ein Reh-Kitz bei ist und es dann an den Bakterien, die im Mundbereich des Varanen sind,

00:22:15: elendiglich verreckt und so. Und es gibt ja die fürchterlichsten Beispiele für Grausamkeiten

00:22:20: in der Natur. Und dieser Schluss, der funktioniert nicht. Also das, das, das und das aber würdest du

00:22:28: auch sagen, das ist nicht, dass man muss dieses Lied nicht so lesen. Ich würde sogar sagen, man

00:22:33: kann dieses Lied eigentlich nur anders verstehen. Ja. Oder weil es beginnt wirklich mit God of

00:22:39: Creation. Also das ist quasi das, was jetzt die Perspektive vorgibt. Also ich komme vom

00:22:44: Schöpfer Gott her schon. Ja. Und jetzt erzähle ich, wie ich die Natur sehe, wenn ich sie als

00:22:50: Schöpfung begreife. Ja. Dann sind nämlich die Sterne anbetend und ja. Das sind sie aber nicht

00:22:57: aus sich selbst heraus. Nicht einfach, wenn ich die Sterne anschaue, verstehe ich das. Es geht nicht

00:23:02: einfach um ein Gefühl, dass sich irgendwie so breit macht, wenn ich in die Natur blicke, sondern es

00:23:10: geht um das, was der Glaube mit einem Menschen macht, wenn er die Natur wahrnimmt. Ja. Ja. Das finde

00:23:18: ich eben wirklich hier ganz entscheidend. Es gab auch immer wieder Missverständnisse oder

00:23:24: Auseinandersetzungen ja in der Theologiegeschichte, wie sich die zwei Bücher zueinander verhalten.

00:23:30: Ja, führ das mal aus. Das ist ein guter Bedarf. Ja. Also besonders so im Hochmittelalter war das ein

00:23:36: wichtiger Gedanke, dass es das Buch der Natur gibt und das Buch der Offenbarung. Ja. Und Paulus

00:23:45: sagt an einer Stelle eigentlich, hätten sie alles erkennen können. Ja, selber ein. Genau. Oder es

00:23:51: stand ihnen alles vor Augen. Und das hat Anlass geben zu sagen, ja ja, damit ist eben gemeint das

00:23:56: Buch der Natur. Also wenn du dir halt anschauest, wie die Welt ist, dann verstehst du, dass da ein Gott

00:24:02: ist mit einem Schöpfer will, etc. Pp. Und das zieht man dann so durch. Und auf der anderen Seite

00:24:09: gibt es halt die Offenbarung. Und die Offenbarung erschließt sich nicht aus der Natur selbst. Und

00:24:14: die Idee war dann immer, die Offenbarung ist quasi wie das Syrplü, das dann das Buch der Natur zu

00:24:23: ihrem Ziel bringt. Also da erfahre ich dann das Warum und das Wozu und durch wehen das denn wirklich ist.

00:24:31: Das ist ja auch die Unterscheidung zwischen der allgemeinen und der speziellen Offenbarung. In

00:24:36: vielen Dogmatiken hat das durchgezogen, das Buch der Natur ermöglicht eine allgemeine Offenbarung

00:24:42: Gottes und das Buch der Bibel ermöglicht die spezielle Offenbarung, weil du natürlich aufgrund

00:24:48: der Beobachtung von Pflanzen und Tieren nicht auf den Gekreuzigten kommst, da kommst du nur drauf,

00:24:53: wenn du die Bibel liest. Also so wahnsinnig. Und genau das halte ich für den größten Schwachsinn,

00:24:58: den es gibt, oder? Diese Aufteilung. Das stimmt halt nicht, weil die Natur ist keine Offenbarung.

00:25:04: Also wir dürfen nicht von dem, was der Fall ist, was wir wahrnehmen, darauf schließen,

00:25:11: wer Gott ist. Das kann nicht funktionieren, sondern wenn wir wissen wollen, wer Gott ist,

00:25:17: dann müssen wir eigentlich immer diesen Umweg machen, als Christian und Christen meine ich jetzt.

00:25:22: Ich will die mal nur vorschreiben, wie er das mit seinem Gott macht. Aber als Christian und

00:25:28: Christen ist das entscheidende Moment immer, dass wir sagen, lass uns mal auf dieses Kreuz

00:25:32: und auf die Auferstehung schauen und auf den Glauben, der aus diesem Kreuz und der Auferstehung

00:25:38: herauskommt. Und dann blicken wir in die Natur. Also quasi du ziehst zuerst immer schon die

00:25:44: Offenbarungsbrille an und dann blickst du raus. Ja, also man könnte auch sagen, das Buch der Natur

00:25:50: lässt sich erst lesen, wenn sich einem quasi der Kerngedanke des anderen Buches schon erschlossen

00:25:57: hat oder so. Ganz genau. Und du wirst etwas ganz anderes sehen im Buch der Natur, wenn sich dieser

00:26:04: andere Gedanke in deinem Herz schon festgesetzt hat. Aber würdest du jetzt auch sagen, weil das ist

00:26:11: so die erste Parallel, die mir entgegengesprungen ist bei dem Song "So We Live" von Hilsson United,

00:26:17: dass es eigentlich anfängt, zumindest wie ein ganz klassischer Schöpfungssalm. Also die

00:26:23: Schöpfungssalmen würde ich eigentlich auch einordnen, nicht so sehr als Verteidigungen einer

00:26:30: allgemeinen Offenbarung, sondern als Lob des Schöpfers, das schon auch von der Begegnung mit

00:26:38: Gott herkommt. Und dann kann David, also der berühmte ist ja sicher, Psalm 19, aber es gibt noch andere

00:26:45: Psalm 104 oder Psalm 148, glaube ich, sind so klassische Schöpfungssalmen. Und bei Psalm 19

00:26:54: sind doch die ersten Verse sehr bekannt. "Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes und das

00:26:59: Himmelsgewölbe verkündet seiner Händewerk und dann ein Tag sprudelt dem anderen Kunde zu und eine

00:27:08: Nacht meldet der anderen Kenntnis ohne Rede und ohne Worte mit unhörbarer Stimme." Also das ist so

00:27:15: dieses Bild, dass quasi die ganze Schöpfung irgendwo von Gott erzählt und ein Tag berichtet dem

