Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:00: Ein Podcast für Menschen, die glauben, neu denken und manchmal alles anzweifeln.

00:00:10: Hier sind wir wieder, herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Ausgeglaubt".

00:00:22: Und wir nehmen diesen Anfang, der so wunderbar charismatisch klingt jetzt zum vierten Mal auf,

00:00:28: man, dieses Mal schaffen wir es.

00:00:30: Ja, ich habe mich regelmäßig verhasst, ich weiß nicht, unser Vorgespräch war so anstrengend,

00:00:37: dass keine Konzentration für die Aufnahme mehr übrig bleibt.

00:00:41: Ja, aber wir sitzen im Studio in Bern beim wunderbaren Stefan im Büro und ja, ich stelle dich,

00:00:51: wir haben gesagt, wir machen ein paar Dinge anders, aufgrund auch einer sehr hilfreichen

00:00:56: Feedback-Runde, die wir im Reflap-Team gemacht haben und sie war hilfreich und direkt und

00:01:02: wir haben erfahren, unsere Selbstvorstellungen sind nicht nur zu lang, sondern auch viel zu

00:01:07: langweilig und deswegen stellt Maru mich vor und ich ihn und zwar jede Woche ein bisschen anders.

00:01:12: Ja, gut, also ich versuche es mal.

00:01:14: Aus dem Bauch heraus Stefan ist ein Kaffee-Liebhaber, er liebt seinen Hund Molo und er hat auch

00:01:22: seine Familie ganz gern, er ist reformierter Theologe und ein scharfzinniger und frecher

00:01:33: Denker, der große Freude an provokativen Thesen hat und ich freue mich jede Woche mit ihm

00:01:41: zu diskutieren in unserem Podcast ausgeglaubt.

00:01:44: Schön, Maru, aber das war jetzt etwa so, wie wenn ein großer Künstler, ein Gemälde,

00:01:49: bezeichnet von einer Person, dann war das jetzt ein bisschen wie eine Kinderzeichnung.

00:01:54: Er mag Molo und er hat auch seine Familie lieb, geil, so wunderbar.

00:01:59: Ich versuche das Niveau zu halten.

00:02:01: Ja, Maru kenne ich seit etwa sieben Jahren, vorher hat er 15 Jahre beim ICF gearbeitet

00:02:09: und ist mittlerweile in Evangelikalen Kreisen das größere Ärgernis, als das ganze Reflap

00:02:15: zusammen.

00:02:16: Und zwar, weil er ja einmal zu ihrer Mitte gehört hat, bevor er uns kennengelernt hat.

00:02:23: Manu ist ein unglaublich integriere, guter Mensch, der wirklich an den lieben Gott glaubt

00:02:32: und das in einer Kombination lebt, die mich immer wieder erstaunt.

00:02:37: Nämlich man kann ganz fest an Gott und an Jesus und das Evangelium glauben und trotzdem

00:02:44: ein unverbesserlicher Pessimist bleiben.

00:02:47: Ach, das hat so schön angefangen und ich hab gedacht, ich muss mir auf nächstes Mal

00:02:51: auch was Lieberes ausdenken und ja, mit den Pessimisten hast du natürlich die Sache wieder

00:02:58: ein bisschen runtergerissen, aber ganz falsch ist es nicht.

00:03:02: Genau.

00:03:03: Heute werden wir ja auch über Dinge sprechen, die für Pessimisten ganz viel Gesprächsstoff

00:03:08: geben. Wir werden uns über die Sehnsucht in unserer Gesellschaft und Kultur unterhalten

00:03:15: nach starken Führungsfiguren, einerseits diese Abscheu gegenüber Trump und Putin und

00:03:21: andererseits dann auch dieser Wunsch, selbst doch eine starke Führungsfigur zu haben,

00:03:26: die dies aushandeln kann, die die Weltgeschichte lenken kann, die uns Sicherheit gibt.

00:03:31: Aber bevor wir damit einsteigen, Manu, lass uns zu unseren Highlights und Tiefpunkten kommen.

00:03:37: Du weißt, dass du ein Halleluja der Woche mitgebracht hast.

00:03:40: Ja, irgendwie ein unaufgeregtes, aber schönes, es ist ein Halleluja auf unverhoffte Alltagsbegegnungen.

00:03:54: Ich hab das, glaube ich, vor längerer Zeit sogar einmal erzählt, möglicherweise sogar

00:03:59: in einer Folge unseres inzwischen eingestellten Lavor-Podcasts "Schall und Rauch".

00:04:06: Das war eine Begegnung mit einer Mitreisenden im Zug, die ist immer mit mir von Liestal

00:04:15: nach Basel gefahren, im Achturzug morgens. Und wir haben uns da so kennengelernt und

00:04:21: nicht begrüßt. Es war eine ganz edle gepflegte Dame kurz vor dem Ruhestand und die ist immer

00:04:30: zur Arbeit gefahren nach Basel und dann haben wir uns immer nett unterhalten auf sie und

00:04:38: so mit einer gewissen professionellen Distanz und so. Und dann ist etwas eigentlich ganz

00:04:43: tragisches vorgefallen. Dann gab es einen Suizid am Bahnhof in Liestal. Jemand hat sich

00:04:50: vor den Zug geworfen, und zwar vor den Augen dieser Frau. Und die ist dann auf mich zugegangen

00:04:56: und wir haben uns dann an diesem Morgen auch gesehen. Und dann ist irgendwie aufgrund

00:05:01: dieser, ich war auch, ich habe das nicht beobachtet, aber ich war auch quasi am Bahnhof, als das

00:05:06: passiert ist. Und das hat natürlich alle tief erschüttert. Und sie ist dann auf mich zugegangen.

00:05:12: Und dann haben wir auf einer ganz anderen, auf einem ganz anderen Level, haben wir uns

00:05:15: irgendwie begegnet. Wir haben dieses Ereignis geteilt, waren gemeinsam erschüttert und irgendwie

00:05:21: hat das von diesem Zeitpunkt an, haben wir uns gedutzt und haben sehr viel auch irgendwie

00:05:28: uns persönlich erkennen gelernt. Und das habe ich wahnsinnig geschätzt. Das war ganz witzig.

00:05:32: Wir haben uns dann auch immer mal wieder geschrieben, bist du wieder auf dem Zug und so am Morgen,

00:05:36: früh und so. Und letzte Woche, um eine lange Geschichte kurz zu machen, inzwischen ist sie

00:05:42: jetzt im wohl verdienten Ruhestand und dann hat sie mich eingeladen bei ihr im Haus in

00:05:49: Bubendorf, wo auch ihre Mutter wohnt, zum Essen zu kommen und hat einen Seedfleischsalat

00:05:55: zubereitet. Der erste Seedfleischsalat meines Lebens. Ich habe das noch nie gegessen. Und

00:06:02: das war einfach dieser Abend bei ihr und die Mutter ist 93. Das war einfach ein großartiges

00:06:10: Erlebnis, eine großartige Begegnung. Und das ist jetzt ein Kontakt, der wirklich so völlig

00:06:17: zufällig und random zustande gekommen ist. Und das auch mal zu erleben ab und zu ist

00:06:24: für mich ein Halleluja-Wert. Ja, das freut mich jetzt. Hab ich dich als Pessimisten eingeführt

00:06:29: und muss auch über eine Zufallsbegegnung sprechen, aber leider nicht als Halleluja,

00:06:34: sondern als Stoßgebet. Ich war heute Morgen mit Molo, meinem Hund spazieren. Ich mach

00:06:42: das meistens ohne Leine, weil Molo ist wirklich ein sehr lieber Hund. Und da kommt uns eine

00:06:48: Frau entgegen, die von ihrem Hund Gassi geführt wird. Also es war wirklich so, der Hund hat

00:06:54: sie einfach die Straße runtergezogen. Und zwar nicht mal ein sehr großer Hund. Und der war

00:06:59: total aggro und hat getobt und gebellt und gemacht. Und dann ruft sie die ganze Zeit,

00:07:05: "Nein, Kevin, nein, Kevin, Kevin!" Und dann hab ich zuerst gedacht, das ist echt witzig.

00:07:13: Und dann steht die neben mir und faucht mich an und sagt, dass ich gefälligst meinen

00:07:17: Hund an die Leine nehmen soll. Aber der sitzt ganz ruhig neben mir, der macht überhaupt

00:07:21: nichts, während ihr blöder Külter, der auch noch Kevin heißt, im Zeug rumtopft. Da hab

00:07:29: ich schon gedacht, gibt's schon Leute, die haben einfach gar keine Selbstvernehmung,

00:07:33: aber vielleicht ist das ja auch nur morgens so. Und vielleicht hab ich ja auch mal jemanden,

00:07:38: ganz netten.

