Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

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00:00:00: Hier sind wir wieder, ihr Lieben herzlich willkommen zu "Ausgeglaubt", eine neue Folge ist am Start

00:00:24: und einmal mehr aus der Palmeninsel, aus dem Paradies zugeschaltet.

00:00:31: Ja, herzliche Grüße aus Tederifa, wo ich immer noch sitze, allerdings heute der letzte

00:00:36: ganze Tag.

00:00:37: Ja, ja, also dann hat auch dieser Zauber mal ein Ende, aber ich gönne dir das natürlich

00:00:44: von Herzen.

00:00:45: Stefan, wir stellen uns noch kurz vor, ich bin Manuel Schmid, ich bin reformierter Theologe

00:00:50: und arbeite als Co-Liter bei REFLAP, einer digitalen Initiative der reformierten Kirche

00:00:58: des Kantons Zürich und ich liebe es über theologische und auch philosophische und auch gesellschaftliche

00:01:05: Themen zu diskutieren, nachzudenken und besonders wie Spaß macht mir dieses Diskutieren mit

00:01:13: dir Stefan.

00:01:14: Du, du bist schon seit fünf oder bald sechs Jahren, sind wir Gesprächspartner bei "Ausgeglaubt".

00:01:22: Ja, genau, und richtig gute Freunde geworden dabei und ich wohne und arbeite in Bern bei

00:01:29: der evangelisch reformierten Kirche Schweiz, wo du bald auch zu uns stoßen wirst, wie

00:01:34: ich am Januar.

00:01:35: Im Moment bin ich da noch verantwortlich für Theologie und Ethik und Kommunikation, aber

00:01:40: den Theologie und Ethik Teil wirst du ja dann ab Januar übernehmen und ich freue mich schon

00:01:45: richtig drauf.

00:01:46: Ja, Manu, lass uns mal Rückblick machen auf die letzte Folge, hast du Reaktionen erhalten

00:01:53: zu JGBT, künstliche Intelligenz, gab es da Rückmeldungen, Kritik, Anregungen?

00:01:59: Ja, ganz verschiedene, ich habe auch wieder längere IME Nachrichten gekriegt mit Überlegungen

00:02:06: zur Zukunft und den Chancen und Gefahren des KI-Einsatzes von Leuten, die sehr angetan

00:02:14: sind davon und auch von anderen.

00:02:17: Ich habe auch Videos zugespielt bekommen, in denen wirkliche Horrorszenarien ausgebreitet

00:02:23: werden und durchaus von kompetenten Leuten, also von richtigen KI-Pionieren, die Alarm

00:02:31: schlagen und sagen jetzt sind wir kurz vor dieser Superintelligenz, vor dieser wie heißt

00:02:38: es nochmal, General AI, die eben den Menschen dann überholt und auch an den Rand drängen

00:02:48: wird.

00:02:49: Also ich denke, das Thema ist so schnell nicht vorbei, also das wird uns schon noch länger

00:02:55: beschäftigen.

00:02:56: Ich habe auch zwei Nachrichten erhalten, die in diese Richtung gehen und habe dann

00:03:02: jetzt ein kleiner Seitenpfad mir das Gespräch angehört, das Land und Brecht mit Luisa Neubauer

00:03:09: geführt haben.

00:03:10: Ja, das habe ich auch gehört.

00:03:11: Und die sind da beim Klimathema zu einem interessanten Punkt gekommen, nämlich dass es letztendlich

00:03:16: immer um eine Aufmerksamkeitsökonomie geht, die darauf beruht, wer kann den Leuten mehr

00:03:21: Angst machen.

00:03:22: Und ich neige ein bisschen dazu, dieses KI-Thema auch so zu frame und zu sagen, ja, ja, wenn

00:03:27: ihr das Thema hoch auf der Agenda haben wollt, dann müsst ihr zuerst mal allen Angst machen.

00:03:32: Mir macht im Moment noch keine Angst.

00:03:34: Ich bin da wirklich eher zuversichtlich.

00:03:36: Ja, ich bin auch eher im Entdecker-Modus, dem man natürlich naivität vorwerfen könnte

00:03:44: und keine Ahnung, wie sich das entwickelt, ob wir dann mal zurückschauen und denken,

00:03:49: ach, was waren wir doch unvorsichtig und naiv im Umgang mit dieser Technologie, oder ob

00:03:55: es uns dem Menschen auch gelingt, das irgendwie so zu regulieren und so einzusetzen, dass

00:04:01: es zumindest mehrheitlich zum Nutzen der Menschheit gereicht.

00:04:05: Das steht für mich schon noch in den Sternen im Moment.

00:04:09: Ja, und weil es halt so eine große und mächtige Technik ist, ist das ja nicht nur eine gratuelle

00:04:16: Frage, sondern es wird dann schnell prinzipiell.

00:04:18: Also wenn sich diese Technologie gegen unsere Interessen kehren würde, dann wäre es wirklich

00:04:23: katastrophant.

00:04:24: Deswegen verstehe ich das auch ein Stück weit, aber ich glaube, man überschätzt hier

00:04:29: die Gefahrenpotenziale genauso wie andere, aber auch die Chancen total überschätzen.

00:04:35: Also Leute, die meinen, dass das unsere Klimaprobleme, Verteilungsprobleme, Gerechtigkeitsfragen

00:04:41: etc. lösen werde.

00:04:43: Ja, da bin ich gleichermaßen skeptisch.

00:04:46: Ja gut, Stefan, wir kommen zu unseren Kategorien.

00:04:50: Wollen wir mal beim Stoßgebet beginnen?

00:04:53: Ja, lass uns beim Stoßgebet beginnen.

00:04:56: Also Manu, ich habe dir ja erzählt, dass ich hier auf Tenerifa mit Tauchen angefangen

00:05:06: habe und ich habe dann entschieden, nach meinem ersten Kurs dem Open Water noch eine Fortführung

00:05:14: anzuhängen.

00:05:15: Den Advanced Open Water Diver zu machen und ich bin da auf eine ganz lustige Tauchlehrerin

00:05:22: gestoßen.

00:05:23: Ich bin da in die Tauchschule gekommen, ich habe es bei einer anderen Tauchschule gemacht

00:05:27: aus dem ersten Kurs, weil ich auch noch mit dem Boot raus wollte und die haben Boote

00:05:31: und meine erste Tauchschule nicht und dann hat sie mich schon begrüßt.

00:05:37: Somit ja, also du hast jetzt diesen Open Water Kurs gemacht und du denkst, es ist eine gute

00:05:42: Idee jetzt den Advanced zu machen, habe ich gesagt, ja, ich glaube schon und mein Tauchlehrer

00:05:48: hat mir das auch empfohlen, es ist nie eine gute Idee, das zu tun, nie und dann sind wir

00:05:54: da wirklich so in seichtes Wasser und ich war auch nicht wirklich toll tariert, aber

00:05:59: konnte es irgendwie handeln und dann hat sie mir beim Briefing gesagt, ich soll mich immer

00:06:04: auf alles achten, was ich so sehe beim Tauchen, ich habe so gedacht, ja, es ist doch kein Problem,

00:06:08: das mache ich ja eh immer, ich bin ja da unten um mich umzuschauen und als wir dann bei einem

00:06:14: schönen Plättchen angekommen sind, gibt sie mir das Handzeichen, das ich jetzt vorausschwemme

00:06:19: soll und den ganzen Weg rückwärts und geil man, so wie beim Auto fahren, also wenn du

00:06:24: selbst am Steuer sitzt, dann achtest du dich wirklich auf alles und du wirst es den Weg

00:06:29: noch und so als Beifahrer im Schlepptau erinnerst du dich einfach an fast nichts und alles sieht