00:27:23: Nächsten von der Herrlichkeit Gottes und so. Das kommt bei den Propheten ja dann auch wieder. Die

00:27:28: ganze Erde ist erfüllt von der Herrlichkeit des Herrn und so. Aber das sind alles Aussagen, die schon

00:27:35: aus einer Glaubensperspektive getätigt werden. Ganz genau, das würde ich halt schon sagen. Und es ist

00:27:42: jetzt lustig, dass du die Psalmen erwähnst. Ich musste an dieses Lied denken, "Geh aus mein Herz und

00:27:47: suche Freude." Aus dem Kirchengesangbuch. Und da ist ja auch so ein großes Schöpfungslob, das dann

00:27:56: dazu führt, dass man sagt, ja und genau deswegen will ich jetzt Gott auch loben, oder? Bringt da eine

00:28:03: kleine Stoff, die zweitletzte ist, dass ich selber kann und mag, nicht ruhen des großen Gottes,

00:28:09: großes tun, erweckt mir alle Sinnen. Ich singe mit, wenn alles singt und lasse, was dem höchsten

00:28:15: klingt aus meinem Herzen rinnen, aus meinem Herzen rinnen. Und das ist ja sehr ähnlich,

00:28:21: eigentlich wieder so-al-ai-Gedanke, den wir hier in diesem Lied jetzt auch gefunden haben,

00:28:27: in diesem Schöpfungsteil ganz am Anfang. Ich denke auch, dass das etwas Wunderschönes ist.

00:28:33: Das hat ja auch einen doksologischen Sinn. Das ist ja keine systematische Theologie, wo wir

00:28:38: quasi argumentativ aufführen wollen, weil die Welt so schön ist, müsst ihr anerkennen, dass es Gott

00:28:44: gibt und ihn dann loben. Das sagt der Text ja nicht. Sondern der beschreibt, was dieser Eindruck macht.

00:28:52: Und der Eindruck ist aber eben nicht das, was quasi in einem menschlichen Gehirn passiert,

00:28:58: das nicht vorformatiert ist, sondern das ist schon voll auf Glaube und diese ganzen

00:29:05: Glaubenssymbole eingerichtet. Und dann passiert das mit der Natur. Dann wird Natur zu Schöpfung.

00:29:12: Dann werden Sterne zu Lichtern, die Gott anbeten. Und das ist keine Entweder oder. Natürlich sind

00:29:19: es gleichzeitig einfach Sterne. Das wissen wir auch und wir halten das auch aus. Das ist auch

00:29:24: keine Dissonanz in unserem Gehirn. Aber wir glauben halt, dass es von Gott her noch einen anderen

00:29:31: Sinn hat. Das ist das, was wir sehen, eben nicht alles ist. Und würdest du das denn, das interessiert

00:29:37: mich jetzt noch, würdest du das auch sagen? Weil ich habe jetzt so ein paar Geschichten vor Augen,

00:29:42: die natürlich jetzt gerade in den hochreligiösen Kreisen gerne rumgereicht werden und da gibt es

00:29:48: auch Biografien von, zum Beispiel von angesehenen Wissenschaftlern, von Physikern, Astrophysikern,

00:29:54: die tatsächlich durch die Beschäftigung mit den unendlichen Weiten des Universums und mit

00:30:02: den Wundern der Galaxien und so irgendwo auf den Gottesgedanken stoßen. Und dann gibt es Geschichten

00:30:12: von Leuten, die dann überzeugte gläubige Christen werden aus ihrer Beschäftigung mit dem Universum

00:30:20: heraus. Und es gibt natürlich auch andere Geschichten von Leuten, die jetzt in der Schöpfung zum

00:30:27: ersten Mal irgendwo Gottesgegenwart und Zuwendung irgendwo erlebt haben und so. Da würdest du

00:30:35: aber auch sagen, es ist auch da letztlich, wenn Sie sagen, Sie sind Gott begegnet und Sie haben

00:30:45: sogar zu Gott gefunden durch die Anschauung der Natur, dann haben Sie ja den Begriff von Gott,

00:30:52: was Sie verstehen unter Gott und so, haben Sie ja doch dann nicht aus der Natur gezogen,

00:30:58: sondern aus der, vielleicht auch aus der Tradition, in der Sie groß geworden sind oder so.

00:31:03: Also es würde ich mindestens vermuten, oder? Weil ich kann wirklich sehr, sehr gut nachfühlen,

00:31:10: dass sich so etwas wie ein Gefühl von Erhabenheit und ein Gefühl von Demut, von beidem, zugleich

00:31:18: einstellen kann, wenn man in den Sternenhimmel blickt. Das selbe Gefühl kann man aber auch haben,

00:31:23: wenn man sich Zeit nimmt und eine kleine Blume genau anschaut und sich ihre Blätter genau

00:31:29: anschaut. Also ich glaube unter dem Mikroskop und mit dem Fernrohr, um es ein bisschen einfach zu sagen,

00:31:35: macht man immer wieder diese Erfahrungen, dass es einem geschaudern kann. Das ist etwas,

00:31:42: hat man, wo man denkt, wow, das alles geschenkt. Aber jetzt von da aus zu dem Punkt zu kommen,

00:31:49: dass man sagt, und deswegen habe ich jetzt verstanden, dass Gott selbst unter die Menschen

00:31:55: gekommen ist und unter dem Unrecht, das dort herrscht, gestorben ist, daran aber nicht untergegangen

00:32:03: ist, sondern von den Toten auf erweckt worden ist, so dass ich leben kann. Sorry, aber das kaufe ich

00:32:09: nicht ab. Das erzählt ihr kein Planet und kein Micayvor. Das erzählt ihr, dass die Blume erzählt oder die

00:32:13: Sterne. Das glaube ich nicht. Und witzigerweise, ich erinnere mich zurück an eine Folge, eine

00:32:20: Live-Volge sogar, die wir von "Ausgeglaubt" gemacht haben, zu Ronald Warkin, der ja für eine

00:32:26: Religion ohne Gott, oder wie nennt er das für einen? Ja, Religion ohne Gott. Religion ohne Gott plädiert

00:32:33: und der hat das als Grundüberzeugung, von der er sagt, das müsste eigentlich auch jeder stramme,

00:32:40: Artheist unterschreiben können, da hat er diese Ehrfurcht vor dem Universum und diese

00:32:46: Ehrfurcht vor dem Leben, hat er da als ein Stück weit als menschliche Grundintuition

00:32:51: festgehalten. Das ist eigentlich vielleicht dann dieser Minimalkonsens, auf dem man sich

00:32:58: vielleicht sogar einigen könnte, das ist, was das Universum auslöst. Der Gottesglaube

00:33:05: kommt aber dann woanders her.