00:07:39: Ah, krass, krass. Das ist zu geil, wenn man sein Hund Kevin nennt, da hätte ich jetzt

00:07:44: tausend Ideen für irgendwie so. Diese Namen, die sich irgendwie als Prototyp bestimmter

00:07:50: unangenehmer Persönlichkeiten vor Selbstständen nicht haben.

00:07:53: Also das machen wir noch kurz, bevor wir in dieses ernste Thema einsteigen. Ganz spontan

00:07:58: nicht nachdenken, welche Namen kommenden sind.

00:08:00: Ja, in Deutschland ist doch die Chackeline so bekannt. Ich hätte gerne eine Hündin namens

00:08:05: Chackeline.

00:08:06: Oder Mandy. Mandy, finde ich auch.

00:08:09: Ja, genau. Oder im amerikanischen wär das dann die Karen, wenn du einen Hund hast,

00:08:13: den du Karen nennst.

00:08:14: Ja, ja.

00:08:15: Oder alle Verbindungsnamen mit Jason.

00:08:18: Ja, das ist schon geil. Aber Kevin irgendwie, da schlägt ihm fast den Boden raus.

00:08:27: Ja, aber heute wollen wir ja beim Thema der Woche nicht über Jason und nicht über Kevin

00:08:38: sprechen, sondern über Donald und über Vladimir, aber eigentlich gar nicht so sehr, sondern

00:08:45: viel mehr über diese Sehnsucht, die sich in unserer Kultur breit gemacht hat nach diesen

00:08:52: starken Führungsfiguren, nach diesen Game Changers quasi, die sich an den Tisch setzen

00:08:58: und die Spielregeln diktieren, die mit einem Wisch und einem A4 Blatt Geschichte schreiben

00:09:05: können, die mächtige andere Nationen in die Knie zwingen und zu Deals bewegen können.

00:09:13: Und einerseits gibt es ja eine große Abscheu gegen all dies und andererseits aber auch so

00:09:17: etwas wie eine Lust, eine Faszination daran. Und mir ist das ganz fest bewusst geworden,

00:09:25: also es um diesen Zoll die ging, also Schweiz hat ja dann 39% gekriegt und man sich dann

00:09:31: wirklich gefragt hat, ja, war unsere Bundesrätin, war die stark genug, kann die verhandeln,

00:09:37: kann die zocken?

00:09:38: Und ich habe mich plötzlich gefragt, wo sind wir da eigentlich hingekommen, dass wir uns

00:09:43: fragen ob sie diese Qualitäten mitbringt, weil bis jetzt wollten wir das eigentlich

00:09:48: nicht von unseren Bundesräten und Bundesrätinnen, sondern wir wollten, dass das integere, verlässliche,

00:09:56: informierte Menschen sind, die vernünftige Dinge tun und plötzlich kommt sowas durch

00:10:02: und ich glaube es ist nicht ganz neu, ich glaube das lässt sich jetzt alle Talben beobachten.

00:10:07: Zuletzt bei diesem wirklich sehr strangeen Gipfel in Washington, als die europäischen

00:10:13: Staatschefs und Chefinnen bei Trump angetanzt sind mit Zelenski und Trump jeden vorgestellt

00:10:21: hat und bei allen betonen musste, wie stark die sind, wie gut sie aussehen, wie gebräunt

00:10:26: sie sind. Also diese ganze Macho Kultur ist jetzt wieder salonfähig geworden, hätten

00:10:32: wir uns wahrscheinlich vor ein paar Jahren noch nicht vorstellen können.

00:10:35: Ja und gleichzeitig hat er sie quasi vor sich hingestellt, wie Schüler in einem Schulhaus,

00:10:40: der Lehrer sitzt am Pult ausgebreitet und vor ihm dann aufgereiht die ganzen anderen

00:10:48: Leiter der westlichen Welt und ich will nochmal kurz einfach auf diese Szene zurückkommen

00:10:53: zwischen Putin und Trump, das hat uns ja den Anlass zu diesem Gespräch gegeben, weil

00:10:58: das dann auch so symbolträchtige Bilderschaft irgendwie wie der Trump, Putin auf dem roten

00:11:05: Teppich ihn empfangen nimmt und die verziehen sich dann und dann quasi hält der Rest der

00:11:11: Welt, hält den Atem an, weil jetzt die beiden großen, starken Männer unter sich eigentlich

00:11:21: die Landkarte neu einteilen oder irgendwie verfügen über das, über dem Schicksal von

00:11:28: Menschen, die sie noch nicht einmal repräsentieren, also die Ukraine war ja nicht am Tisch und

00:11:33: Europa war nicht am Tisch, aber da wird dann vermeintlich, es kam ja nicht viel dabei

00:11:38: raus eigentlich, aber da wird dann vermeintlich ausgehandelt, wie die Zukunft der Menschheit

00:11:43: aussieht und das sind so Bilder, wir können vielleicht kommen wir noch auf, darauf zu

00:11:48: sprechen, wie stark sich das auch an der Mänglichkeit festmacht, ob es wirklich ein exklusives Problem

00:11:55: starker Männer ist, aber auf jeden Fall, finde ich, lässt sich das die letzten Jahre

00:12:01: schon beobachten, natürlich auch im Zuge des grasierenden Populismus an vielen Orten in

00:12:07: vielen Ländern, dass so die Zeit dieser Anti-Helden, es gab ja schon so eine Zeit, wo man das Gefühl

00:12:15: gehabt hat, so die Vektoren der Geschichte zeigen in Richtung, in Richtung Demokratie,

00:12:20: in Richtung Diskurs und Diskussionsbereitschaft und Diplomatie und so und in den Filmen wurden

00:12:28: Anti-Helden beschworen, in der Literatur wurden Geschichten erzählt von gebrochenen Figuren

00:12:34: und so weiter und man hat das Gefühl, mit dem Krisenhorizont unserer Zeit kommt auch

00:12:41: bei vielen diese Sehnsucht wieder auf, nach diesen ganz, ganz starken Führungspersonen,

00:12:49: die mit ihrer Rhetorik überzeugen, die ein Charisma mitbringen, dass Menschen in ihren

00:12:56: Band zieht, die entscheidungsfreudig sind, die einen Dominanzgebaren zeigen und so weiter

00:13:02: und auch wenn man, wie du gesagt hast, dann bei Trump und Putin, viele Leute, ich inklusive

00:13:08: nehmen diese Personen ja nicht wirklich ernst, also man muss sie ernst nehmen im Blick auf

00:13:13: ihren Einfluss, aber nicht ernst als tatsächlich starke Führungspersonen oder so oder als

00:13:19: Menschen, die jetzt bewundernswert wären, aber es kommt dann mindestens pragmatisch

00:13:25: kommt die Sehnsucht auf, ja wir sind jetzt halt nun mal in einer Welt, in der solche

00:13:29: Leute mit am Spieltisch sitzen und dann muss man ihre Regeln spielen, sonst geht man gnadenlos

00:13:36: unter und wenn dann eine Schweizer Bundesrätin mit diesem typischen Schweizer ein bisschen

00:13:41: anders statement, diese auch oft auch dieses fehlende vielleicht Charisma oder fehlende

00:13:49: Durchsetzungswille und fehlender, manchmal auch fehlendes Selbstbewusstsein, für das

00:13:55: die Schweizer Politiker doch ein bisschen bekannt sind mit Ausnahmen, wenn die das dann

00:14:00: an den Tag legen, dann denkt man, ja gut, die werden jetzt gnadenlos über den Tisch

00:14:05: gezogen, da muss quasi, muss man anderes Geschütz auffahren, um solchen Männern oder Machtmenschen

00:14:13: die Stirn zu bieten.

00:14:14: Ja, ich finde das interessant was du sagst, weil gerade über Karin Keller Sutter, um die

00:14:20: es jetzt konkret geht und wir müssen jetzt keinen Politiktalk draus machen, aber ich finde

00:14:24: einfach bei ihr ganz spannend, dass alles es um die Credit Suisse ging, also die Rettung

00:14:30: der schweizerischen Großbank Credit Suisse, die dann an die UBS verkauft worden ist, hat

00:14:35: man gesagt, ja, war das nicht etwas impulsiv was sie da gemacht hat, hätte sie nicht abwarten

00:14:40: müssen, hat sie das wirklich alles konsolidiert und sie galt so als extrem schnell und entscheidungsfreudig

00:14:46: und durchsetzungsstark, oder?