00:06:36: irgendwie auch ähnlich aus da unten und ja, ich habe halt eher, ich habe gesagt mehr auf Fische

00:06:40: und sowas geschaut als auf Gesteine und irgendwelche Strömungslinien und auf jeden Fall nein,

00:06:46: ich habe das überhaupt nicht rückwärts geschafft, also wir kamen irgendwo ganz anders an und dann

00:06:53: hat sie beim Deep Briefing, hat sie gefragt, wie schätzt du deine Performance ein und dann

00:07:00: habe ich gesagt, ja, ich glaube, das war jetzt echt noch schwierig, das müsste ich das nächste

00:07:03: Mal besser machen, hat sie gesagt, das war ein Total Disaster, Total Disaster. Geil, geil,

00:07:10: ja, ehrliches Feedback ist absolut priceless, ja, sehr geil, genau, ja, und das war dann

00:07:18: wirklich mal ein bisschen geknickt nach dem ersten Kurstag. Okay, okay, ja, ich habe jetzt,

00:07:25: ich habe jetzt ehrlich gesagt schon gedacht, dass irgendeine Geschichte kommt und so im Sinne von

00:07:30: plötzlich wurde es dunkel und ein Schatten von der Größe eines Güterwagens hinter mir zeigte

00:07:38: an, dass jetzt die Pottwale kommen oder irgendwie. Ja, das wäre geil gewesen, aber das wäre eher

00:07:45: ein Halleluja. Ja, ja, okay, gut. Ja, Stefan, ich habe ein Stoßgebet, das mich tatsächlich noch ein

00:07:53: bisschen beschäftigt hat. Vorletzte Woche war es schon, wir haben ja schon mal über ADHS gesprochen

00:08:03: und ich habe ja da eine positive Diagnose gekriegt Anfang des Jahres und probiere mich damit Medikamenten

00:08:09: aus, um zu schauen, ob das was bringt und jetzt habe ich den ADHS Coach, einen Psychologin, mit der

00:08:16: ich da so ein bisschen mich treffe und das dann so bespreche und so und gucke, was ich da machen

00:08:22: lässt und vorletzte Woche habe ich sowohl den Termin beim ADHS Coach als auch den Termin bei der

00:08:30: Ärztin, die mir die Medikamente verschreibt, verpasst und die schreiben mir dann im Nachhinein so

00:08:37: quasi, ja, wir hätten uns doch getroffen, wir hätten doch einen Termin gehabt und haben das

00:08:43: dann natürlich sofort auf irgendwelche ADHS Symptome geschoben und so. Ja, logisch. Und das war

00:08:49: mir wirklich wahnsinnig unangenehm, weil mir das auch wirklich sonst nie passiert. Also ich bin

00:08:58: ein Mensch, der auf Pünftlichkeit und Zuverlässigkeit große Stücke hält. Ich bin ganz oft saugnab in

00:09:06: Meetings und an Orten, wo ich mich verabredet habe, aber ganz, ganz selten bin ich zu spät und wirklich

00:09:12: sehr, sehr selten fällt mir etwas komplett durch und ich habe keine Ahnung, dass ich dann Termin

00:09:18: gehabt hätte. Das war mir wirklich sehr, sehr unangenehm und ich muss die Treffen auch bezahlen,

00:09:25: weil das wird dann knallhart und der Ärztin abgerechnet und die Krankenkasse übernimmt

00:09:30: das ja nicht. Also da habe ich jetzt wirklich gebüßt, muss ich sagen. Oh Mann, ja, das ist übel,

00:09:36: ja, weil du ja sonst wirklich ein gut organisierter ADHS-Labist. Ja, tendenziell schon, ja, will

00:09:42: die auch sagen, aber das habe ich echt gefuxt. Ja, gut, das Halleluja. Ja, aber nachdem ich jetzt gesagt

00:09:53: habe, was schwierig war beim Tauchen, folgte dann der zweite Tag und der war super erfreulich. Da

00:09:58: sind wir mit dem Boot raus und muss dir das so vorstellen, du machst so quasi eine kleine

00:10:04: Rückwärtsrolle aus dem Boot und sie ist einfach nur blau. Du siehst keinen Boden im Wasser und wir

00:10:10: sind dann da abgestiegen und ein bisschen rumgetaucht und das ging alles super. Und dann

00:10:15: plötzlich, ja jetzt ein bisschen wie das, was du angekündigt hast, siehst du so von weit etwas

00:10:21: auf dich zukommen. Oh Boy. Und es war überhaupt kein gefährliches Tier, es war ein wunderschönes

00:10:29: Tier. Eine Butterfly-Rocke, also eine Schmetterlings-Rocke. Wow. Und die war aber etwas so groß wie

00:10:37: ein Kleinwagen und kam auf uns zu. Und meine Tauchlehrerin völlig routiniert, hat einfach ein

00:10:45: bisschen Ditarierung angepasst, sodass diese riesige Roche unter uns durchschwimmen konnte. Und ich

00:10:52: habe das dann einfach auch gemacht, aber ich muss dir wirklich sagen, ich war einfach erstarrt vor

00:10:57: Ehrfurcht, das ist so riesig und so schön. Wow. Und du denkst einfach so, ja genau, du gehörst

00:11:03: hierhin und wir beide nicht. Ach sehr geil. Es war wirklich so ein Gefühl von Erhabenheit, auch ein

00:11:10: bisschen Angst, muss ich wirklich zugeben. Also ich glaube, ich habe da sehr, sehr viel mehr Atemluft

00:11:15: verbraucht als sonst auf den Tauchgang. Aber ich war wirklich bewegt und habe gedacht, Wahnsinn,

00:11:22: was es da unter Wasser gibt und wie sich das bewegt ist unglaublich. Ach sehr geil. Ja,

00:11:28: sehr schön. Also da beneide ich dich drum, das nehme ich auf meine Bucketlist. So ein Tauchkurs

00:11:34: mit Rochenbegegnung. Man muss unbedingt mal, wir müssen unbedingt mal zusammen tauchen gehen,

00:11:39: das wird so witzig. Ja gut, also dann genügend, genügend persönliche Vorbesprechung. Jetzt kommen

00:11:49: wir zum Thema der ... Warte mal, du hast noch kein Hallelujah gesagt. Ach, jetzt hast du mich

00:11:54: ertappt. Ja, stimmt, stimmt. Ja gut, das will ich euch nicht vorenthalten. Ich habe mir das sogar

00:12:01: notiert. Ich habe ja vor kurzem erzählt, dass ich bei uns umsonst ... Manu führt nämlich so

00:12:08: ein Tagebuch mit den weniguten Dingen, die ihm wieder zahlen. Nein, das stimmt nicht mehr.