00:33:08: Ja. Und das merkt man so in diesem Lied "Gehe aus mein Herz und suche Freude". Da konnte

00:33:14: das wahrscheinlich noch so vorausgesetzt werden, dass diese biblischen Geschichten drin sind,

00:33:19: da kann man einfach auf Salomo referieren etc. All diese Referenzen können einfach so

00:33:24: untergeschoben werden und man denkt so, ah, wahrscheinlich hatten die Menschen damals eine

00:33:29: Lebenswelt, in der alles gleichzeitig war. Also diese Natur, dass es wieder frülling

00:33:34: wird, weißt du etc., neben diesen ganzen biblischen Motiven, neben diesen christlichen Geschichten,

00:33:40: neben diesen ganzen Glaubensbildern. Und da kann ich mir gut vorstellen, dass sich das

00:33:46: wie wechselseitig ausgelegt hat. Also ich verstehe, was in der Bibel steht, weil ich

00:33:52: Eindrücke habe aus der Natur. Ich verstehe, was die Natur für mich sein soll im Glauben,

00:33:58: weil ich ja diesen ganzen Rucksack mit biblischen Motiven habe. Wo ich aber super skeptisch bin.

00:34:03: So diese Art, der irgendwie frei flottieren, mache ich eine Erfahrung, wenn ich auf den

00:34:09: Berggipfel gehe und jetzt habe ich Gott erlebt. Ich will niemandem absprechen, dass er oder

00:34:15: sie Gott erlebt. Das meine ich nicht. Ich werde erst dann skeptisch, wenn es der christliche

00:34:20: Gott ist oder wenn es der muslimische Gott ist oder wenn es, weißt du, diese ganzen

00:34:28: Götter leben davon, dass über sie eine Geschichte erzählt wird, in die ich meine eigene Geschichte

00:34:35: einordne. Und das passiert dir nicht einfach mit einem äußeren Eindruck. Das glaube ich

00:34:39: nicht. Ja, okay. Aber umgekehrt wird halt doch ein Schuh draus. Also wenn ich durch den Wald

00:34:46: gehe und irgendwie die Gegenwart Gottes wahrnehme, dann ist es natürlich die Gegenwart des christlichen

00:34:53: Gottes, der sich in Jesus gezeigt hat. Bei dir auf jeden Fall. Ja, natürlich. Aber das

00:34:59: habe ich mir natürlich nicht die Buche und die Eiche erzählt, sondern das habe ich woanders

00:35:03: hier. Genau. Und vielleicht um wieder ein bisschen jetzt zum Text zurückzukehren, das finde ich

00:35:12: halt deswegen mag ich dieses Lied so gerne. Es bleibt nicht bei dieser ganzen Schöpfungsthematik

00:35:20: stehen, sondern und das macht vielleicht so zu einem modernen Lied, weil hier die ganze

00:35:26: Geschichte Gottes auch erzählt werden muss. Also wir haben zuerst God of Creation und

00:35:31: der nächste Gott, der jetzt vorkommt, ist God of Your Promise. Der Gott der Verheißung.

00:35:36: Der Gott der Verheißung. Und ich glaube, das ist so der Versuch zu sagen, ja, wer ist

00:35:42: denn dieser Gott? Was hat er denn gemacht und wie können wir ihn irgendwie erkennen? Und

00:35:48: da aus geht es ja dann rüber zu God of Servation. Ja. Und das ist ja eigentlich der Kulminationspunkt

00:35:56: dieser Gottesgeschichte. Ja, genau. Ja, der errettende Gott, der Gott der Errettung,

00:36:02: das ist dann tatsächlich Gott als Jesus Christus. Und da sind wir bei Kreuz, da sind wir bei

00:36:11: Ostern, da kommt all das zusammen. Das ist dieser Dreischritt, Gott, also der in dem

00:36:17: Lied beschrieben wird mit den drei Strophen Gott der Schöpfung, Gott der Verheißung

00:36:22: und dann in Klima, dann Gott der Errettung, God of Salvation. Ja. Und ich glaube halt,

00:36:30: dass dieser God of Salvation quasi wie die Voraussetzung ist, um den God of Creation

00:36:36: und den God of Your Promise zu verstehen. Ja. Genau. Von daher wird das Ganze aufgeschlossen.

00:36:45: Ja. Und das finde ich eben auch sehr, sehr stark, muss man sagen, vom Songwriting her

00:36:51: und vom Text her einfach sehr, sehr stark entwickelt. Das ist so, es ist wie das ganze

00:36:58: Lied reißt einem so mit und zielt dann aber auf diesen Punkt, wo Gott dann, wo es dann

00:37:05: eben sehr konkret wird und wo Gott dann auch ganz, ganz nah wird. Man könnte vielleicht

00:37:12: sogar sagen, wo Gott ganz klein wird, wo er dann eben in Jesus zu den Menschen kommt.

00:37:17: Ja. Also das Schöne an diesem Lied, dass es diese Verrücktheit der christlichen Religion,

00:37:24: des christlichen Glaubens wirklich so stark zusammen nimmt. Also wir fangen an mit einem

00:37:28: Gott, der irgendwie nur ein bisschen hauchen und sprechen muss und da sind Billionen und

00:37:35: weiß nicht wie viele von Galaxien und alles entsteht und alle Sterne funken und beten ihn

00:37:40: und sagen, aber wer eigentlich ist für uns ist dann, ja, das ist halt der, der Mensch

00:37:46: geworden ist und den wir getötet haben. Ja. Ja. Das ist, ja. On a hill you created auf

00:37:53: einem Berg hast du, auf einem Hügel hast du das Licht der Welt erschaffen, das Verlassen

00:37:59: wurde und in Dunkelheit gestorben ist. Und das ist der Punkt, warum ich gegenüber diesem

00:38:05: ganzen Naturerklärungskram so skeptisch bin. Weil wenn wir das Kreuz stellen wir uns vor,

00:38:12: wir hätten dann gelebt und wir würden uns das jetzt live anschauen müssen. Dann würden wir

00:38:18: einfach sehen, wie ein gescheiteter, lutiger, kaputter Mann deinen Stück Holz genagelt wird

00:38:25: und crepiert. Wie lange ist die? Das ist das, was man sieht und dann wird er abgenommen und irgendwo

00:38:30: in eine Höhle gelegt oder whatever. Das ist das, was man sieht und das ist das, was man sieht,

00:38:37: wenn man Natur sieht als Natur. Und das, was dann passiert ist, da ist Glaube und da ist eine Hoffnung

00:38:46: und da ist eine Erklärung und plötzlich wird aus dieser riesigen Niederlage das genaue Gegenteil.