00:14:48: Und jetzt in diesem Fall, wo es um die Zölle ging, ist dann plötzlich alles anders, alles

00:14:53: wird anders geframed, sie wirkt steif, bürokratisch höllt sein etc.

00:14:58: Und ich glaube, das ist ein ganz, ganz fieses Spiel was da gemacht wird, weil es einfach

00:15:03: so ist, dass die ganze Macht liegt auf einer Seite und das ist ja dann keine Verhandlung.

00:15:10: Also wenn du bei einem Vorstellungsgespräch sitzt, dann bist du auch in einer ganz anderen

00:15:16: Rolle als wenn du eine Sitzung leitest und ich glaube diese Idee, dass wir hier große Deal-Maker

00:15:24: am Start haben, die wahnsinnig stark sind, die funktioniert so gar nicht, weil es einfach

00:15:29: Ausgangspositionen sind, das ist die Boxen einer Wachsener gegen einen Dreijährigen, oder?

00:15:35: Da braucht es keine echte Stärke, das sind einfach Ausgangslagen, die genau das nicht

00:15:41: hinkriegen.

00:15:42: Ich bin dann eher fasziniert von dieser alten Idee europäischer Diplomatie, die es auch

00:15:48: schafft mit diesem Dreijährigen auf Speed noch irgendwie was hinzukriegen, was nicht gerade

00:15:54: zu einem Fiasco führt.

00:15:55: Ja, jetzt hast du zwar das Verhältnis umgekehrt, ich habe dich zuerst eher so verstanden, dass

00:16:03: jetzt im Zusammenhang mit Trump eigentlich ein kleines Bild war schief.

00:16:08: Ich meine natürlich, dass er der mächtige Erwachsene ist, quasi der jetzt mit einem

00:16:12: Kind boxen muss, das habe ich auf die Zollverhandlungen gemeint, aber ich meine das so von der Art, wie

00:16:16: er argumentiert, wie er irgendeine Persistenz hat von einer politischen Gesinnung, einer

00:16:23: Ansicht, die er auch durchsetzt, die er verfolgt, langfristig auf etwas ansprechbar ist, so

00:16:29: meine ich, da ist er wie ein Dreijähriger.

00:16:31: Das stimmt, und das ist aber auch witzig, weil hier die Dinge ein bisschen überkreuz

00:16:36: sind im Blick auf die tatsächlichen Machtverhältnisse und die Einflusspositionen, müsste man sagen,

00:16:43: ist ein kleines Land wie die Schweiz in Zollverhandlungen natürlich der Dreijährige und Trump ist quasi

00:16:49: der ausgewachsene Mann im Blick auf die Diskursstrategien oder auf, ich würde auch sagen, auf die Persönlichkeit

00:16:57: und Charaktereigenschaften, ist eigentlich Trump das kleine Kind, es kommt mir ein bisschen

00:17:02: vor wie in mittelalterlichen Setting, in dem irgendwie ein Kind als Nachfolger mit sechs

00:17:11: Jahren zum König gemacht wird und dann müssten ausgewachsene Männer und erwiesene Chefdiplomaten

00:17:18: von Nationen, müssten quasi bei diesem Kind am Thron antanzen und jetzt versuchen, dieses

00:17:23: Kind dazu zu bringen, den eigenen Wünschen entgegenzukommen oder so, das sind dann völlig

00:17:29: andere Strategien, die man anwenden muss und so kommt es mir jetzt bei Trump auch vor,

00:17:35: er hat einen wahnsinnigen Einfluss, aber an ganz vielen Stellen in seiner ersten und

00:17:41: seiner zweiten Präsidentschaft hat er ja gezeigt, dass er eigentlich Intuitionen und Reflexe

00:17:47: eines Kindes hat, dass er enorm beleidigt reagiert, dass er auf Eherverletzungen anspricht, negativ

00:17:55: und dass er auf Komplimente enorm positiv anspricht, dass er eine völlig einfache Logik pflegt,

00:18:04: die nicht um drei Ecken herum zu denken, willig und bereit und fähig ist, also das ist eine

00:18:09: witzige Überkreuzung.

00:18:10: Jetzt muss mir nur ein bisschen aufpassen, dass das nicht eine Trump-Folge wird, weil

00:18:14: davon gibt es für mich im Moment mehr als genug und ich drück nur noch weiter, wenn

00:18:17: das kommt.

00:18:18: Mir geht es eigentlich viel stärker um die Beobachtung, dass das eine Faszination auslöstet

00:18:24: und dass man mittelsucht, damit umzugehen, die quasi diese Spielregeln übernehmen, die

00:18:30: sagen, ja, wir müssen jetzt auch alle Dealmakers werden, wir müssen auch schnell entscheiden,

00:18:35: scheiß auf Verfahren einfach durchsetzen oder und ich glaube, das ist etwas, was viel

00:18:40: nachhaltiger ist als Trump selbst, dass sich das in einem kulturellen Bewusstsein festsetzen

00:18:46: kann, dass das eine Art von gutem Leadership ist.

00:18:49: Also dieses chaotische, dieses unberechenbare, dieses willkürliche im Umgang mit Macht, das

00:18:57: dann faszinierend wirken kann auf viele Menschen und wir sehen das ja nicht nur in den USA,

00:19:02: es gibt auch in europäischen, in südamerikanischen Staaten diesen Wunsch nach diesen starken

00:19:08: Führungsfiguren, müssen nicht immer Männer sein, in Italien hält sich Frau Meloni schon

00:19:14: ganz lange stabil, die ganz viel von dem auch nach außen trägt, was wir jetzt gerade diskutiert

00:19:21: haben.

00:19:22: Was ich gerne mit dir besprechen möchte ist, wie sieht das eigentlich so aus einer theologischen,

00:19:27: vielleicht auch zunächst mal aus einer biblischen Perspektive aus, welche Idee von Führung,

00:19:32: von gutem Leadership haben wir da eigentlich vor uns und ich weiß, dass du dich ein bisschen

00:19:38: vorbereitet hast und auch auseinandergesetzt hast mit verschiedenen Führungsfiguren in

00:19:44: der Bibel.

00:19:45: Ja, also ich finde das halt faszinierend im Blick auf die Art und Weise, wie die Bibel

00:19:51: von den großen Männern, vor allem Männer, es kommen auch markante Frauenfiguren vor,

00:19:59: aber wie die Bibel von ihren Helden spricht und ich finde es eigentlich ganz bezeichnend

00:20:05: und auch faszinierend, dass die Bibel eigentlich, ich sage jetzt mal, starke Glaubenshelden kennt,

00:20:13: aber sie eigentlich immer zugleich auch dekonstruiert, also dass die Stärke dieser Persönlichkeiten

00:20:20: immer auch gebrochen dargestellt wird, immer ambivalent auch dargestellt wird und dass

00:20:26: man sagen könnte, jetzt natürlich gerade auch im Blick auf die Figur von Jesus Christus

00:20:31: dann, dass die Pointe biblischer Helden Erzählungen in Anführungs- und Schlussstrichen eigentlich

00:20:39: immer darin liegt, dass Gottes Geschichte mit den Menschen gerade nicht auf unfehlbare

00:20:45: Helden baut.

00:20:46: Also man hat das bei Moses schon, der große Befreier Israels, der das Volk aus der Sklaverei

00:20:53: in Ägypten durch das Meer hindurch ins verheißene Land führt und dann schlussendlich eben ein

00:21:00: Mann ist erstens mit tiefen Charakter schwächen, es wird gezeigt, wie er da einen Ägipter

00:21:05: erschlägt, wie er ein impulsiver Typ ist, der mit Gott hadert, der das Volk anklagt.

00:21:11: Der sich auch den ganzen Auftrag des Volk aus Ägypten herauszuführen gar nicht zutraut.

00:21:15: Ja genau, also es ist ein eigenartiges Oszillieren zwischen Verzagtheit, Schwäche und dann auch

00:21:24: aber wieder Impulsivität und Aggression und Selbstüberschätzung, schlussendlich leistet

00:21:32: er sich ja einen markanten Ungehorsam gegen Gott gegenüber in der Wüste und Gott verbietet

00:21:41: ihm dann den Zutritt zum verheißenen Land, was ja wirklich krass ist, wenn der große

00:21:49: Befreier Israels noch nicht einmal das Land betreten darf, zudem er Israel aus Ägypten

00:21:55: geführt hat.