00:12:15: Nee, nee, mir passiert viel Gutes, aber es ist tatsächlich ein Problem, dass ich mich oft an

00:12:20: die missglückten Dinge besser erinnere als an die schönen Ereignisse. Aber ich habe, ich habe

00:12:28: einfach besondere Freude an unserem Sohn gehabt letzte Woche. Ich habe ja mal erzählt vor einigen

00:12:33: Wochen, dass ich, dass ich mich genervt habe, weil ich ganz viele iPhone-Ladekabel in seiner

00:12:39: Schublade gefunden habe. Und jetzt habe ich aber einen guten Grund, das auch durch eine sehr,

00:12:45: sehr positive Erfahrung auszugleichen. Er hat eine Schnupperlehre oder eine Arbeitswoche

00:12:53: in den Ferien gemacht bei einem befreundeten Gartenbauer und hat da wirklich also jeden

00:13:00: Tag eine Woche lang um viertel vor sieben angefangen zu arbeiten und ist irgendwie halb

00:13:06: sechs oder so nach Hause gekommen und hat echt geschuftet wie ein, wie ein Erwachsener halt wie

00:13:13: ein, wie ein großer und da Löcher, Löcher gegraben mit der Schaufel, irgendwelche Zementhaufen mit

00:13:22: der Schubkarre verschoben und alles. Und er hat wirklich am zweiten Tag schon Schwielen an den

00:13:28: Händen gehabt und ich war einfach saumäßig stolz, dass er das durchgezogen hat, weil das hat ihn

00:13:33: wirklich was gekostet in den Ferien und das hat mich, das hat mich echt beeindruckt, dass er das

00:13:41: so mit seinen, ja und ohne jetzt ein Privatleben zu sehr auszubreiten, könnte ich mir auch vorstellen,

00:13:46: dass eine gewisse Hoffnung mitschwingt, dass künftig vielleicht ein Sohnemann die Arbeit im

00:13:52: Garten übernehmen könnte, bei der du nicht immer super performst. Ja, um den Gedanken bin

00:13:59: ich noch gar nicht gekommen, aber das ist natürlich eine hervorragende Folgeüberlegung,

00:14:03: die man daraus ziehen könnte, aber ich würde das jetzt einfach mal als ein Halleluja von meiner

00:14:09: Seite festhalten. Also unser Sohn ist arbeitswillig und arbeitsfähig und kann sich dann auch motivieren

00:14:16: und einen Ehrgeiz entwickeln und zu sagen, da blamiere ich mich jetzt nicht mit irgendwie

00:14:22: Unzuverlässigkeit und fehlender Motivation, sondern da springe ich jetzt rein, das fand

00:14:28: ich echt super. Ja, also jetzt, jetzt Thema der Woche. Stefan, ich würde gerne über ein Thema

00:14:42: sprechen, dass die letzten Wochen immer wieder, zumindest in der Schweiz, in den Schlagzeilen

00:14:49: gekommen ist und auch Wellen geworfen hat. Und zwar geht es um religiöse Symbole im Schulzimmer. Es

00:14:57: geht ganz konkret um einen Vorfall in der Gemeinde Eschenbach in St. Gallen. Das hat dann irgendwann

00:15:05: die ganze Schweiz beschäftigt und ist dann in allen möglichen Zeitungen und auch Nachrichtensendungen

00:15:10: diskutiert worden. Da wurde eine junge muslimische Frau, wurde als Lehrerin angestellt oder hätte

00:15:19: angestellt werden sollen und dann haben sich Eltern gewährt, haben protestiert gegen diese

00:15:26: Anstellung, weil diese Frau eben in der Öffentlichkeit an der Schule auch als Lehrerin ein Kopfduch

00:15:33: trägt und die Gemeinde hat dann unter diesem Druck auch der protestierenden Eltern, hat sie

00:15:40: nachgegeben und diese Lehrerin nicht angestellt und das hat wieder Diskussionen aufflammen lassen,

00:15:50: die eigentlich die letzten Jahre oder Jahrzehnte immer wieder so schwählen in der Schweiz die Frage,

00:15:58: was ist eigentlich mit religiösen Symbolen im Schulzimmer? Wie steht es um die religiöse und

00:16:03: weltanschauliche Neutralität, welche die Schulen aufrecht erhalten wollen und verfolgen und was

00:16:12: darf da ein Lehrer oder eine Lehrerin an religiösem Commitment oder religiöser, wie sagt man,

00:16:19: Zugehörigkeit auch erkennen lassen und was nicht? Und da hätte ich gern mit dir drüber gesprochen.

00:16:25: Das finde ich ein super Thema. Ich fand es auch bedrückend dann zu lesen, dass diese Schule in

00:16:31: Aschenbach nicht deswegen Abstand genommen hat von der Anstellung dieser Lehrerin, weil sie gesagt

00:16:37: haben, ja, okay, das ist wirklich schwierig, sondern ganz einfach, weil sie gesagt haben, hey,

00:16:42: das könnte zu einem Rechtsstreit führen, den wir uns als kleine Gemeinde gar nicht leisten

00:16:46: können. Also, dass es hier nicht mal darum ging irgendwie zu sagen, ja, ich glaube, wir tun das

00:16:52: Richtige oder es ist halt rechtlich so, sondern dass es wirklich vom Rechtsverfahren her ein

00:16:59: dermaßen großer Aufwand gewesen wäre, dass die Gemeinde davor eigentlich kapitulieren musste,

00:17:04: schon nur vor der Perspektive, dass das kommen könnte. Und ein zweiter Gedanke vielleicht,

00:17:10: was mir schon auffällt, jetzt mal abgesehen von Corona-Maßnahmen und Kruzifixen in Walliser

00:17:17: Klassenzimmern, kann ich mich eigentlich an keine Fälle erinnern, in denen religiöse Symbole in

00:17:24: der Öffentlichkeit umstritten waren oder bekämpft worden sind, die nicht muslimischen

00:17:31: Hintergrund hatten. Also, ich habe das Gefühl, dass die ganze Debatte über religiöse Symbole

00:17:36: in der Öffentlichkeit sehr, sehr stark immer musliminnen und muslimen betrifft.

00:17:43: Ja, ich befürchte diese Beobachtung trifft zu und es gibt ja auch in dieser Sache ein bereits

00:17:53: 30-jähriges Bundesgerichtsurteil, in dem das höchste Gericht ein Kopftuchverbot für eine

00:18:01: Lehrerin unterstützt hat und diese Lehrerin hat geklagt und ist nicht durchgekommen, damit,

00:18:08: also in der Schweiz gibt es quasi diesen Präzedenzfall oder dieses Urteil, das sagt,

00:18:14: es ist zulässig, Kopftücher zu verbieten und auch da hat es sich eben wieder an diesem muslimischen

00:18:21: Symbol entzündet und dieses sogenannte "Ega-Kinger-Komitee", das ist ja seit ein paar Jahrzehnten,

00:18:29: ist das ja sehr, sehr aktiv politisch. Ein sehr, ich würde sagen, rechtspolitisch SVP,

00:18:36: Nahes-Komitee oder einen Zusammenschluss von politisch aktiven Menschen, die haben ja damals,

00:18:44: das ist durch die ganze Welt gegangen, 2009 haben die das Minarettverbot in der Schweiz

00:18:49: bereits durchgekriegt, also dass man verboten hat, dass neue Moscheen mit Minaretten gebaut

00:18:58: werden und zehn Jahre, gut zehn Jahre später haben sie das Burka-Verbot durchgebracht,

00:19:04: also dieses Verhüllungsgebot 2021, dass eine Vollverhüllung von Frauen wieder, es ging,

00:19:13: es ging natürlich um den muslimischen Kontext, um Burka und Nikap, in der Schweiz verboten hat,

00:19:19: also es ging nicht um die Antifa-Demonstranten, oder? Nein, nein, gut man hat das dann, es war auch ein

00:19:25: bisschen vorgeschoben, man hat dann auch gesagt, es geht natürlich auch für Vermunte, Demonstrierende

00:19:31: und so weiter, also es ging um Gesichtsverhüllung im öffentlichen Raum allgemein, aber es war völlig

00:19:37: klar, wenn man schaut, wessen Geistes, Kind diese Ega-Kinger-Aktivisten sind, dann ist völlig

00:19:44: klar, dass es vor allem auf muslimische religiöse Symbole abgezielt hat und das sind auch,

00:19:51: das ist auch eben dieselbe Gruppe, die sich jetzt wieder vermehrt dafür einsetzt, dass man

00:19:58: schweizweit ein Kopftuchverbot, also nicht nur Burka und Nikap, nicht nur Vollverhüllung,

00:20:04: sondern ein Kopftuchverbot überhaupt in den Schulen durchsetzt. Ja, aber es sind nicht die

00:20:11: einzigen, die fordern, dass so etwas national geklärt wird. Auch der Lehrerverband, der