00:38:51: Es wird der Sieg Gottes und aus der Dunkelheit wird das Licht. Ja. Und deswegen sind dann Sterne

00:38:58: plötzlich Lichter, die Gott anbeten und das Universum ist kein leerer, riesiger Ort, in dem

00:39:05: irgendwie eine Sinnlosigkeit herrscht und wir in einem horrenden Tempo um irgendwelche Gesteine

00:39:11: herumgebretern. Sondern das ist alles ein Garten quasi, den der Gott eingerichtet hat für seine

00:39:21: Männer. Ja. Und es ist schon auch einfach ganz brillant parallelisiert hier, weil es beginnt ja

00:39:28: in der ersten Strophe mit dieser Dunkelheit, in die Gott hineinspricht, um Licht zu schaffen und

00:39:35: dann wird das wieder aufgenommen auf diesem Golgatha Hügel, stirbt Jesus in und in wird quasi

00:39:44: von der Dunkelheit ergriffen. So und dann werden diese Begriffe wieder aufgenommen und diese Bewegung

00:39:53: "The Light of the World", das Licht der Welt in Dunkelheit verlassen, um zu sterben. Also das

00:39:59: sind wir wieder bei dieser Finsternis, aus der heraus dann aber eben noch einmal neues Leben

00:40:06: entsteht, wie in der Schöpfungsgeschichte, aber quasi auf einer anderen Ebene, eben auf der Ebene

00:40:12: der Begegnung mit Gott, der Beziehung der Erlösung und so. Die Versöhnung auf dem Gott. Das ist echt

00:40:19: stark gemacht, weil so geht es ja dann weiter, as you speak, wenn du sprichst, dann verschwinden

00:40:26: 100 Milliarden Fehler. Ja, dann ja. Well you lost your life, so I could find it here, if you left the

00:40:35: grave behind, you so will I. Ja, das finde ich mega stark, weil es einerseits diesen urchristlichen

00:40:45: Gedanken, ich meine das ist wirklich in der christlichen DNA drin und ich kann mich daran stoßen,

00:40:49: so oft ich will, es bleibt halt wirklich quasi durch alle christlichen Denkerinnen und Denker

00:40:57: hindurch ein ganz ganz wichtiger Gedanke, dass Jesus Christus für uns gestorben ist und ich

00:41:06: merke, dass sich da vieles in mir streibt, dass mir diese Gedanke wirklich Mühe macht, dass ich

00:41:11: sofort sagen will, nein, es ist nicht nötig, es ist okay, las mal. So, oder? Ist so gut, schon gut, ich komme klar.

00:41:18: Und hier wird der Gedanke aber so geäußert, dass ich ihn viel besser annehmen kann, weil Christus

00:41:28: quasi selbst, wie die Schöpfung in den Blick genommen wird aus dieser Glaubensperspektive.

00:41:33: Ja. Und dann heißt, wenn du das Grab verlassen hast, dann will ich das auch tun, dann werde

00:41:41: ich das auch tun. Dann steht das auch mir bevor. Ja. Und das ist eigentlich dann ein ganz starkes

00:41:48: Hoffnungsmotiv, das gar nicht so fest jetzt von einer Erklärung her kommt mit, ja, du musst es zuerst

00:41:55: meine kaputte Natur wieder herstellen. Da weißt du, dieses ganze Theoriegedöns, sondern nur so,

00:42:01: da glaube ich, dass es passiert ist und deswegen denke ich, dass es auch mir passieren wird. Ja,

00:42:08: finde ich auch. Und diese Parallelität oder mit den Sternen, also wenn die dich anbeten,

00:42:13: dann werde ich das auch tun. Wenn der von den Toten auf erweckt worden ist, dann wird es mir

00:42:20: auch passieren. Ja, genau. Ja, ja. Es ist sehr, sehr stark auf den Punkt gebracht eigentlich, fast

00:42:25: schon bekenntnishaft, aber eben, ich habe auch das Gefühl, das Lied hat, macht keinen dogmatischen

00:42:33: Anschein. Man hat nicht das Gefühl, jetzt soll irgendeine Erlösungstheorie oder so erklärt werden.

00:42:38: Und doch ist es oder gerade deshalb ist es vielleicht wahnsinnig eingängig und stark umschrieben so.

00:42:45: If you left the grave, wenn du das Grab hinter dir gelassen hast, dann werde ich das, dann habe

00:42:51: ich die Hoffnung, dann habe ich die Gewissheit, dass ich das auch einmal tun werde. Das ist doch

00:42:57: wunderschön und vielleicht sollten wir noch einen Moment drüber sprechen, wie es dir mit dem ganzen

00:43:03: Panteismus oder Panenteismus in diesem Lied geht. Weil ich kann mich einfach erinnern, wir hatten

00:43:09: schon ein paar Gespräche, wo du immer zusammengezuckt bist, wenn Pantheismus oder panenteistische

00:43:15: Vorstellungen von Welt und Gott aufkommen. Wie geht es dir hier mit dem Lied oder vielleicht

00:43:20: interpretierst du es auch ganz anders? Ja, also ich wäre jetzt da nicht drauf gekommen, aber vielleicht

00:43:25: muss man das kurz differenzieren. Also Panteismus ist ja eigentlich die ganz grob geschnitzt, die

00:43:32: Überzeugung, dass eigentlich alles Gott ist. Also dass Gott quasi eben die Schöpfung und alles

00:43:39: nicht nur umfasst im Sinne, dass er gegenwärtig ist, sondern dass die ganze Schöpfung und die