00:21:56: Also das ist eine ganz, es ist, die Bibel zeigt kein Bedürfnis diesen Mann zu verklären

00:22:04: und eine heiligen Legende, um ihn zu erzählen, genauso wenig bei David, der als große Führungsfigur

00:22:12: im Königshaus quasi geachtet und dargestellt wird, aber der von Anfang an in seinen ganzen

00:22:20: Charakterschwächen mit dem Ehebruch, mit Paceba, seine Familie ist von Intrigen und Machtkämpfen

00:22:27: geprägt.

00:22:28: Er selbst verzagt immer wieder, er wird auch spielt ganz üble Spielchen, um quasi seine

00:22:36: die geliebte Paceba frei zu spielen von ihrem Ehemann und so und das wird alles völlig unverblümt,

00:22:43: dargestellt, nicht entschuldigt und es wird damit eigentlich auch immer gezeigt, die Stärke

00:22:49: dieser Menschen ist gebrochen, ist ambivalent und man sollte sich nicht kompromisslos auf

00:22:56: diese Menschen verraten.

00:22:58: Das ist doch jetzt eigentlich ein ganz gefährlicher Punkt, weil wir sagen können, ja, also auch

00:23:04: David, der ideale König, ja, ich meine, die große Kampfszene, David gegen Goliath, oder,

00:23:11: ist legendär, ist wirklich eine Heldengeschichte, ist auch so aufgebaut als Heldenerzählung.

00:23:15: Also auch diese Figur ist ambivalent und nicht nur gut, sondern hat ihre Schattenseiten

00:23:23: und genau das wird mir ja ganz viele, aber auch über solche Typen wie Trump, wenn man

00:23:28: jetzt Evangelicaler Christen nur sei, sagt man das über Trump, wenn man Orthodoxer Christ

00:23:33: ist in Russland, sagt man das über Putin, würde man ja auch sagen, ja, das sind keine

00:23:38: Heiligen, aber die vollziehen eigentlich Gottes Plan.

00:23:42: Also das ist ja genau das Narrativ, das solche Typen über sich selbst dann auch in die Welt

00:23:48: bringen.

00:23:49: Also Trump, nachdem der Schuss ihn knapp verfehlt hat oder nur gestreift hat, hat er dann auch

00:23:54: gesagt, ja, er wisse jetzt, Gott habe ihn gerettet, damit er Amerika wieder großmache.

00:23:59: Und da merkt man schon, oder, es ist jetzt nicht so einfach zu sagen, ja, also Trump und

00:24:06: David, das sind per se ganz unterschiedliche Typen.

00:24:09: Ja, genau, aber das wäre natürlich perfide, wenn man jetzt die biblische Eigenart ihre

00:24:20: Helden nicht zu verklären und nicht zu überhöhen, sondern sie in ihrer Gebrochenheit und in

00:24:27: ihrer Charakterschwäche auch darzustellen, teilweise richtiggehend bloßzustellen, um auch

00:24:34: zu zeigen, folgt diesen Männern und Frauen, folgt diesen Menschen nicht kompromisslos,

00:24:42: vertraut euch ihnen nicht kompromisslos an.

00:24:45: Letzten Endes sind das Menschen, die auch unter einer höheren Autorität noch zu stehen

00:24:53: haben.

00:24:54: Und jetzt gerade bei einem David kann man sagen, der hat ja dann auch Propheten zur Seite

00:24:58: gehabt oder gegen sich gehabt, die ihn auch teilweise wieder eingemittet haben, die ihm

00:25:07: massiv widerstanden sind und die auch seine Selbstüberschätzung, seine Charakterschwächen,

00:25:14: seine Vergehen an anderen Menschen, seine Ungerechtigkeiten schonungslos angebrangert haben.

00:25:20: Und ich finde, es wäre ganz perfide, wenn man dieses Bild jetzt so auf einen Trump überträgt,

00:25:27: dass man sagt, ja auch er darf seine Eigenwilligkeiten und seine Fehler haben, genauso wie der König

00:25:32: David.

00:25:33: Ja, dann sollte er aber auch seine Propheten haben, die ihm entgegentreten könnten und

00:25:40: müsste diese Bereitschaft zeigen, die bei David ja dann doch immer wieder aufscheint,

00:25:46: dass er sich eben von Gott, von einer höheren Instanz etwas sagen lässt und sich dann beugt

00:25:54: auch unter seine Fehler und diese eingesteht.

00:25:57: Das ist ja auch das Beeindruckende bei David, auch wenn man dann Psalmen, die auf ihn zumindest

00:26:02: zurückgeführt werden, hinzunimmt, die von einer Zerknier steigen, einer Buße und einer

00:26:08: Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Umkehr und auch zur Selbstdemütigung zeugen, das

00:26:15: sind ja dann eben alles Eigenschaften, die jetzt einen Trump oder einen Putin oder viele

00:26:21: dieser selbsterlichen Populisten gerade nicht auszeichen.

00:26:24: Gleich könnte man das als erstes Kriterium für guten Leadership festhalten, dass man

00:26:30: sagt, gute Lieder und Liederinnen lassen sich beraten, die lassen sich auch kritisieren.

00:26:37: Das war wahrscheinlich jetzt auch nicht so, dass David Freude gehabt hätte, wenn überall

00:26:43: im Land Spottlieder über ihn gesungen worden wären, nicht mal nicht dieser Art von Kritik,

00:26:47: die umgeben sich mit Menschen, die ihnen dreienreden dürfen, die sie kritisieren dürfen, die sie

00:26:53: auch so redestellen können und die für sie eine Autorität haben, ein Korrektiv darstellen.

00:27:00: Nichtsdestotrotz reicht das einigen Strömungen biblischer Erzählungen nicht.

00:27:07: Die sagen sich, ja darfst nicht dort halt machen, wo du sagst, ja wir müssen den König

00:27:14: auch immer ein bisschen kritisch sehen, sondern die kritisieren das Königstum, die Idee

00:27:19: von Herrschaft überhaupt, eine ganz wunderbare Erzählung findet sich dazu in der Bibel,

00:27:26: dass die Erzählung, die als die Jotarm-Fabel in die Geschichte eingegangen ist und dort

00:27:31: geht es um eine anscheinend harmlose kleine Geschichte über Bäume.

00:27:37: Bäume wollen sich einen König suchen und als Erster wird natürlich der Ölbaum gefragt,

00:27:43: also dieser schöne, teure Baum, ob er doch vielleicht der König der Bäume sein könnte

00:27:50: und der will aber nicht, weil der hat etwas Besseres zu tun, der hat ja sein Fett, mit

00:27:54: dem man die Menschen erfreut und die Götter errt, also der hat keine Zeit um sowas zu

00:28:00: machen wie zu regieren und König zu sein und dann gehen sie zum Feigenbaum und auch

00:28:05: der Feigenbaum sagt, ja das geht nicht, ich bin viel zu süß, ich kann doch nicht meine

00:28:10: guten Früchte da einfach hingeben, um dazwischen euch als König zu regieren, das wäre doch

00:28:16: nur Schade um mich und nicht mal der Weinstock lässt sich überreden, König zu sein, weil

00:28:22: der hat die süßen Trauben der ein Moss, die Götter und Menschen erfreut und auch der

00:28:27: hat nichts dafür übrig und am Schluss wird es der Dornstrauch, der Dornstrauch wird

00:28:31: dann König und das ist eine Geschichte, die zeigt, dass nicht nur der jeweilige König

00:28:37: kritisiert werden muss, sondern überhaupt die Idee dieser königlichen Herrschaft schon

00:28:42: kritisiert wird und lass uns da vielleicht mal einen Sprung machen, es gibt ja ganz viele

00:28:47: biblische Figuren, die jetzt besonders auch im ersten Testament als Herrscher, als Lieder

00:28:54: aufgeführt werden, also Elia, Nehemiah, andere Propheten, die da genannt werden, aber man

00:29:01: könnte sagen, es besteht so diese Dialektik im ganzen alten Testament zwischen der Hoffnung

00:29:08: auf eine messianische Figur, die aus dem Haus David kommt, also diese Idealisierung auch

00:29:15: dieses davidischen Königtums, die sicher eine Projektionsfläche war, als das reich zerbrochen

00:29:22: war, klein war und Israel unbedeutend war und auf der anderen Seite aber auch diese Idee,

00:29:29: dass eigentlich dieses Volk kein König haben darf, sondern eher ein Priester braucht, der

00:29:34: auf dieses Volk schaut und das ist vielleicht jetzt ein interessanter Hintergrund, um dann

00:29:38: über die biblische Figur Jesus von Nazareth zu sprechen, also wie kommt das bei ihm zusammen,

00:29:44: was ist er, wie wird er eingeführt in diese ganze Geschichte?