00:20:18: Präsident des Lehrerverbandes hat gefordert, dass es jetzt klare Richtlinien braucht und die

00:20:23: Lösung, die er präferieren würde, wäre, dass man auf sichtbare Zeichen religiöser Proviens in

00:20:30: Schulräumen verzichtet durch Lehrpersonen, also nicht für Schülerinnen und Schüler, sondern für

00:20:37: die Lehrperson. Und das ist einerseits nachvollziehbar, andererseits auch sehr erstaunlich, weil wir in

00:20:43: der Schweiz ja alles, was Schule und Religion betrifft, eigentlich kantonal geregelt haben. Also in

00:20:49: Deutschland würde man sagen, das wäre Sache der Bundesländer, bei uns wäre es Sache der Kantone

00:20:55: und dass man jetzt eine gesamtschweizerische Regelung dafür will, die Klarheit schafft aus

00:21:00: zwei total unterschiedlichen Lagern, auch mit unterschiedlichen Motiven, stelle ich mir vor. Das

00:21:06: ist ja doch ziemlich erstaunlich und zeigt, dass es da offensichtlich Bedarf gibt, dieses Thema zu

00:21:14: klären. Ja, ich meine, dass erhitzt die Gemüter auf verschiedenen Seiten und ich bin da, Stefan,

00:21:21: also wenn ich höre nationale Lösungen, bin ich fast immer dafür, weil ich halt einfach finde,

00:21:27: ja wirklich, weil ich bei allem Respekt vor diesen solch einzelne Regelungen in Kantonen und

00:21:35: Gemeinden finde. In der Schweiz spricht man ja für unsere deutschen Zuhörerinnen und Zuhörer,

00:21:40: sprich man vom Kantönteligeist, der sich eben darin zeigt, dass jeder Kanton alles für sich

00:21:46: ausmacht und selber regelt, individuell regelt. Aber ich finde es gerade im Blick auf eine solche

00:21:53: Problemlage, finde ich es völlig absurd. Also, weißt du, wir haben da in Baselstadt haben ja

00:21:59: 20 Jahre lang direkt an der Grenze zu binigen, also zu Baselland gewohnt, 100 Meter von der

00:22:06: Grenze weg. Und es ist doch einfach eine absurde Gedanke, dass eine Lehrerin, eine muslimische

00:22:11: Lehrerin sich zum Beispiel, also das ist jetzt nicht der Fall bei in Baselland und Baselstadt,

00:22:16: die haben beide jetzt keine ganz, ganz eindeutige Positionierung in dieser Frage. Aber jetzt mal

00:22:22: als Gedankenspiel ist es doch absurd, wenn eine muslimische Lehrerin sich in einem Kanton auf

00:22:29: eine Lehrstelle bewerben könnte und da auch angestellt würde und im anderen Kanton würde

00:22:35: das gar nicht in Frage kommen, einfach weil sie auf dem Tragen ihres Kopftuches besteht, was für

00:22:42: sie aus religiösen Gründen nicht verhandelbar ist. Das ist doch, also ich finde, das sehr

00:22:47: begrüßenswert, eine nationale Lösung zu finden. Ich würde einfach keine Lösung suchen, die auf

00:22:53: ein generelles Verbot hinausläuft. Ja, okay. Anders als du bin ich aber immer skeptisch, wenn es

00:23:00: national geregelt werden muss, weil ich mich frage, ist das etwas, was unser Gesellschaft gut tut,

00:23:08: wenn wir es mit einem Gesetz regeln? Ist das sinnvoll? Und ist vielleicht die Kultur, in der so

00:23:16: etwas geregelt werden muss, im Kanton Wallis wirklich vergleichbar mit der Stadt Zürich? Jetzt

00:23:21: mal so als Beispiel. Ich sehe immer eine große Stärke gerade in diesen kulturellen Themen,

00:23:29: die Menschen beschäftigen, unseres Systems, das relativ kleinräumig funktioniert, also der

00:23:37: Föderalismus, finde ich, hat gerade in diesen kulturellen Themen eigentlich seine großen

00:23:42: Stärken. Und ich meine, es geht ja letztendlich wirklich um eine sehr, sehr heikle Frage, weil

00:23:47: auf dem Spiel oder also Verhandlungsmasse der ganzen Sache ist ja die Auslegung des

00:23:55: Paragraphen zur Religionsfreiheit. Und der Paragraph zur Religionsfreiheit sichert ja die

00:24:00: freie Religionsausübung aller Menschen in der Schweiz und aber auch die Freiheit von religiösen

00:24:08: Gruppen und Riten und Unternehmungen belastet zu werden. Also Religionsfreiheit ganz einfach

00:24:16: ausgedrückt heißt, ich darf meine Religionsfreiheit ausleben und ich darf davon ausgehen, dass ich

00:24:22: nicht gezwungen werde, an irgendwelchen religiösen Praktikenteil zu nehmen. Ja. Ja. Und das, was

00:24:30: ich jetzt ein bisschen gefährlich finde bei der ganzen Sache ist, dass wir wahrscheinlich in eine

00:24:34: Casuistik kommen. Also sagen wir jetzt mal, okay, wir sagen keine Kopftücher in den Schulen. Das geht

00:24:42: ja nicht, oder? Weil das wäre ja eine religiöse Diskriminierung, nur einer Religion oder nur

00:24:48: bestimmte Religion. Also müssten wir quasi sagen keine religiösen Symbole in der Schule. Und dann

00:24:54: müsste man sagen, ja gut, aber ist das jetzt richtig, dass ein Kruzifix, das zwei Zentimeter groß ist

00:25:00: und an einer Halskette getragen wird, gleich behandelt wird wie ein gut sichtbares Kopftuch. Also

00:25:07: würde man dann wahrscheinlich sagen keine sichtbaren religiösen Symbole. Dann könnte aber eine

00:25:12: Muslima kommen und sagen, na ja, also wisst ihr, das Kopftuch verstehe ich gar nicht primär als

00:25:17: ein religiöses Symbol, sondern das ist eine Art und Weise, wie ich mich als Frau in dieser

00:25:24: Gesellschaft schütze. Es wäre unheimlich kompliziert, da zu einer gerechten Lösung zu

00:25:32: kommen. Oder hast du eine Idee, was eine faire Lösung sein könnte? Ja, ich habe wirklich meine

00:25:39: ernsthaften Zweifel, ob es, ob die Religionsfreiheit und auch die, das ist ja dann noch ein spezieller

00:25:49: Aspekt, diese weltanschaulich und religiöse Neutralität der Schule dadurch gesichert werden kann,

00:25:55: dass man religiöse Symbole zumindest für Lehrpersonen verbietet. Also ich habe da wirklich

00:26:04: meine ernsthaften Zweifel. Ich glaube auch, man kommt vom hundertsten ins tausendste, wenn man

00:26:10: versucht, das jetzt alles zu klären. Und dann kann jemand sagen, für mich ist es aber gar kein

00:26:16: religiöses Symbol, sondern ein Mode-Axis war oder das auch immer, dann müsste man sagen, ja, dann

00:26:22: kannst du aber darauf auch verzichten. Und dann hast du, wir haben ja noch eine breite Palette,

00:26:28: die natürlich nicht so virulent ist, weil sie auch nicht so oft vorkommt, aber es gibt ja,

00:26:32: es gibt Angehörige des Hinduismus, die zum Beispiel diesen roten Punkt Bindi, das sind,

00:26:40: es ist meistens ein Zeichen von verheirateten Frauen, von daher ist das in Schulen noch nicht

00:26:45: so relevant. Aber für Lehrer*innen ist das ja durchaus auch eine Möglichkeit, dass sie dann

00:26:51: diesen Punkt tragen, das provoziert auch Fragen von Schülern. Was bedeutet das jetzt genau?