00:43:44: Welt und alles eigentlich mit Gott identifiziert werden kann. Und da habe ich natürlich meine Mühe

00:43:49: mit Panenteismus. Habe ich überhaupt keine Mühe, das ist sogar eigentlich die Linie, die ich fahren

00:43:55: würde. Also ich denke, dass alles göttlich ist, dass Gott in allem drin ist. In allem drin ist,

00:43:59: es gibt ja Erklärungsversuche, die sagen, die Welt ist der Körper Gottes oder so. Das ist schon

00:44:08: relativ, das geht schon relativ weit. Aber mit der Vorstellung, dass nicht nur, dass Gott in

00:44:16: allem drin ist, sondern ich würde sogar sagen, ich habe große Sympathien für die Vorstellung,

00:44:21: dass alles in Gott drin ist, aber nicht mit Gott. Ich würde immer noch die Unterscheidung

00:44:26: zwischen Gott und Schöpfung ist mir schon wichtig. Aber die gibt ja ja dieses Lied. Also da ist der

00:44:33: ja der Gott of Creation, der dann Dinge tut, der etwas außerhalb von sich tut. Ja genau. Und der

00:44:43: aber dann eben in sie eingeht, das finde ich eben stark in der letzten Strophe. Ja, okay, okay. Also

00:44:49: quasi es gibt eine Schöpfung, wenn man jetzt so klassisch spielt, die hat der liebe Gott gemacht,

00:44:55: aber der geht in diese Schöpfung hinein. Ja. Und was ich halt... Und da verstehe ich dann nicht mehr,

00:45:02: warum es so wichtig ist, diese Schöpfung von Gott zu unterscheiden. Wenn wir sagen, ja, aber das

00:45:08: ist genau das Zentrale, dass Gott Mensch geworden ist und in seine Schöpfung eingegangen ist, dann

00:45:13: denke ich so, ja, aber dann ist es ja auch gut. Also dann ist das halt alles Gott. Also wenn der ganze

00:45:20: Sinn dieses christlichen Narratives ist, dass es nirgendwo auf der Welt und auch nicht in der

00:45:26: Unterwelt und auch nicht im Himmel droben und nirgendwo einen gottlosen Ort gibt, sondern dass

00:45:31: alles voller Gott ist, dann verstehe ich diese Abwehrhaltung nicht, warum man dann sagen muss,

00:45:39: ja, Gott ist zwar in allem drin, aber nicht alles ist Gott. Ja, gut, aber dann würde ich mindestens

00:45:48: darauf bestehen wollen, dass das ein Panteismus das Ende eines langen Prozesses sein könnte,

00:45:57: aber sicher nicht der Anfang oder die ganze Geschichte abbildet. Also weißt du, man könnte

00:46:04: dann sagen Gott bringt diese Welt hervor und die Welt ist etwas anderes als Gott, die ist nicht

00:46:11: identisch mit ihm, aber er geht in sie ein und er einverleibt sich quasi die Welt. Man kann

00:46:19: das auch trinitätstheologisch denken, Gott nimmt den Menschen und die ganze Schöpfung in die

00:46:26: Gemeinschaft, in seine trinitarische Gemeinschaft hinein und ein Stück weit ist das ja auch eine

00:46:32: ein Vergöttlichungsgedanke. Also der ist ja in der Ostkirche, Nordrhodoxenkirche sehr, sehr beliebt

00:46:40: und sehr stark ausgeprägt, dieses Theosismotiv. Also der Mensch wird vergöttlich, das ist aber

00:46:46: immer gedacht als ein Prozess oder als Ergebnis einer Geschichte und nicht als Ausgangspunkt zu.

00:46:54: Ich glaube halt, dass das dann schon ziemliche Folgen hat für das, wie man Welt und wie man

00:47:02: Gott wahrnimmt. In meinem Bild ist es eher so, dass der gerade nicht mehr darauf besteht, etwas

00:47:08: Eigenes zu sein, sondern wirklich darin aufgeht und wenn man das zum Beispiel so auf das Ökologiethema

00:47:15: überträgt, dann sprechen halt Christinnen und Christen meist ziemlich ungebrochen von der

00:47:22: Bewahrung der Schöpfung. Weißt du wie ich meine? Das ist ja etwas, worüber man propositional sprechen

00:47:29: kann. Das liegt so quasi da und wir müssen es jetzt bewahren. Wenn du halt den anderen Gedanken

00:47:35: stark machst, dann gibt es nicht einfach eine Bewahrung der Schöpfung, ohne dass nicht der ganze

00:47:41: Schöpfer auf dem Spiel steht dabei. Das finde ich halt das Stärke an diesem anderen Mund.

00:47:46: Okay, okay. Und es hat ganz viel mit dem Kreuz zu tun. Das meine ich nur. Die Überlegung ist

00:47:53: nicht, müssen wir aus dem Schöpfungsgedanken heraus sagen, dass das Gott quasi in dieser

00:47:59: Welt aufgegangen ist, sondern wenn wir schon zugeben, dass wir aus der Natur nicht einfach

00:48:04: Gott erkennen, als ein christlichen Gott, sondern dass wir das vom Kreuz her tun,

00:48:09: müssten wir dann nicht auch quasi die Schöpfung so verstehen, dass er sich da ganz hingegeben hat.

00:48:15: Ja, ja. Und das sehe ich mindestens als Möglichkeit in diesem Lied, das so zu

00:48:22: interpretieren. Okay, also eine Konkretion vielleicht dieses Gedankens finde ich im

00:48:29: letzten Teil des Liedes und auf den wollte ich unbedingt noch zu sprechen kommen, weil mir der

00:48:34: fast am wichtigsten ist oder mich den. Also das ist jetzt wirklich so eine Liedzeile, die mich auch

00:48:42: regelmäßig irgendwo. Da kriegst du Augenwasser. Ja, das ist also es ist echt, ich bin nicht so

00:48:50: nah am Wasser gebaut, aber das ist jetzt wirklich eine Zeile, die mich immer, die mich immer wieder

00:48:55: ergreift. Und zwar heißt es hier "I can see your heart", also ich lese mal den ganzen Abschnitt.

