Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

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Kirchentag und Satansbrut

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Manu war am Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover! Er musste dort sehr hungern. Und hat Satanisten getroffen. Und ganz viele Eindrücke mitgebracht, über die er mit Stephan in diesem Podcast redet.

Natürlich kommt dabei auch die Kritik zur Sprache, die von rechtskonservativen Medien und fundamentalistischen Christ:innen an der angeblich "woken" Ausrichtung des Kirchentages geübt wurde. Manche sehen hier eine abgefallene Kirche, die von Jesus nichts mehr wissen will und stattdessen linksradikale Propaganda macht… und dann steht Manuel direkt hinter dem Posaunenchor und fragt sich: ist das jetzt der linke Mob, der das christliche Abendland begräbt?

Und selbstverständlich dürfen in dieser Folge auch die neuen Kategorien nicht fehlen: das «Hallelujah» und vom «Stossgebet der Woche»!

… und hier ist noch der Text von Christian Nürnberger, den wir zum Schluss des Podcasts in Auszügen zitieren: Er findet sich auf seinem Facebook-Profil.

«Jetzt toben sie wieder, klopfen sich auf die Schenkel und geifern, die üblichen Verdächtigen, in den rechtslastigen, rechtspopulistischen und rechtsextremistischen Bubbles und Kampfblättchen, weil: Auf dem Kirchentag ging’s angeblich mal wieder um alles, nur nicht um den lieben Gott und das Seelenheil der Frommen, sondern um Politik und so’n wokes Teufelszeug wie Antirassismus-Workshops, queere Andachten, Klima, Flüchtlinge, Feminismus und dergleichen.

Ich war auf keiner einzigen dieser Veranstaltungen, weil ich den Kirchentag schwänzte, aber ohne dabei gewesen zu sein, kann ich den Anti-Wokeness-Eiferern zurufen: Abgesehen davon, dass ihr euch mal wieder einige wenige, nichtrepräsentative Einzelveranstaltungen aus 1.500 ausgesucht habt, um eure Häme über die evangelische Kirche auszugießen, sind genau diese Themen die richtigen in einer Zeit, in welcher der Präsident des mächtigsten Landes der Welt zum großen Halali auf Schwule, Lesben und Transpersonen bläst, Wörter verbietet, die mit Diversity zu tun haben, Frauenverächter hofiert, den Armen dieser Welt die Hilfe für Essen und Gesundheit streicht, Lügen über den Klimawandel verbreitet, eine Politik betreibt, die das Klima weiter anheizt und Migranten einfangen lässt wie Tiere, um sie in Gefängnisse zu verfrachten oder außer Landes zu deportieren.

Wenn Euch die Sorge um das Seelenheil der Menschen tatsächlich so umtriebe, wie ihr uns glauben machen wollt, dann wärt ihr auf diese Kirchentagsveranstaltungen gegangen und hättet euch von den betroffnen Menschen angehört, wie sie sich fürchten vor den Aggressionen, den Beschimpfungen, dem Hass, den Gewalttaten, die ihnen täglich widerfahren, und welche Seelenqualen es ihnen bereitet, verlacht, verächtlich gemacht und bedroht zu werden.

Wenn ihr nur zehn Meter geradeaus denken würdet, würdet ihr einsehen, dass der Klimawandel nicht nur die einzelne Seele, sondern den ganzen Menschen bedroht, seinen Leib, seine Gesundheit, seine wirtschaftliche Existenz, und zwar weltweit. Und da haben wir über die bedrohten Tiere noch gar nicht geredet. Und wenn ihr nur zwei Minuten nachdenken würdet, bevor ihr mit eurer echten oder gespielten Empörung um billigen Beifall heischt, würdet ihr vielleicht gewahr werden, dass es ehrenvoller sein könnte, seine Stimme gegen die Trumps, Putins, Erdogans und Diktatoren dieser Welt zu erheben als gegen die vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfer der Kirchen, die sich täglich um die Seelen derer kümmern, die von vielfältigen Problemen gebeutelt werden.

Und wenn ihr euch die Mühe machtet, die ganze Bibel mal von vorn bis hinten zu lesen, dann ginge euch vielleicht auf, dass ihre Autoren durch und durch politische Menschen waren, denn sie erzählen von einem Gott, der Sklaven befreit hat, sie erzählen von mächtigen Königen, die kritisiert werden müssen, sie erzählen von dem Skandal, dass es Arme und Reiche gibt, und sie probieren allerlei Lösungen aus, um das größte Problem des Menschen zu lösen: seine Gewaltbereitschaft. Das Nachdenken über solch durch und durch weltliche Probleme springt einen aus zahlreichen Kapiteln der Bibel an. Und wenn ihr das bisher noch nicht gewusst habt, dann lasst einfach die Luft aus euren metaphysisch aufgeblasenen Backen und macht euch kundig, bevor ihr unkundig in der Gegend herumballert.»


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Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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