00:26:58: Man hat im Judentum die Kippa, die Kopfbedeckung für Männer. Es ist ja, das kommt alles vor und

00:27:06: die Idee jetzt hier durchzugreifen, indem man das alles verbietet, finde ich, diskriminiert ja die

00:27:14: die Angehörigen dieser Religionen auch und ob das wirklich ...

00:27:18: die Probleme löst bzw. ob es nicht naheliegender wäre zu sagen, ihr dürft als Lehrer*innen,

00:27:25: ihr dürft als Lehrer*in mit der Kippa zur Schule kommen, als Lehrer*innen mit einem

00:27:30: muslimischen Kopftuch. Und wir trauen euch zu, dass ihr, auch wenn ihr darauf angesprochen

00:27:37: werdet, in einer Art und Weise antwortet und euren von eurem Glauben erzählt, der eben

00:27:45: nicht die Integrität der Schüler verletzt oder nicht irgendwie missionarische Absichten

00:27:51: hegt oder so. Das müsste man doch irgendwie den Lehrern zutrauen können.

00:27:57: Oder mir selbst geht es jetzt in dieser Frage gar nicht so stark primär um die Religionsfreiheit,

00:28:04: weil ich würde sagen, naja man könnte ja theoretisch einfach sagen, naja du darfst

00:28:09: eine Religion frei ausüben, aber die Schule ist kein Ort von Religionsausübung, weil

00:28:15: sie religiös-neutral ist. Aber dagegen würde ich halt dann stellen, das wäre eigentlich

00:28:19: mein hauptsächliches Problem, dass unsere Gesellschaft, was Religion betrifft, wirklich

00:28:25: analphabetisch ist. Also es gibt kaum mehr religiöses Wissen oder einen souverän selbstverständlichen

00:28:33: Umgang mit religiösen Traditionen in unserer Gesellschaft. Und ich glaube, dass die Schule

00:28:37: gerade ein wichtiger Vermittlungsort ist, um Religion kennen zu lernen, um auch kennen

00:28:44: zu lernen, wie man mit dem Religionspluralismus in unserer Gesellschaft umgeht, wie man auch

00:28:49: mit säkularen Verständnissen umgeht. Und ich würde deswegen Menschen, die sich zu einer

00:28:54: Religion bekennen, mal primär eher als Ressourcen sehen für unseren gesellschaftlichen Frieden

00:29:00: und Zusammenhalt. Wenn sie damit professionell umgehen können, ist ja klar, oder? Also das

00:29:07: bedeutet dann, dass die Schule ganz sicher kein Missionsfeld sein darf und das ist im

00:29:12: Falle der Lehrperson, gerade wenn sie eine Klassen-Lehrperson ist, natürlich noch mal

00:29:16: viel, viel heikler, als das jetzt unter Mitschülerinnen und Mitschülern der Fall ist. Aber wenn

00:29:23: wir in die laizistischen Gebiete schauen, also Frankreich zum Beispiel, wo religiöse

00:29:29: Symbole in der Öffentlichkeit verboten sind, wo die Schule wirklich ein religionsfreier

00:29:34: Raum ist, dann muss man einfach sagen, das hat der gesellschaftlichen Integration insgesamt

00:29:39: nicht geholfen. Sondern das, was sich durchsetzt in diesen Gebieten, und das lässt ich wirklich

00:29:44: global beobachten, sind dann eben nicht aufgeklärte humanistische Traditionen, sondern was sich

00:29:50: durchsetzen in diesen Gebieten sind, sehr, sehr oft fundamentalistische, auch frauenfeindlich

00:29:56: verbremte Ideologien und Religionen, die ihren missionarischen Eifer auch an den Klassenzimmern

00:30:04: vorbei ausleben können. Ja, ja, also wirklich genau diese Gefahr sehe ich auch, wenn man

00:30:10: versucht Religionsfreiheit an den Schulen im Sinne, das ist ja doppeldeutig, wenn man

00:30:17: sagt Religionsfreiheit, es geht eigentlich um die freie Religionsausübung auch, aber

00:30:21: Religionsfreiheit könnte auch Religionslos bedeuten. Und wenn man das in die Richtung

00:30:26: versucht aufzulösen und sagt, an der Schule darf Religion keine Rolle spielen und nicht

00:30:33: sichtbar sein, dann glaube ich, dann handelt man sich viel mehr Probleme ein, als man

00:30:39: löst. Es wäre sehr viel, sehr viel dientlicher. Man würde auf der Grundlage eines gewissen

00:30:48: Grundvertrauens auch den Lehrpersonen gegenüber natürlich missionarische Vorstöße verbieten,

00:30:55: das ist ja klar, aber zugestehen, dass auch jede Lehrperson eine Weltanschauung und auch

00:31:03: bestimmte religiöse Überzeugungen ohnehin mitbringt und ob diese jetzt sichtbar sind

00:31:10: durch einen Kopftuch oder einen Kruzifix-Anhänger oder einen roten Punkt oder was auch immer

00:31:17: oder ob die einfach im Unterricht dann irgendwann unterschwellig mitgeführt werden, das ist

00:31:23: für mich gar nicht so entscheidend. Also es ist doch völlig klar, dass man, das habe

00:31:28: ich ja auch bei, zum Beispiel im Gymnasium, habe ich doch bei den Lehrern in kurzer Zeit

00:31:33: herausgefunden, wo die sich ungefähr verorten im Blick auf politische Überzeugungen, im

00:31:39: Blick auf Weltanschauungen, ob sie Kapitalismus freundlich oder feindlich eingestellt sind,

00:31:45: ob sie SVP nahe ticken oder ob sie quasi völlig linksgrün geprägt sind und so, das habe

00:31:54: ich doch schnell herausgefunden und die Lehrer haben sich auch nicht besonders viel Mühe

00:32:00: gegeben, das zu verbergen und das finde ich auch ehrlich gesagt gar nicht so schwierig,

00:32:05: wenn sie nicht in einem fundamentalistischen oder missionarischen Sinne zu Fahnenträgern

00:32:15: ihrer Weltanschauung werden. Ja, und trotzdem besteht halt einfach ein

00:32:20: hierarchisches Gefälle, oder? Weil die Lehrperson ist auch die Person, die dich evaluiert und

00:32:24: benotet und bewertet, also es steht in einem Abhängigkeitsverhältnis und deswegen müssen

00:32:29: die schon sehr viel sorgfältiger mit ihren Überzeugungen und der Art und Weise, wie sie

00:32:34: kommunizieren, umgehen, als das andere Menschen tun, die sich in der Öffentlichkeit begegnen.