00:49:01: Ich kann dein Herz erkennen oder sehen in allem, was du gemacht hast. Jeder Teil der Schöpfung

00:49:09: ist Design, die ist geschaffen als ein Kunstwerk genannt Liebe. Und dann, if you clearly choose surrender

00:49:19: so without, wenn du quasi dich hingibst, dann will ich das auch tun und dann heißt es "I can see

00:49:27: your heart, eight billion different ways. Every precious one, a child you died to save". Also ich

00:49:34: kann dein Herz kennen auf acht Milliarden verschiedene Arten. Jedes einzelne ist ein Kind

00:49:43: für das du, für dessen Rettung du gestorben bist. Und ich weiß nicht, diese Zeile, die bewegt mich

00:49:52: immer oder diese eine Zeile "I can see your heart, eight billion different ways". Und das ist echt

00:49:59: jetzt, das hat sich bei mir so tief eingegraben. Das hat mir immer wieder geholfen, auch in

00:50:04: Begegnungen mit Menschen. Diese feste Überzeugung, dass etwas vom Angesicht Gottes eingeprägt ist in

00:50:15: jedem einzelnen Menschen. Dass Gott erkennbar ist, dass irgendwo etwas von dieser Schönheit und

00:50:22: Kreativität und Liebe und Gnade Gottes in jedem Menschen irgendwo uns, mir in jedem Menschen

00:50:29: begegnen kann. Also ich kann es gar nicht so genau artikulieren, warum mir das so wichtig

00:50:36: geworden ist. Vielleicht weil ich nicht mit dieser Selbstverständlichkeit oder mit der

00:50:42: Selbstverständlichkeit dieses Gedankens aufgewachsen bin, weil ich irgendwo eher vielleicht mit einer

00:50:47: sehr scharfen Trennung zwischen Innen und Außen zwischen, der spielt im richtigen Team mit dabei

00:50:53: und die anderen müssen noch bekehrt werden oder keine Ahnung, ob es aus diesem Grund ist. Aber

00:50:59: diese Vorstellung, das hat für mich unmittelbare Konsequenzen für die Art, wie ich die Menschen

00:51:06: sehe und ihnen begegne, so diese Vorstellung und Erwartung. Ich kann in jedem Menschen etwas von

00:51:13: Gott erkennen oder ich kann in jedem Menschen auch Gott selber begegnen. Und vielleicht ist

00:51:21: das, das meine ich jetzt ganz unironisch, auch eine Erklärung dafür, warum du dich dann manchmal

00:51:26: wirklich mit Menschen zum Kaffee trinkst, wo ich einfach Nachrichten lösche. Ja, ich merke auch,

00:51:33: dass diese Stelle jetzt aber wirklich im Ganzen zusammenhangt, weil du hast einen Satz

00:51:39: unterschlagen. Okay. Nämlich "Every precious one, a child, you died to save. If you gave your life to

00:51:47: love them, so will I." Ja, genau. Und siehst du, das ist für mich die Grenze dieser ganzen

00:51:54: Analogie zwischen Gott und Mensch. Das ist für mich die Grenze, wo ich sage, nein,

00:52:00: da mache ich jetzt nicht mehr mit. Das interpretiere ich wirklich anders. Es reicht, dass der ans

00:52:07: Kreuz gehängt wurde. Ich muss nicht auch noch. Also für mich ist da diese Entlastungsfigur ganz,

00:52:13: ganz wichtig. Also ich finde den Gedanken wunderschön, den du gesagt hast mit acht Milliarden

00:52:18: Menschen, die für Gott so wichtig sind auf ihre ganz eigene Art und Weise und der Schau zu denen.

00:52:24: Aber ich baue mir da selbst die Entlastungsfigur ein und sage und weil der liebe Gott das gemacht

00:52:31: hat, muss ich nicht auch noch. Ich bin nicht verantwortlich für jeden einzelnen von denen. Ich

00:52:38: muss nicht mein Leben für meine Mitmenschen auch noch mal geben. Ja, also aber ich glaube,

00:52:43: man kann das auch ein bisschen anders lesen. Also natürlich, das ist ein radikaler Satz. Wenn du

00:52:49: dein Leben hingegeben hast, um sie zu lieben, dann will ich das auch tun. Aber ich finde stark,

00:52:54: dass sie nicht geschrieben haben, weil dann wäre es ja wirklich schräg, wenn sie geschrieben haben,

00:52:58: wenn du dein Leben gegeben hast, um sie zu retten, dann will ich das auch tun. Man kann sagen, das

00:53:03: ist auf jeden Fall die Entlastung, die man stark machen muss. Wir sind nicht berufen und auch nicht

00:53:10: fähig Menschen durch Hingabe unseres Lebens zu retten. Es gibt ja auch ganz viele ungesunde

00:53:17: Konstellationen, in denen so eine Vorstellung dann wirklich nur noch Öhl ins Feuer gießt. Also

00:53:24: man denkt an eine toxische Beziehung. Ganz ein Drama, drei Ricke, die mit Retter*innen retten. Genau,

00:53:30: wo Leute sich quasi aufopfern, um den Partner zu retten in einer Art und Weise, die beide kaputt

00:53:37: macht und so. Also das wäre ganz schlimm. Aber so als Spitzenaussage, ich will mein Leben

00:53:44: als einer, der andere Menschen liebt. Ja, das mache ich mit. Und dem diese Liebe auch etwas wert ist.

00:53:53: Ja, das mache ich auch mit. Es geht mir nur darum, ich muss das nicht so machen, dass also bei

00:54:01: Gott habe ich schon diesen Anspruch oder Anspruch ist ein blödes Wort in dem Zusammenhang. Aber

00:54:08: diese Vorstellung, diese Idee, dass der das wirklich für alle gemacht hat. Ich glaube bei mir

00:54:13: reicht es, wenn ich das für meinen nächsten tue. Ja, okay, aber das stimmt. Aber der nächste,

00:54:19: das eben, das muss nicht der sein, der mir quasi immer gerade emotional oder persönlich am

00:54:26: nächsten ist, sondern der, der mir über den Weg läuft. Und ich habe, weißt du, ich habe einfach,

00:54:31: ich habe das Gefühl, diese Erwartung auf dieser Welt in acht Milliarden, übrigens die Grenze

00:54:40: haben ja vor wenigen Tagen überschritten. Jetzt gibt es ein paar Nausen, die nicht mehr mit gemeint sind.