00:29:49: Ja, darf ich noch einen Folgegedanken anschließen, bevor wir auf Jesus selber zu sprechen kommen,

00:29:56: du hast jetzt diese Jotam-Fabel genannt, es ist ja auch interessant und faszinierend

00:30:02: nachzulesen, im ersten Samuel-Buch, glaube ich, als das Volk Israel zum ersten Mal den Wunsch

00:30:09: äußert, selber einen König zu haben, im Blick auf die Nachbarsvölker, die sagen dann quasi

00:30:15: zu dem Propheten Samuel, alle um uns herum, die haben einen König und irgendwie macht

00:30:20: das doch was her und wir haben keinen König und so und haben nur irgendwie einen unsichtbaren

00:30:25: Gott und einen Propheten, der uns mitteilt, was der jetzt will und so und es wird deutlich,

00:30:30: die wollen einen König und Gott sagt durch den Propheten zu ihnen dann, dass er das für

00:30:36: keine gute Idee hält und dann gibt es dieses berühmte Kapitel, in dem beschrieben wird,

00:30:41: in dem dann Samuel der Prophet im Namen Gottes dem Volk mitteilt, Leute ihr könnt einen

00:30:47: König haben, aber ein unglaublich, man muss sagen, ein ganz erstaunlich nüchternes, unverblümtes

00:30:53: Bild zeichnet davon, was es bedeutet, als Volk einen König zu haben, der sagt dann,

00:30:59: der wird euch Steuern, saftige Steuern einziehen, auf all euren Ernte erträgen, der wird die

00:31:06: ältesten, die erstgeborenen eurer Familien einziehen und in den Krieg schicken, der wird

00:31:12: dies und das von euch verlangen und abfordern und macht ihnen völlig klar, Leute, ein König,

00:31:19: das hat seinen Preis und es ist eigentlich ein bewundernswert entmythologisiertes Königsbild,

00:31:27: das da gezeichnet wird und jetzt fragst du und es kam ja dann dazu, dass sie darauf

00:31:33: bestanden haben und dann kam die ganze Kaskade, Saul und der versagt dann und dann kommt David

00:31:39: und David hält sich länger, zieht aber den Zorn Gottes auch auf sich und dann kommt die ganze

00:31:45: Geschichte mit dem Königtum Israels und Nordreich und Südreich und es wird hinreichend deutlich,

00:31:51: dass Israel mit diesem Königswunsch natürlich auch allen möglichen Machtmissbräuchen und

00:31:59: Fehlentwicklungen von Monarchien Tür und Tor geöffnet hat. Also und du fragst jetzt nach diesen

00:32:06: messianischen Hoffnungen, die dann in Jesus von Nazareth auf eine ganz eigenartige Art und Weise

00:32:13: erfüllt und unterlaufen werden. Ja genau, weil einerseits besteht ja dieser Wunsch, dass da ein

00:32:21: Messias kommt, der ist wie ein König, der aus dem Hause Davids kommt und das Reich wieder groß

00:32:28: macht und sicher macht und gerecht macht und auf der anderen Seite gibt es aber auch diese Idee,

00:32:34: dass eigentlich nur Gott herrschen darf und dass eigentlich nur die Priester wirklich notwendig

00:32:40: sind mit dem Tempeldienst und dass dieses Tempelopfer richtig gebracht werden muss und dass das das

00:32:47: Volk zusammen hält und da finden sich ja immer beide Strömungen aber bis zur Zeit Jesu und der

00:32:55: kommt jetzt und ist ja erst mal aus dem Hause Davids, also mindestens wird er so eingeführt.

00:33:00: Genau und eine mega spannende super konstruierte Genealogie, warum Jesus aus dem Hause Davids

00:33:07: ist, zählt dann auch plötzlich mal die mütterliche Linie und dann wieder die väterliche, das ist

00:33:13: alles egal, Hauptsache der kommt aus dem Haus Davids. Ja und gleichzeitig wird in der Jesus-Geschichte ja

00:33:20: von Anfang an mit diesem Motiv gespielt, hier kommt einer, der wird als König der Juden angekündigt

00:33:28: beziehungsweise den weisenden Magier aus dem Morgenland in dieser Weise vor Augen gemalt und die

00:33:35: suchen den dann im Tempel und so und von Anfang an wird gespielt mit dieser Denkfigur. Hier ist

00:33:43: einer, der eigentlich die Machtsysteme und das Dominanz gebaren und die Hierarchien der Menschen

00:33:51: auf den Kopf stellt. Der ist dann wird dann nicht im Königshaus des Herodes geboren, sondern im Stahl

00:33:58: und so weiter. Ja genau und ich glaube das ist wirklich Ironie, das ist wirklich Ironie und ich

00:34:04: glaube auch das ist ironisch gemeint, schon in diesen Texten, dass man quasi sagt ja hier habt

00:34:09: ihr euren Mann aus dem Hause Davids und er ist in Bethlehem geboren, wie ihr alle immer gedacht

00:34:14: habt, dass es kommen muss, aber in einer Futterkrippe, in einem Stahl oder dass es so und wer kommt um

00:34:20: ihn zu begrüßen, nicht irgendwie die Gesandschaft aus der ganzen Welt, die jetzt den neuen König

00:34:27: hier in Empfang nimmt, sondern die Herden auf dem Feld. Das ist so die eine Spur, die verfolgt wird,

00:34:33: die andere gegenüber den Priestern und den Schriftgelehrten ist ja eigentlich genau gleich,

00:34:38: weil Jesus als Kind dann im Tempel den man Red und Antwort steht und alles in verblüfft, wo man

00:34:45: dann auch sagen könnte, na ja vielleicht ist das gar nicht so Rocket Science, was ihr da macht in

00:34:51: euren Gesprächen, wenn der 10-Jährige euch da mal die Welt erklärt hat. Ja und es ist ein Zug, der sich

00:35:01: eigentlich durch die ganzen Jesus-Geschichten hindurchzieht, dass er sich dieser Erhöhung als

00:35:10: starker, großer Mann konsequent verweigert, dass er dort, wo ich

00:35:40: ihm die Massen zum Revolutionsführer oder zum Anführer ihrer Bewegung machen will,

00:35:24: sich dann auch einmal einfach still und klammheimlich verzieht, er ihnen entgegen steht und sagt,

00:35:31: nur einer ist gut, das ist Gott im Himmel und also es gibt unzählige Stellen, in denen

00:35:37: Jesus diesem Anspruch ihn jetzt zu einer im klassischen oder im römisch imperialen Sinne

00:35:45: oder auch im klassisch religiösen Sinne zu einem Führer, Anführer, zu einer Zentralfigur und so zu

00:35:52: machen, widersetzt und es kommt dann immer wieder auch das, was du jetzt ironisch genannt hast,

00:35:57: kommt immer wieder ins Spiel an einer Stelle, eben erweigert sich zum großen starken Mann

00:36:04: erhöht zu werden. Die einzige Erhöhung, für die er dann bekannt wird, ist die Erhöhung am Kreuz

00:36:10: und mit diesem Wortspiel wird in der Bibel sogar gearbeitet quasi, er wird erhöht und es wird

00:36:17: angespielt auf Könige, die zum Thron erhöht werden, aber sein Thron ist quasi das Kreuz, da wird er

00:36:25: über der einzigen Moment, an dem er quasi bodenhaft und verliert, ist der Moment seiner tiefsten

00:36:32: Demütigung seiner Kreuzigung, der einzigen Moment, wo er gekrönt wird, ist die Krönung mit der

00:36:38: Dornenkrone, also diese Symbolik zieht sich ja wirklich durch. Das Kreuz, wir hatten ja mal eine

00:36:45: ganze Folge dazu aufgenommen, ist ja wirklich das Spotsymbol, also da bist du wirklich gescheitert,

00:36:49: wenn du am Holz hängst, dann hat es nicht geklappt mit deiner Vision und deiner Idee, dann bist

00:36:56: du halt nicht der Messias, der sich durchgesetzt hat. Das Ganze hat natürlich auch eine Vorgeschichte,

00:37:02: die völlig darauf hinweist und anspielt, wenn man es dann vom Ende her liest, dieses ständig

00:37:08: Oszillieren zwischen mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden, was er ja am Schluss noch

00:37:14: mal sagt und sich ja auch immer als Wundertäter, als einer der wirklich Situationen mit kurzen,

00:37:23: markanten Sätzen, mit Zeichen, die er tut und so total umdrehen kann. Es muss ein unheimliches

00:37:29: Charisma gewesen sein auf der einen Seite und auf der anderen Seite dann aber auch dieses