00:32:40: Also dafür habe ich ein gewisses Verständnis, aber auf der anderen Seite denke ich dann

00:32:44: auch, wir müssen doch unterscheiden zwischen religiösen Traditionen, die auf dem Boden

00:32:53: unserer Grundrechte, der Menschenrechte eines humanistischen Weltbilds stehen und ihre religiösen

00:33:00: Überzeugungen und Ressourcen sind, um diese Weltbilder aufrechtzuerhalten und solchen,

00:33:07: die nicht vereinbar sind mit dem, was wir an humanistischen Menschenbildern an Grundrechten

00:33:13: etc. haben. Und ich glaube, dass unsere Gesellschaft gerade nicht daran krankt, dass wir zu viel

00:33:21: Religion haben, sondern dass wir viel zu wenig religiöses Wissen, aber auch viel zu wenig

00:33:27: religiöse Praxis haben, die Menschen beheimatet und ihnen ein Fundament gibt. Und deswegen

00:33:32: glaube ich, wir müssen wegkommen von dieser Idee, dass die Öffentlichkeit, die Schule,

00:33:38: der Staat ein seriler Raum ist, in dem Religion möglichst nicht stattfinden darf und peinlich

00:33:44: ist, sondern wir müssen dazu hinkommen, Menschen darauf anzusprechen, wie hilft dir deine

00:33:50: Religion und deine religiöse Überzeugung, deinen Nächsten als gleichwertig zu sehen,

00:33:55: ihre Gerechtigkeit zu leben etc. Ja, ja. Aber da gehe ich jetzt völlig mit, weil ich

00:34:02: auch glaube, dass diese Maxime der Schulen jetzt als ein religiös und weltanschaulich

00:34:11: neutraler Ort, das ist ja jetzt auch in dieser Debatte, um diesen Fall in St. Gallen wieder

00:34:20: zur Sprache gekommen, der Präsident des Dachverbandes, der Schweizer Lehrerin und Lehrer und dann

00:34:26: auch der Verband der Schweizer Schulleiter, Innen- und Schulleiter, die haben das auch

00:34:32: nachgebetet, die Schulen müssen ein religiös-neutraler Ort sein. Also in einem gewissen Sinne würde

00:34:39: ich das auch unterschreiben, aber ich glaube oft geht das einher mit einer Fehlkonzeption

00:34:44: oder mit einer eigenartigen Vorstellung, dass dort, wo jemand nicht sich einer bestimmten

00:34:52: Religion zugehörig fühlt oder zeigt, dass dort quasi die religiöse Neutralität herrscht

00:34:59: und die weltanschauliche Neutralität, dass da einer der Präsidenten hat gesagt, es geht

00:35:06: an den Schulen um Vermittlung von Wissen. Und dann denke ich aber, das ist eine eigenartige

00:35:14: Alternative, weil Wissen ist doch immer auch weltanschaulich, verpackt weltanschaulich,

00:35:20: befremd Wissen spielt sich ja in einem bestimmten Narrativ ab. Und ich finde, da müsste man

00:35:27: sich doch ehrlich machen. Übrigens dieselbe Diskussion hat man doch im Blick auf den Religionsunterricht

00:35:33: auch über Jahre hinweg geführt unter den Stichworten Teaching in Religion oder Teaching

00:35:38: about Religion und ist dann immer stärker dazugekommen, dass eben Religionsunterricht

00:35:44: nicht sein kann, dass jemand sich unter der Voraussetzung eines bestimmten Bekenntnisses

00:35:49: quasi als bekennender Christ macht der Religionsunterricht, sondern man hat dann gesagt, es muss neutral

00:35:56: sein, Teaching about, aus der Distanz wird über Religion gesprochen. Ich anerkenne

00:36:02: das anliegen, aber man sollte einfach nicht dem Irrtum aufsitzen, dass es eine weltanschauliche

00:36:09: Neutralität gibt, die Lehrer dann einnehmen können, wo sie dann von einem quasi ideologischen

00:36:19: Nullpunkt aus ihren Unterricht gestalten. Das geht einfach nicht. Und ich will darum

00:36:26: dein Statement viel zielführender, dass man sagt, das sind doch auch Ressourcen dieser

00:36:31: unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Formatierungen, im besten Falle. Natürlich

00:36:37: gibt es Konfliktpotenzial, aber es sind doch auch Ressourcen, wenn man die miteinander

00:36:41: ins Gespräch bringt. Ja, das glaube ich auch, aber wir müssten dann an diesem Punkt aber

00:36:47: auch die Religionen in die Pflicht nehmen, dass sie selbst erklären, inwiefern das Ressourcen

00:36:52: sind. Also du müsstest dann auch erklären können, wie das Kruzifix, das du um den Hals

00:36:56: trägst, eine Ressource ist für den gesellschaftlichen Frieden, für das humanistische Weltbild etc.

00:37:02: Und ich meine, das kann man tun, oder? Also man könnte das beim Kruzifix erklären, dass

00:37:07: man sagt, das ist meine Erinnerung, die ich auf mir trage, dass der Tod und die Ungerechtigkeit

00:37:12: nicht das letzte Wort hat und daran will ich mein Leben orientieren. Das finde ich völlig

00:37:16: unproblematisch, das finde ich okay, so was du sagst. Das finde ich auch in der Öffentlichkeit

00:37:22: okay, so was zu sagen. Und man müsste halt dann fragen, okay, was ist der Beitrag des

00:37:28: Kopftuches zu diesem Thema? Ja. Worin liegt das? Und da muss ich, ich will jetzt nicht

00:37:34: das Kopftuch baschen, aber ich finde schon, dass es da deutlich schwieriger ist, vor allem

00:37:39: wenn es drum geht, dass das ja letztendlich Vorbildrollen sind. Also ich spreche jetzt

00:37:45: nicht von der Ebene Gymnasium, also nicht irgendwie über junge Erwachsene, die sehr

00:37:51: selbstständig sich dazu eine Meinung bilden können und die ganz viele verschiedene Einflüsse

00:37:57: haben, sondern ich spreche jetzt mal wie ich so, von der Primarstufe, wo du vielleicht

00:38:02: eine, zwei Lehrpersonen hast und jetzt wirst du mit diesem Bild konfrontiert. Also was ist

00:38:08: das, was damit ausgedrückt werden soll? Und ich sage nicht, dass es prinzipiell nicht

00:38:13: geht, ich sage nur, in meinem Weltbild ist dein Kopftuch massiv viel erklärungsbedürftiger,

00:38:19: gerade wenn es um Fragen geht, wie Sexualmoralunterdrückung von Frauen, Rollen, Klischees, die zementiert

00:38:27: werden, über religiöse Traditionen etc., Pepe. Dann finde ich dort einfach ein sehr

00:38:33: viel höherer Klärungsbedarf als beim Thema "Ich trage ein Kruzifix um den Hals". Ja,

00:38:39: ja. Und ich glaube auch, das muss man dann doch auch sagen bei aller Kritik an, ich sage

00:38:45: jetzt mal ziemlich unverholenen, anti-islamischen, islamfeindlichen, auch rassistischen Ressentiments,

00:38:54: die jetzt in einem solchen Egerginger-Komitee oder solchen aktivistischen Gruppen sichtbar

00:39:00: werden. Man muss das schon auch sehen. Da sind Unterschiede, im Blick auf das Kopftuch.

00:39:07: Ich sehe das auch so. Beim Kreuz kann man sagen, das steht für die Zentralbotschaft

00:39:13: des Christlichen Glaubens. Das hat sich zu dem Symbol für das Christentum überhaupt

00:39:19: entwickelt und fast zusammen, was ein Christ glaubt, das wird man vom Kopftuch so nicht

00:39:26: sagen können. Und das Kopftuch wird von vielen immer noch als Zeichen der Unterdrückung

00:39:36: einer hierarchischen Geschlechterordnung und so weiter gesehen. Auch wenn es progressive

00:39:42: liberale Musliminnen gibt, die sagen, die sich dieses Kopftuch noch einmal neu aneignen

00:39:49: und sagen, nein, wir tragen dieses Kopftuch aus anderen Überzeugungen. Aber in den Köpfen

00:39:57: vieler Gesellschaftsteilnehmer und auch in Teilen des Islams ist das Kopftuch schon

00:40:06: noch ein Zeichen einer, ich sage mal, einer Geschlechterordnung, einer patriarchalen

00:40:13: Gesellschaftsstruktur, die in westlichen Kreisen nicht mehr auf große Begeisterung stößt.