00:54:46: Nein, aber ...

00:54:49: 8.043?

00:54:51: Ja, genau.

00:54:52: Nee, aber ...

00:54:53: Also ganz im Ernst, ich glaube, diese eine Zeile, die wäre so heilsam für viele Diskurse,

00:55:00: die geführt werden online, in sozialen Medien, wo man oft oder wo ich oft den Eindruck habe,

00:55:09: die Parteien sind gebildet, die Gruppierungen sind gemacht, die Linien sind eingezogen. Und

00:55:15: es ist keine Neugierde mehr vorhanden, jemanden zu verstehen, von jemandem sogar etwas zu lernen,

00:55:23: in jemandem irgendwie etwas noch Hilfreiches zu erblicken, der auf der anderen Seite der Linie

00:55:33: sich befindet, weißt du?

00:55:34: Das kann ich gut verstehen. Ich glaube auch, dass das eine ganz starke Idee sein kann,

00:55:40: zu sagen, wenn ich jetzt jemanden begegne, dann versuche ich diese Person zunächst nicht

00:55:46: irgendwie skeptisch zu betrachten oder mich zu fragen, was ist die hidden agenda oder

00:55:51: was auch immer, sondern zunächst mal so auch ein geliebtes Kind Gottes, weißt du so?

00:55:56: Das verstehe ich. Der Gedanke, dass alle Menschen von Gott ganz doll geliebt werden, der hat

00:56:05: systematisch, trägt ja wirklich viel aus. Gerade wenn wir überwürden und über das

00:56:11: nachdenken, was unverbrüchlich ist in einem Menschen, egal was er tut, etc. Da finde ich

00:56:17: diesen Gedanken ganz stark, er hat natürlich auch was Abstraktes. Weil wenn wir alle ganz

00:56:24: fest geliebt werden, dann zeichnet das den Einzelnen auch nicht mehr gegenüber dem anderen

00:56:32: Aus. Also eine Freundschaft zu haben mit jemandem, der mit allen befreundet ist, ist natürlich

00:56:39: nicht dasselbe. Und das alles soll jetzt nicht diese Idee wegnehmen, dass Gott alle Menschen

00:56:46: liebt. Das finde ich wirklich stark. Ich merke nur, wenn ich jetzt auf Social Media unterwegs

00:56:51: bin, dann denke ich manchmal auch, naja, also wenn der liebe Gott sich schon lieb hat,

00:56:56: dann muss ich jetzt da nicht auch noch was sagen.

00:56:58: Das ist wieder der Erklastungsgedanke.

00:57:00: Genau.

00:57:01: Ja, okay, aber das will ich ja gar nicht in Abrede stellen, dass solche Abgrenzung manchmal

00:57:06: auch schon nur aus psychologienischen Gründen nötig sind und so. Aber das geht mir auch

00:57:11: nicht jetzt zentral um den Gedanken, dass alle Menschen geliebt sind von Gott, sondern

00:57:17: das geht für mich noch, das Lied geht für mich noch ein Stück weiter, wenn es heißt,

00:57:22: ich kann dein Gesicht erkennen auf acht Milliarden verschiedene Weisen, dann ich möchte einfach

00:57:29: ein Mensch sein, der grundsätzlich in Begegnungen irgendwie damit rechnet, Gott im Angesicht

00:57:37: des anderen zu begegnen oder irgendetwas zu...

00:57:39: Ja, genau.

00:57:40: Das finde ich wirklich mega stark. Das finde ich wirklich mega stark. Ich glaube, genau

00:57:44: so ist der Gedanke super wertvoll. Also ich begegne jemandem und ich habe diese Offenheit

00:57:50: und Neugierte und denke mir, ah, da könnte mir auch Gott begegnen drin. Whatever that

00:57:55: means. Ich sage nur, und das liegt nicht am Lied, also das Lied ist nicht das Problem,

00:58:01: die Zeile ist nicht falsch, das ist überhaupt nicht, sondern nur diese Zeile kann auch Menschen

00:58:09: total überfordern. Das meine ich nur nicht. Also zu sagen, wenn du dein Leben hingegeben

00:58:16: hast für diese Menschen, weil du sie liebst, dann will ich mein Leben auch für die Liebe

00:58:21: zu diesen Menschen hingeben. Das ist ein Satz, der würde mir wahrscheinlich nicht besonders

00:58:26: stark schaden. Aber jemand, der eh schon vielleicht ein Helfer-Syndrom hat und das einen Selbstwert

00:58:32: aus solchen Beziehungen zieht, der könnte sich damit total überfordern und in eine Situation

00:58:38: geraten, wo quasi das anderen Helfen für andere da sein zu einem Gottesdienstwert, der

00:58:46: nie zum Ziel kommt, wo es nie einen genug gibt. Also ich sehe das, wenn die Messlatte ein

00:58:52: Gott ist, der für dich gestorben ist, wenn das die Messlatte ist für deinen Handeln,

00:58:58: dann kommst du nie an. Also ich sehe die Gefahr und es ist auch nicht so sehr eben diese

00:59:04: Zeile, diese Imitation der selbst aufopfenden Liebe Gottes, die mich am meisten berührt,

00:59:13: sondern wirklich einfach dieser Gedanke in Menschen Gott zu begegnen. Und das ist so,

00:59:21: das ist, weißt du, in Begegnungen mit, ich habe ja auch schon wirklich Leute getroffen,

00:59:24: wie du sagst, auch auf Facebook, Leute, die mir konsequent auf die Nerven gegangen sind.

00:59:29: Und wo ich dann schon fast so dieses Bedürfnis habe, wo ich denke, das kann doch nicht sein,

00:59:34: dass das so ein Arschloch ist, wie es den Eindruck macht. Und dann habe ich das Bedürfnis

00:59:38: jemanden zu treffen, um irgendwo die Person hinter diesen Facebook-Posten wieder zu sehen.

00:59:45: Ja, aber manchmal merkt man doch dann auch, es ist tatsächlich so ein Arschloch.