00:37:34: Belehrbare. Das ist vielleicht eine Seite, die auch in der Jesus-Rezeption viel zu wenig vorkommt,

00:37:42: aber wo lehrt Jesus wirklich, was sein Auftrag, was seine Mission ist, vielleicht wo er sich taufen

00:37:49: lässt durch Johannes und dann wird die Geschichte ja so erzählt, dass die Stimme aus dem Himmel kommt

00:37:54: und sagt, das ist mein geliebter Sohn und ihm sollte er Freude haben. Er lässt dich taufen und

00:37:59: die Taufe ist eigentlich zur Abwaschung der Sünde. Das heißt, er stellt sich als Sünder dieser

00:38:07: ganzen Welt und wird dafür seinen Auftrag dann herausgehoben von Gott. Also im Moment, wo er sich

00:38:13: quasi demütigt, wenn man so will, so die eine Situation, eine andere Situation, wo Jesus etwas

00:38:20: lernen muss, was er nicht gewusst hat, ist diese Begegnung mit der Samaritanerin, wo er sagt,

00:38:27: also für euch bin ich nicht gekommen. Und sie erklärt ihm dann auf unheimlich charmante Weise,

00:38:35: dass das nicht so ist. Und ich glaube tatsächlich, dass das eine total unterschätzte Geschichte ist,

00:38:41: nicht weil es jetzt irgendwie darum geht, auch zu sagen, dass Frauen ganz wichtig sind in der Bibel,

00:38:46: sondern weil es darum geht, dass man dort verstehen kann, Jesus hat wirklich gemeint,

00:38:50: er sei einfach für dieses Volk da, also quasi dann die Petrus-Deutung auch nach seinem Tod. Und da

00:38:56: kommt dieses Paulinische, aber schon rein, nein, nein, nicht nur für dieses Volk, für die ganze

00:39:01: Welt. Also ausgehend von diesem Volk für die ganze Welt. Und da ist ein zweiter Moment, wo er etwas

00:39:09: zu lernen hat und zu verstehen hat. Und das hängt direkt zusammen mit der Antwort, die er dann

00:39:14: Pontius Pilatus gibt, also er gefragt wird, sie sagen, du bist der König der Juden und dann sagt er,

00:39:20: du sagst es und erklärt aber, mein Reich ist nicht von dieser Welt. Also das ist dieses ständige

00:39:27: Schwanken zwischen einer unheimlichen Machtvorstellung, zwischen einer Bereitschaft aber auch demütig,

00:39:34: sich Gott unterzuordnen und gerade darin dann zu beanspruchen, Kind Gottes zu seinen Willen zu

00:39:41: tun. Also das ist, ja, ich finde das jetzt spannend, gerade auch die Spur, die du auftust, wenn du dieses

00:39:49: Jesus-Zitat bringst, mir ist gegeben, alle Macht im Himmel und auf Erden. Das ist ja ein Zitat quasi

00:39:55: des Auferstandenen. Es ist aber insgesamt, würde ich sagen, auch um das nochmal ein bisschen

00:40:02: schärfer zu stellen, Jesus verweigert sich dieser Überhöhung als starker Mann. Aber es ist keines

00:40:12: wegs so, dass Jesus sich jeder Form von Macht quasi verweigert oder seine Macht seinen Einfluss

00:40:18: verleugnet. Das ist auch nicht der Fall. Also es gibt ja die ganzen Jesus-Geschichten, leben ja auch

00:40:25: davon, dass hier auch jemand auftritt, wie du sagst, der ein unglaublich offensichtlich,

00:40:31: ein unglaubliches Charisma, eine Anziehungskraft, eine Faszination. Ein Sendungsbewusstsein. Ja,

00:40:36: genau und ein Sendungsbewusstsein, wenn die Leute gesagt haben, ja erzähl uns mal was in

00:40:42: den meisten Fällen hat er sich nicht verweigert oder kleinlaut zurückgezogen und gesagt, ja ich

00:40:47: habe euch nichts zu sagen, sondern im Bild wird ja da dann die Bergpredig. Natürlich ist das ein

00:40:52: konstruierte Setting, aber das wird mit Jesus dann verbunden, dass da zahllose Nachfolgerinnen und

00:40:58: Jünger und Interessierte um ihn herum sitzen und er leert sie. Dem hat er sich nicht verweigert. Das

00:41:05: ist ja auch eine Form der Macht oder der Ausübung von Einfluss und das finde ich jetzt ein faszinierender

00:41:14: Punkt, dass man sagen kann, Jesus unterläuft diese Logik des starken Mannes quasi strategisch in

00:41:22: seinem Leben, aber er ist dann auch nicht einfach in der Weise ein Underdog, dass er jede Form von

00:41:31: Macht ablehnt und er ist auch nicht naiv genug, um sich einzureden, dass er überhaupt keine Macht

00:41:37: hätte, sondern im Gegenteil er nimmt natürlich die Macht Gottes dann als Auferstandener für sich

00:41:43: in Anspruch, aber schon vorher auch er führt ja Heilungen, Exerzismen durch und so weiter und

00:41:49: er hat ja ein Machtbewusstsein und das wäre ja jetzt interessant herauszuschälen, welche Form

00:41:58: gesunder Machtausübung, gesunden Machtbewusstsein könnte man bei Jesus noch ablesen. Du hast

00:42:06: jetzt mit der Lernbereitschaft schon einen guten Punkt eingebracht. Die Lernbereitschaft ist

00:42:10: tatsächlich etwas, hat auch viel damit zu tun, wie bei David, was wir gesagt haben, dass man sich

00:42:15: reinreden lässt, dass man sich auch kritisieren lässt und dem stellt. Ich glaube, es gibt eine

00:42:20: unheimliche Nähe zu den Autokraten, den autokratischen Herrschern auf den ersten Blick und das ist

00:42:26: ja auch dieses Sendungsbewusstsein. Der Putin, der vom Großlawischen Reich träumt, der den

00:42:34: Untergang der UDSSR als geschichtlichen Megaunfall, als Katastrophe sieht und das korrigieren will,

00:42:41: Trump, der Amerika Great again machen will, das sind ja eigentlich auch alles Visionen,

00:42:46: auch mit Sendungsbewusstsein, wird ja auch so verkauft und da will ich auf den ersten Blick mal

00:42:52: sagen, kann der Unterschied ja nicht liegen. Das ist ja genau das, was diese charismatische

00:42:56: Autorität irgendwo auch ausmacht. Du meinst jetzt nur zum Zurückfragen, du meinst, dass jemand ein

00:43:03: Sendungsbewusstsein und eine Vision hat, die über ihn hinausgeht. Genau, genau. Aber das, was jetzt

00:43:11: das Faszinierende ist, ist, dass Jesus in seiner Verkündigung sich selbst nicht als derjenige

00:43:17: sieht, der diese Regeln festlegt, der sagt, wie es sein soll, sondern eigentlich nur als einer,

00:43:26: der kommt und sagt, was Gott tun wird. Und deswegen kann er auch auf Gewalt verzichten. Natürlich gibt

00:43:32: es sowas wie die Tempelwut etc., aber er ist nicht einer, der sich gesagt hat, ja jetzt muss ich mir

00:43:39: da mal eine gut bewaffnete Armee aufbauen oder mindestens so eine kleine Horte, die mich als

00:43:45: Bodyguards beschützt, sondern gerade darauf verzichtet er, weil er nicht davon ausgeht,

00:43:51: dass er gesichert sein muss, dass er in einer Lage sein muss, um zu herrschen, sondern er versteht

00:43:58: sich als einer, der nur das in die Welt bringt, was Gott schon längst entschieden hat, was passieren

00:44:04: wird. Nämlich, dass sein Reich kommen wird. Und deswegen braucht er diesen Schutz, diese

00:44:09: Sicherheit nicht. Also man könnte ja ein kleines Mindgame machen, nehmen wir mal die Geschichte so

00:44:14: als Erzählung und stellen uns jetzt vor, im Garten Gezema, ne, kommen die Soldaten und wollen

00:44:21: Jesus verhaften und Petrus, das ist ja passiert, schlägt dem einen Soldaten das Ohr ab und jetzt

00:44:27: wäre Jesus anders gestrickt gewesen und hätte gesagt, töte sie alle und hätte die Jünger

00:44:33: aufgefordert, töte diese Soldaten. Vielleicht hätten sie es sogar geschafft, aber Wahrscheinlichkeit

00:44:39: ist groß, dass dieser ganze Haufen dann ziemlich rasch massakriert worden wäre und wir nichts