00:40:20: Deshalb ist es ja auch witzig, dass es bei diesen Kopftuchverboten ganz eigenartige

00:40:26: Schulterschlüsse gibt zwischen rechtspolitischen Aktivisten und dann feministische Gruppierungen,

00:40:35: die sich dahinter stellen bis hin zu progressiv islamischen Vertreter*innen, die teilweise

00:40:41: Kopftuchverbote unterstützen, weil sie eben diese an sich teilen, dass das Kopftuch ein

00:40:51: Zeichen der Unterdrückung von Frauen ist und weil sie diese teilweise im Namen eines

00:40:56: aufgeklärten Islams überwinden wollen. Also es gibt da ganz eigenartige Schulterschlüsse

00:41:02: und es gibt ja auch jetzt abgesehen von den religiösen Symbolen, verschiedene Grenzen,

00:41:09: die gezogen werden. Also zum Beispiel kannst du nicht aus religiösen Gründen dem Schwimmunterricht

00:41:15: fernbleiben. Du kannst auch nicht aus religiösen Gründen dem Sexualkundeunterricht fernbleiben.

00:41:24: Und das finde ich einfach wichtig, weil es ja letztendlich darum geht, dass das Kinder sind,

00:41:29: die sich das nicht ausgesucht haben, was ihr Elternhaus ist. Und die Schule hat da von

00:41:34: mir aus gesehen schon eine starke, korrektive Wirkung auch gegenüber dem Elternhaus, aus

00:41:39: dem man kommt. Und das ist total wichtig, finde ich, für eine Art ja auch kulturelle Chancengleichheit,

00:41:46: die Kinder haben sollen in der Schweiz. Ich möchte auf keinen Fall so verstanden werden,

00:41:52: dass ich dafür wäre, das Kopftuch aus den Klassenzimmern zu verbannen. Also das ist überhaupt

00:41:58: nicht mein Anliegen. Ich finde, Schülerinnen dürfen das sowieso tragen. Die besuchen da

00:42:05: einen Unterricht und sollen das so tun, dass sie ihre Identität dabei aufrechterhalten können,

00:42:10: wenn das ihre Identität ist. Ich finde, nur im Fall von Lehrerin müssten sie auch bereit sein,

00:42:16: zum Beispiel an einem Elternabend zu erklären, was sie denn mit diesem Kopftuch verbinden.

00:42:21: Finde ich aber auch, müsstest du auch mit dem Kruzifix bereit sein. Und ich glaube,

00:42:25: dass die guten Dinge da passieren würden, wo man dann darüber diskutiert, ah, okay,

00:42:30: verstehen wir das, was sie sagt? Finden wir das richtig? Ist das etwas, was wir gut finden,

00:42:36: dass unser Kind das mitkriegt? Und ich glaube, diese halt kleinräumigeren, mühsameren,

00:42:42: zeitaufwendigen Debatten, die würden sich aber viel mehr lohnen, als ein Gesetz zu schreiben,

00:42:48: das dann in seiner Kasuistik jedes Mal wieder ausgelegt werden muss und dann halt quasi

00:42:55: einfach immer die nächste Sau durchs Dorf treibt, oder? Ja, ja, und also absolut. Und ich denke auch

00:43:02: mittelfristig, längerfristig ist es doch die bessere Idee, einen doch beträchtlichen Anteil

00:43:11: der Schweizer Bevölkerung, der muslimischen Glaubens ist, so in gesellschaftliche Zusammenhänge

00:43:20: zu integrieren, dass man sagt, die dürfen und die sollen auch pädagogische Funktionen übernehmen

00:43:26: und auch in Schulen unterrichten können, auch unter tragendes Kopftuches, auch mit muslimischen

00:43:35: Schüler*innen in der Klasse und sollen, wenn irgendwie möglich, Teil dieser auch, dieser

00:43:43: Gesellschaft sein und eingebunden sein in ein Lehrer-Kollegium, in dem dann auch Christinnen

00:43:50: und Christen und Freidenker und was auch immer wie gestrickte Menschen mit dabei sind und Teil sein

00:43:59: einer so einer gesunden diskursiven Gesellschaft und Organisation, das hilft doch mehr, als wenn

00:44:09: man sagt, die haben eigentlich an unseren Schulen nichts verloren und man drängt sie irgendwie ab,

00:44:15: diskriminiert sie auch potenziell und schürt doch damit dann eher ressentiment oder befördert

00:44:25: irgendwelche Parallelgesellschaften, in denen dieses Korrektiv einer pluralistischen Umgebung

00:44:34: dann eben fehlt. Also ich glaube mittelfristig zahlt sich das nicht aus, solche generellen

00:44:41: Verbote durchzusetzen. Gut, dann sind wir uns ja an diesem Punkt einig. Ich denke, ja,

00:44:48: ich glaube, es ist halt immer verlockend oder eine Regel für alles zu haben, etwas, was immer

00:44:55: gilt, weil das ganz, ganz viel Orientierung schafft, aber ich glaube, dass gerade das Thema

00:45:00: Religion, religiöse Praxis, Religion in der Öffentlichkeit eben nicht ein Thema ist,

00:45:05: dass wir einfach mit einem Gesetz erledigen können, sondern etwas, was ganz viel kulturelle

00:45:09: Arbeit braucht und wo wir auch immer dran sein müssen. Also wir müssen miteinander drüber sprechen,

00:45:15: welche Sonderrechte Religion haben dürfen in einer Gesellschaft. Wir müssen miteinander

00:45:20: drüber sprechen, welche Weltbilder sich mit religiösen Traditionen verbinden und ich finde

00:45:25: auch, dass uns das unter dem Strich ziemlich gut gelingt in der Schweiz. Ich bedauere nur,

00:45:30: dass sehr, sehr oft quasi der Islam, den es ja so ähnlich gibt, herhalten muss für ein sehr

00:45:38: undifferenziertes Bashing, wenn es um Rückständigkeit von religiösen Perspektiven auf die

00:45:44: Welt geht und ich glaube, dass das deswegen unfair ist, weil wir alle in allen Religionen,

00:45:51: aber auch in allen Ideologien, also auch im Humanismus, haben wir Traditionen, wo wir heute,

00:45:57: wenn wir darauf zurückschauen, Gänsehaut kriegen und denken, mein Gott, ist das peinlich gut,

00:46:02: haben wir das überwunden und genau so gibt es das natürlich beim Islam, genau so gibt es das

00:46:07: beim Christentum und das Einzige, was hilft, ist darüber im Gespräch, bleiben sich Gründe,

00:46:13: Schulden, Auskunft geben müssen, was man etwas so sieht und vielleicht dann auch sein eigenes

00:46:18: Bild revidieren. Also die Schule ist nicht nur ein Lernort für Kinder, sondern ist ein Ort,

00:46:24: wo sich die Gesellschaft trifft und aushandelt, was gilt. Ja, ja und dass das ohne Spannungen nicht

00:46:30: zu haben ist, das versteht sich von selbst, aber ich denke immer noch ein gemeinsamer Weg, den man

00:46:36: irgendwie gefunden hat, auch als Lehrerschaft, als Elternchaft, indem man sich auch mal ausspricht,

00:46:42: indem man vielleicht auch Gelegenheit bekommt, die eigenen Vorurteile zu überdenken und zu

00:46:48: korrigieren und so. Ich glaube, das ist immer besser, als mit dem juristischen Vorschlaghammer zu

00:46:55: kommen. Also da gebe ich dir völlig recht. Was mir jetzt gerade in den Sinn kommt zum Schluss noch,

00:47:02: kannst du dich erinnern oder ich weiß ja nicht, ob du das auch so erlebt hast, aber es gab eine

00:47:07: Zeit in meiner, in meiner, ja, würde ich sagen, so vor allem dann Sekundarschulzeit und Gymnasialschulzeit,

00:47:15: da war es üblich für, ich sag mal, für sehr fromme, hochreligiöse Christ*innen sich als Christen zu

00:47:22: erkenntlich zu machen durch diese Fischli-Aufkleber, die man dann überall auf den... Ich kenne die vom

00:47:30: Auto, ich kenne die vom Auto, es gab Leute, die hatten solche Fischaufkleber auf dem Auto.