00:59:47: Ganz selten, ganz selten, aber fast immer habe ich das Gefühl gehabt in solchen Begegnungen,

00:59:53: ich bin der Person näher gekommen, ich habe sie besser verstanden, man konnte Dinge klären,

00:59:59: ich war nicht einer Meinung mit der Person, aber ich habe dann doch in vielen dieser

01:00:04: Begegnungen sehr viel gelernt. Und es stimmt, es gibt dann einzelne Begegnungen, da reicht

01:00:10: vielleicht ein Kaffee oder ein Mittagessen nicht aus, um sich zu überzeugen, dass es doch

01:00:16: kein Arschloch ist. Ja, ich mache das auch ein bisschen einfacher für mich selbst, ich sage

01:00:22: immer, es gibt ja noch das ganze Escherton, das können wir ja da noch. Gut, also dann sind wir

01:00:28: ja jetzt auf einer ganz gesunden Zielgeraden. Wir haben jetzt mit dieser Folge, haben wir

01:00:34: eigentlich diese Staffel, die doch relativ lang geworden ist. Du musst das Ritual einhalten,

01:00:41: ich weiß, du bist ICF-Pastor gewesen, lange Zeit, ihr macht das immer ein bisschen Freestyle,

01:00:46: wie ich es gerade passen. Und sei ganz spontan, aber es gibt hier Rituale und die ziehen wir

01:00:51: durch bis zum bitteren Ende. Ich weiß jetzt, was es mit. Wo gehört das Lied hin, wo würdest du es

01:00:57: gerne hören, an welcher Stelle im Kirchenjahr, im Gottesdienst, in deinem Leben, wäre das ein

01:01:03: guter Song. Am Erntedank. Am Erntedank. Ja, aber ja, nee, ich finde es so, also ich bin jederzeit

01:01:12: bereit, das Lied zu singen. Ich finde das ein sehr starkes Lied, das mich irgendwie einbindet

01:01:20: in dieses Gesamte der Geschichte Gottes und der Schöpfung und so. Ich finde das, ja, mir

01:01:28: schwer, das jetzt an einer Stelle festzumachen. Also natürlich, es ist auch ein Osterlied, es ist

01:01:34: auch, ja, da wird es natürlich auch passen, um Ostern irgendwie in einen universaleren Kontext

01:01:41: zu stellen. Schon, oder? Ja, es ist jetzt natürlich auch ein bisschen die Jahreszeit dafür, aber ich

01:01:46: verbinde es schon auch stark mit Weihnachten. Weil wenn ja irgendwie Weihnachten schon immer

01:01:51: ziemlich schwierig ist, sich da vorzustellen, was soll das jetzt mit dem Kind in der Krippe und

01:01:56: also, ja, ja, ja, ja, ja, ja. Das ist für mich nicht ganz einfach. Und dieses Lied ist für mich so

01:02:04: eine Bildwelt, in der Gottesfühe sorge für den Menschen, Gottesbruder und Schwestern schafft

01:02:13: mit den Menschen auf eine ganz tolle Art und Weise zum Ausdruck kommt und das irgendwie verbindet

01:02:18: mit, es macht mich so wie neugierig und es weckt eine Lust in mir, die Welt anders zu sehen,

01:02:24: als ich sie einfach sehe, wenn ich so mit meinen Kopf hören durch die Stadtlaufe, so. Ja, ja,

01:02:29: ja, ja. Und das ist ja eigentlich etwas, was seinen Ursprung mit einfach von der Erzählung,

01:02:36: weil nicht das Datum ganz stark mit Weihnachten hat, dass man sagt, da wird Gott Mensch. Ja,

01:02:41: stimmt. Mir fällt gerade ein, wir haben das tatsächlich mal in einer Weihnachts-Celebration,

01:02:46: haben wir das inszeniert und gesungen. Das kann ich jetzt gerade erinnern, das passt auch nicht

01:02:52: schlecht, stimmt. So, und jetzt darfst du den Abspann machen. Wie kommen zu den Abkündigungen?

01:02:56: Genau, ich hätte die Abkündigungen. Ja, also Tante Marta hat noch Kuchen gewacken. Ich dachte

01:03:05: schon, du willst sagen, wie ich gesagt Abkündigung über, ich dachte schon, du sagst, das ist das Tante

01:03:11: Marta gestorben. Ah, nein, ja, genau. Es gibt doch diesen Spruch aus realen Kirchen Abkündigungen so,

01:03:20: ja, wir wollen auch an unsere alten und betagten denken, wer sie nicht kennt, sie hängen unten

01:03:29: an der Pinwand. Okay, wie sind wir da hingekommen? Also unsere Staffel, unsere Staffel ist 90

01:03:42: jetzt am Ende zu, wir haben noch eine Folge vor uns, in der wir noch so ein bisschen über Worship,

01:03:48: Kultur und wahrscheinlich auch über Unterscheidung zwischen ... mit Selene Hales. Mit Selene Hales,

01:03:54: genau, mit einer Vollblut Musikerin und auch langjährigen Worship-Leiterin sprechen über

01:04:02: Worship und Unterscheidung zwischen Säkularer und christlicher Musik und wie sinnvoll diese

01:04:09: Unterscheidung ist und so weiter. Das wartet noch auf uns und dann ist Weihnachtspause. Dann ist

01:04:14: Weihnachtspause und bitte, bitte, vergess nicht, uns Ideen zu schicken, was wir nach der Weihnachtspause

01:04:21: machen könnten, weil wir machen ja nicht nichts in der Weihnachtspause, sondern wir werden uns dann

01:04:26: zusammensetzen, ohne Glühwein wahrscheinlich endlich und uns die Köpfe zerbrechen darüber,

01:04:33: wie es weitergehen soll ab Februar und wenn ihr da Ideen habt oder Themen oder irgendwas,

01:04:40: was wir ganz anders machen könnten und besser machen könnten, dann schickt uns das. Wir freuen

01:04:45: uns wirklich darüber und sind im Moment auch ganz, ganz offen für viele neue Punkte. Wir haben

01:04:51: schon Ideen, aber wir sind sehr froh, um Rückmeldung und Feedback, um ein bisschen

01:04:56: einzuschätzen, in welche Richtung die Reise nächstes Jahr gehen könnte. Ihr Lieben,

01:05:01: eine gute Woche, eine gute Woche und noch einmal bis nächsten Mittwoch. Kurz vor Weihnachten. Tschüss,

01:05:09: Gzikowski. Reflepp.

01:05:13: [Musik]

01:05:17: [Musik]

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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