00:44:46: mehr wüssten von dieser Figur, Jesus von Nazareth, dass wir nichts wüssten über diese Bewegung. Es

00:44:51: hat ja solche Dinge zickfach gegeben von Aufständischen, die dann niedergeschlagen wurden,

00:44:56: keiner erinnert sich an sie, sie sind alle vergessen. Aber er geht diesen anderen Weg und will nicht

00:45:03: gewalttätig das durchsetzen, weil er auf etwas vertraut, was größer ist als er. Also nicht nur

00:45:10: eine Vision, die über ihn hinausgeht, sondern auch eine Macht anerkennt, der er selbst unterstellt

00:45:17: ist und die in dieser Geschichte wirkt und die ihn auch dazu verpflichtet, das was er tut,

00:45:23: nicht mit Gewalt, nicht mit Macht und Stärke durchzusetzen, sondern indem er ständig und am

00:45:31: Kreuz selbst noch auf Gott und das was Gott mit dieser Welt tun wird verweist. Ja, ja, also das

00:45:39: finde ich einen wichtigen Punkt. Ich habe tausend Folge Gedanken im Kopf, aber ein wichtiger

00:45:44: oder eine Präzisierung vielleicht oder Differenzierung noch, wenn du sagst, Leute, das sind

00:45:50: Leute, sowohl ich sage mal toxische Macht, geile, dominante Führungspersönlichkeiten als auch ein

00:45:58: Jesus von Nazareth, haben ein Sendungsbewusstsein gehabt, haben eine Vision gehabt, die sie antreibt,

00:46:04: die über sie hinausgeht, aber jetzt ein Unterschied, den du angesprochen hast, ist dann schon, dass bei

00:46:11: diesen selbsterlichen Autokraten und so weiter ja dann doch der eigene Macht erhält und die

00:46:17: eigene Person, die selbst verwirkt jung und selbst inszenierung der eigenen Person dann doch über

00:46:24: alles gestellt wird und ein Jesus von Nazareth eben deutlich gemacht hat, es geht nicht darum,

00:46:31: dass ich, dass ich alt werde, es geht nicht darum, dass ich mächtig werde, es geht um ein Reich Gottes,

00:46:38: das mich und meinen Willen und meine Selbstverwirklichung noch einmal übersteigt. Also wir kommen

00:46:46: jetzt in den Sinn, um realpolitische Parallelen zu ziehen, kursieren diese Videos von auch

00:46:53: republikanischer und demokratischer Seite in den USA, von friedlichen und auch, würde ich sagen,

00:46:59: würdevollen Macht wechseln. Also einerseits bei in Präsidentschaftswahlkämpfen ein John McCain,

00:47:07: der dann vor die Leute tritt und in einer, finde ich, unglaublich charakterstarken Weise seinen

00:47:14: Anhängern deutlich macht, dass er hätte sich mit Obama und getroffen, sie hätten zusammengesprochen

00:47:21: und er hätte ihm alles Gute für seine Präsidentschaft gewünschen. Da wird eine Größe deutlich,

00:47:27: das war auch einer mit Zendungsbewusstsein, aber dem war klar, der Staat und das Land und die

00:47:35: demokratischen Werte für die ich stehe, die stehen noch über meiner gelungenen Präsidentschaft oder

00:47:41: so. Oder George Bush, der dann auch den Stab weitergibt und der auch sagt, er hätte sich mit dem

00:47:50: Folgepräsidenten, wer hat auf Bush, ist Obama gefolgt oder, er hätte sich mit Obama getroffen

00:47:58: und so und in einer guten Weise deutlich macht, ja klar, ich habe gekämpft und ich habe eine

00:48:04: Vision und ich habe einen Auftrag und alles. Aber die Vision ist für ein Land und das Schicksal

00:48:10: und die Werte dieses Landes stehen über meiner Karriere als Präsident. Vielleicht ist es schon

00:48:16: fast ein zivielreligiöses Moment, dass man sagt, mir sind die Integrität unserer Verfahren,

00:48:24: unserer demokratischen Verfahren am Schluss wichtiger, als dass ich das durchsetzen kann,

00:48:30: was ich selbst für wahr oder für richtig halte. Das ist, glaube ich, eine Mentalität,

00:48:35: die man in Demokratien unbedingt braucht. Das ist ganz sicher so. Und vielleicht müssen wir auch mal

00:48:42: noch drüber sprechen, ob Jesus überhaupt ein gutes Beispiel wäre, weißt du, für einen Lieder,

00:48:48: für einen Herrscher. Weil als er dann gefragt hat, sagt er, mein Reich ist nicht von dieser Welt,

00:48:54: wäre es von dieser Welt, dann würden jetzt die Engel kommen und mich beschützen. Oder dann

00:48:59: könntet ihr mich da gar nicht kriegen. Vielleicht ist das genau das Faszinierende an dieser

00:49:05: Jesusfigur, das wirklich sagen kann, the world is not enough. Also in diesem Sinn. Aber vielleicht

00:49:13: wäre er nicht ein wahnsinnig guter Präsident gewesen. Ja, das ist jetzt auch natürlich eine

00:49:20: sehr spannende Folgefrage. Und da bin ich eigentlich, da bin ich ihn nun hergerissen, weil einerseits

00:49:27: würde ich tatsächlich sagen, sehr wahrscheinlich hätte sich Jesus einem politischen Amt auch

00:49:33: verwehrt und hätte sich gar nicht erst, also um dieses Mind-Gain jetzt zu machen, übertragen in

00:49:40: unsere Zeit, hätte sich gar nicht erst als Präsident aufstellen lassen. Und gleichzeitig muss man dann

00:49:46: schauen, dass man nicht zynisch wird und sagt quasi, um politisch tätig zu sein, muss man die

00:49:54: dreckigen Spiele, die Schwanzvergleiche und die Machtspiele und das Dominanzgebahren dieser

00:50:01: Welt notwendigerweise mitmachen. Deshalb hätte sich Jesus rausgezogen und deshalb gebührt sich das

00:50:09: eines aufrichtigen Christen auch irgendwie nicht. Also ich kenne, aber das gibt es ja zum Beispiel,

00:50:15: also der Urtyp dieser Erzählung betrifft ja Kaiser Konstantin. Also so konstantinische Wände,

00:50:21: der Christentum wird Staatseliger und Babi-Pabu. Und dann gibt es ja immer diese schon was hakiografische

00:50:27: Erzählung, dass er mit der Taufe gewartet habe bis im Sterbebett, weil ihm klar war, dass er als

00:50:32: Kaiser sowieso wieder sündigen werde und erst quasi im Ruhestand, wo er nichts mehr verfügen

00:50:40: und nichts mehr tun kann, in einem Zustand ist, wo er sich taufen lassen kann, ohne danach Gefahr

00:50:45: zu laufen, gleich wieder zum Sünder zu werden. Ja, ja, aber eben da bin ich, ich finde das dann

00:50:52: auch bei allem Pessimismus, den du mir ja an Anfangs der Folge angelastet hast, finde ich das dann

00:50:57: doch eine, fände ich das, eine zudüstere Vision der Gesellschaft und auch eine zudüstere

00:51:04: Anthropologie, wenn man sagen würde, letztlich lässt sich Macht, politische Macht gar nicht

00:51:11: integer, gar nicht gesund, gar nicht christlich in Anführungs- und Schusszeichen leben. Ein guter

00:51:18: Freund von mir aus den USA, der natürlich auch sehr ernüchtert ist durch das politische System in

00:51:24: Amerika, der vertritt das mehr oder weniger bis heute. Er ist so ein christlicher Anarchist,

00:51:31: der überzeugt ist, er eigentlich als überzeugter Nachfolger von Jesus. Kann man nicht mit gutem

00:51:37: Gewissen ein politisches Amt übernehmen und wir bauen auch an einem ganz anderen Reich,

00:51:43: wir bauen am Reich Gottes, das lässt sich mit den Mitteln politischer Macht gar nicht aufrichten,

00:51:50: das sind zwei völlig getrennte Bereiche, deshalb hat er sich bis, jetzt hat er sich, glaube ich,

00:51:56: ein bisschen seine Meinung geändert, aber bis vor kurzem hat er zum Beispiel auch an Abstimmungen

00:52:01: oder Wahlen gar nicht teilgenommen, weil er gesagt hat, das ist ein korruptes, krankes System. Die

00:52:08: Kirche ist berufen in einem parallelen System, in einem Reich Gottes zu agieren und sich dort um.