00:47:34: Exakt, also wir hatten auch, mein Vater hatte auch irgendwann einen so Fischaufkleber ans

00:47:41: Auto gemacht und das war dann eine Zeit lang richtig anwug, dass sich so die ganz gläubigen

00:47:46: Christ*innen durch diesen Fischaufkleber am Auto oder dann auch am Schulranzen oder auf der Tasche

00:47:53: oder so zu erkennen gegeben haben. Es gab dann auch solche, mein Vater hat den Fisch dann auch

00:47:59: irgendwann wieder entfernt, weil er mit seinem Fahrstil, glaube ich, nicht vereinbar war.

00:48:05: Er hat kein gutes Zeugnis abgegeben, der Fisch musste wieder weg. Ich kannte ja auch dann die

00:48:14: T-Shirts und die Auto-Aufkleber mit Highfischen die Fische gefressen haben. Ja, genau. Weiß nicht,

00:48:20: ob das bei euch auch verbreitet war, aber ja, das ist ja eigentlich eine der witzigeren Arten

00:48:26: des Kulturkampfes, wenn man so will. Auf jeden Fall finde ich es ganz, ganz schwierig,

00:48:31: dieser Vereinahmung von rechts, die jetzt passiert bei diesem Thema oder ich habe Roger Köpfel zugehört,

00:48:37: der in einem kleinen Videobeitrag drüber gesprochen hat und er hat dann zuerst gesagt,

00:48:43: ja, Religionsfreiheit und dann kommt das aber. Aber wer in die Volkssäle blickt, wird erkennen,

00:48:50: dass die Menschen das nicht wollen hier in diesem Land. Und da denke ich so, ja, aber weißt du

00:48:56: genau, das ist eigentlich die Idee von Grundrechten, die wir haben und von einer Verfassung, dass wir

00:49:02: sagen, nein, es geht nicht darum, dass wir in die Volkssäle blicken und schauen, wen wir als

00:49:06: Nächstes gerne diskriminieren möchten, weil er uns Angst macht, sondern es geht darum, dass wir

00:49:11: Rechte haben, die unverbrüchlich gelten für Menschen und die man nicht mit einem Aber oder einem

00:49:17: Gefühl einfach so wegwischen kann. Und das ist eigentlich in dieser ganzen Debatte die Sache,

00:49:23: die ich wirklich brandgefährlich finde, dass man dort religiöse Verbundenheit von Menschen

00:49:31: gegen sie ausnützt und sie zu einem rechtspopulistischen Theater verkommen lässt. Das finde ich ganz

00:49:37: schrecklich und das finde ich wirklich auch, wenn ich das mal so sage, wirklich unmoralisch. Ja,

00:49:43: und da sind wir eigentlich auch wieder zurück bei deiner Bemerkung am Anfang im Blick auf die

00:49:49: Lands- und Brechtfolge zu ganz anderen Themen, aber da sind wir ja wieder bei dieser Angstbewirtschaftung,

00:49:56: bei der Politik als Angstbewirtschaftung, die versucht, Ängste einer Islamisierung der Schweiz

00:50:04: und Europas zu schüren und einer Radikalisierung an Schulen und so weiter. Und oft sind diese

00:50:12: Ängste nicht wirklich evidenzbasiert, aber enorm einflussreich. Wir haben wirklich zwei, finde

00:50:19: ich, sehr problematische Initiativen in der Schweiz durchgekriegt, Minarettverbot und Burka-Verbot,

00:50:26: die ganz wesentlich auch zum richtigen Zeitpunkt, ich glaube, die waren auch so, ich sage mal,

00:50:32: die haben insofern ein gutes Gespür gehabt, diese Initianten, dass sie wirklich so gesellschaftlich

00:50:39: aufwallende Ängste instrumentalisiert haben, um diese Initiativen durchzukriegen, aber die Politik

00:50:47: über solche Ängste, glaube ich, das ist immer, das ist eine ganz, ganz schlechte Idee oder auf

00:50:53: jeden Fall nicht, nicht nachhaltig. Ja, genau. Ja, Manu, lassen wir doch das für einmal als

00:51:00: Armen stehen. Ja. Und machen noch einen kurzen Ausblick. Was steht die Woche noch an bei dir?

00:51:06: Ach, ja, eigentlich nichts Besonderes. Ich bin so, ja, so ein bisschen Daily Business, würde ich

00:51:15: sagen. Okay. Natürlich Festivalvorbereitungen und so, da sind wir, da sind wir mittendrin,

00:51:21: aber ich bin so eigentlich ziemlich im Moment ziemlich brav daran, meine täglichen Verpflichtungen

00:51:27: abzuarbeiten. Oh, du bist so in diesem Groove nach dem Urlaub, wo man so erst langsam wieder

00:51:35: trittfindet. Ja, also ich habe, da habe ich aber letzte Woche hinter mich gebracht. Ich habe wirklich

00:51:41: ganz viele E-Mails geschrieben, in denen ich mich auch entschuldigen musste, dass ich so lange

00:51:46: nicht reagiert habe, weil ich nämlich vor den Ferien durch dieses Geräte-Desaster, Macbook und

00:51:53: iPhone, die mir abhandengekommen sind, bin ich nicht dazu gekommen, vor den Ferien quasi meine E-Mails

00:52:00: und so weiter wirklich Ferienreif abzuarbeiten und das hat mich dann wirklich eingeholt nach dem

00:52:06: Urlaub, aber da bin ich jetzt schon, da bin ich jetzt schon über dem Gipfel drüber, würde ich sagen,

00:52:11: ja. Und bei dir, Stefan, noch mal tauchen. Ja, aber ich habe jetzt, nein, nein, ich darf ja nicht,

00:52:18: weil wir morgen fliegen, man darf nicht tauchen, bevor man fliegt. Das hat mit dem Druck zu tun,

00:52:24: aber wir werden jetzt noch mal einen ganzen Tag voll genießen hier und dann morgen früh alles

00:52:31: zusammenpacken und die Heimreise antreten und wir kommen so spät in Genf an, dass wir da noch

00:52:37: eine Zwischenlacht einschieben müssen am Flughafenhotel, aber das ist vielleicht gar nicht so

00:52:43: schlecht, dann ist alles etwas etapiert mit dem nach Hause kommen und mein Highlight dieser Woche

00:52:49: wird bestimmt sein, wenn ich endlich, endlich Molo wieder in meine Arme schließen kann, den ich

00:52:55: wirklich vermisse, also Molo ist mein Hund. Aber die sagen muss man erklären sonst. Ja, also an

00:53:01: den denke ich schon täglich und denke auch nicht schön, wer, wenn wir ihn hier haben könnten. Oh

00:53:05: Gott, oh Gott Stefan, was ist da, was ist da entstanden aus diesem, aus diesem Haustierwunsch,

00:53:13: in kurzer Zeit eine enge Liebe, ja schön. Eine ganz enge Liebe. Stefan, wünsch dir eine ganz gute

00:53:22: letzte Zeit im Urlaub und dann ein gutes Ankommen und freue mich schon, wenn wir uns dann physisch

00:53:29: mal wieder sehen und euch allen wünschen wir auch einen, ja gerne und euch allen eine ganz gute

00:53:37: Woche noch, wir hören uns nächste Woche wieder. Ich gebe euch zurück, ciao zusammen, tschüss!

00:54:07: Mit dabei sind auch Olivia Röhrlin, Niklaus Branschen, Thorsten Dietz und natürlich das

00:54:15: Reflab. Am 6. und 7. September, kauf jetzt dein Ticket auf ReflabFestival.ch. Alles wird gut.

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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