00:52:16: Also das hat für ihn schon sehr konkrete gesellschaftliche Implikationen, die haben

00:52:22: unglaublichen Einsatz für Arme, für Obdachlose, für Kinder und so weiter in der Gemeinde,

00:52:29: aber das läuft für ihn völlig an der Politik vorbei, weil er sagt, das ist kontaminierte Zone

00:52:34: und das wäre mir dann doch auch irgendwie zu pessimistisch. Ja, da rennt zu offene Türen ein bei

00:52:39: mir, ich verachte diese Haltung und ich halte sie wirklich für spirituellen Missbrauch und ich

00:52:46: möchte kurz erklären, warum. Das Problem ist, wenn ich davon ausgehe, also für mich übrigens der

00:52:52: antiprotestantische Gedanke per se, sowas zu denken, weil wenn ich davon ausgehe, dass quasi es gibt

00:53:01: irgendwie das Reich der Welt in ihrer Eigenlogik, in ihrer sündigen Struktur und es gibt daneben

00:53:07: die Kirche und das Reich Gottes und die ganzen Ideale von Nächsten, liebe und Gottes, liebe und

00:53:12: die sind nicht miteinander vermittelbar, dann glaube ich, dass das eine Pervertierung ist, der

00:53:19: ganzen Botschaft, die im Evangelium rauskommt. Also wir können Jesus wirklich nicht nur auf Kreuz

00:53:27: und auf Erstehung reduzieren. Wir müssen wirklich sehen, dass ganz vieles von dem, was der gepredigt

00:53:33: hat, hat nichts damit zu tun, wie wir erlöst werden, wie wir heilig werden, wie wir rein werden,

00:53:37: sondern wie wir gerecht gegenüber unserer Nachbarin oder unserem Nachbar leben können. Dass wir zwar

00:53:45: dem Kaiser etwas schulden, aber wir nicht in dieser Schuld aufgehen, dass uns Gott befreit hat und dass

00:53:52: wir uns untereinander befreit zueinander verhalten können und diese furchtbare Idee und deswegen

00:53:58: bin ich so allergisch drauf, dass es quasi ein Reich zur Rechten, ein Reich zur Linken gibt,

00:54:03: also diese zwei reiche Lehre letztendlich, die quasi sagt, es gibt diese Welt und die ist in ihrer

00:54:10: Eigenlogik und da herrscht Macht und Gewalt und möglich so, dass nicht allzu viele Menschen

00:54:16: unnötigerweise umkommen, aber darum geht es eigentlich gar nicht, sondern es geht um dieses

00:54:21: Reich Gottes. Das hat natürlich gerade in einer gewissen luterischen Strömung zu einer unheimlich

00:54:29: schrecklichen Theologie geführt, die das dritte Reich, ich mache Anführungs- und Schlusszeichen

00:54:36: in der Luft, theologisch begleitet und legitimiert hat. Wenn ich davon ausgehe, dass es eine

00:54:42: politische Struktur gibt, die nicht vor Gott verantwortet werden muss, dass es Handeln gibt

00:54:50: im Raum des politischen, der politischen Macht, die nicht letztendlich vor Gott gerade stehen muss,

00:54:58: dann ist Gott eine beruhigende Idee für Sterbebett, aber nichts, was im Leben von

00:55:05: Menschen und in einer Gesellschaft etwas verloren hat. Und ich glaube, dass sie, deswegen habe ich

00:55:10: gesagt, spiritueller Missbrauch, dass sie dazu führt, dass wir schreckliche Machtstrukturen

00:55:15: aufrecht erhalten und sie hinnehmen. Das ist dann die Folge davon, statt dass wir sie beenden und

00:55:22: bekämpfen. Ja, also ich sehe das, mein amerikanischer Freund würde das nicht in der Weise ausziehen,

00:55:29: wie du es jetzt getan hast, aber ich sehe das völlig, dass die Haltung mindestens potentiell zu

00:55:33: einem Rückzug aus der Welt führt und dazu, dass man eigentlich auch in einer dann schon zynischen

00:55:40: Weise quasi die politischen Systeme einfach sich selbst überlässt. Und da müsste man jetzt sagen,

00:55:47: wenn man das aber so nicht durchziehen will, dann müsste man ja, du hast gefragt nach Jesus,

00:55:52: nach den Qualitäten Jesus als politischer Führer, dann müsste man sagen, es müssten sich ja dann

00:55:58: doch auch gerade an der Art und Weise, wie Jesus mit Leitung, mit Macht, mit Einfluss umgegangen ist,

00:56:08: müssten sich ja Prinzipien oder Kennzeichen ablesen lassen, die auch verheißungsvoll wären im

00:56:16: politischen Diskurs oder die von denen man etwas lernen könnte im politischen Ränkespiel, im Umgang

00:56:26: mit Macht, die einen nicht dazu bringen, so sind wir ja auch eingestiegen, die einem nicht dazu bringen,

00:56:32: auf das dominanzgebahren mächtiger Menschen und starker Männer einfach auf gleicher Ebene zu

00:56:40: reagieren und schlussendlich zu dem zu werden, was man eigentlich vor Abscheid oder bekämpft.

00:56:46: Oder preiszugeben im Zuge der politischen Auseinandersetzung, wenn man sagt, ja, da muss

00:56:52: man halt auch Stärke beweisen, da muss man halt auch eins auf Silber rücken machen und so weiter.

00:56:57: Und dann im Prozess verändert man sich und seine Haltung selber und gibt eigentlich das

00:57:04: Preis, wofür man am Anfang angetreten ist, nämlich die Vision einer Gesellschaft, in der eben nicht

00:57:11: das Recht des Stärkeren dominiert, sondern in der Menschenwürde großgehalten wird, Gleichheit,

00:57:17: Gerechtigkeit, Begegnung auf Augenhöhe, Diskurs, Mitspracherecht, Selbstbestimmung, all das.

00:57:24: Wenn man sich von Trump, Putin, Erdogan und Co. dazu zwingen lässt, das Spiel auf dieser Ebene zu

00:57:33: spielen, hat man eigentlich schon aufgegeben, wofür man ursprünglich kämpfen wollte.

00:57:38: Ja, genau. Und das, was heute vielleicht am besten auf den Punkt bringt, wie diese Logik

00:57:45: funktioniert ist, so diese Rede von Alternativlosigkeit oder von Pragmatismus. Und ich glaube,

00:57:53: dass das eigentlich kaschiert, dass wir bereit sind zu sagen, es gibt einen Wohlstand, es gibt

00:58:00: eine politische Sicherheit, die uns mehr wert ist als unsere Ethik und Moral. Ja. Und das ist,

00:58:08: glaube ich, tatsächlich so. Aber das ist genau das alte Spiel, dass wir dort, wo wir Angst haben,

00:58:15: Angst haben, Wohlstand zu verlieren, Angst haben, in einen kriegerischen Konflikt verwickelt zu

00:58:20: werden, Angst haben, auf der Seite der Machtlosen zu stehen, etc., dass wir dort besonders anfällig

00:58:28: dafür sind, uns selbst wehren zu wollen und selbst recht verschaffen zu wollen. Und das kann

00:58:35: man tun. Man kann es aber, glaube ich, nicht letztendlich christlich rechtfertigen. Also man

00:58:41: kann sagen, ja, das tue ich als Mensch, weil ich Angst habe. Aber die christliche Antwort auf die

00:58:47: Angst ist nicht die Sicherheit, die die Welt gibt, sondern die Erkenntnis, dass es in dieser Welt

00:58:54: diese Sicherheit nicht geben wird und daraus einen Frieden zu finden mit Gott und zu sagen,

00:59:00: darauf richte ich meine Augen und darauf hoffe ich. Ich weiß, dass ich dieses Beispiel immer

00:59:06: wiederbringe, aber es ist für mich wirklich ein super zeitgenössisches Beispiel mit Navalny,

00:59:11: der vor dem Richter steht und sagt, weißt du, ihr könnt das machen, wie ihr wollt. Ich glaube nun

00:59:18: mal an diese Verheißung, dass Gottes Reich kommt und das bedeutet, Russland wird frei und Russland

00:59:23: wird glücklich sein. Und eure Logik ist letztendlich so gestrickt, dass sie ein Ende haben wird und es

00:59:31: wird sich nicht durchsetzen, egal wie viele Typen wie mich ihr einsperren könnt und foltern

00:59:38: könnt und transalieren könnt. Ihr werdet damit nicht zum Ziel kommen, weil das die falsche

00:59:45: Logik ist. Und das, was ich mir jetzt davon übernehmen würde für die Politik und daran glaube

00:59:51: ich tatsächlich, dass es so etwas immer wieder auch gegeben hat, also können auch gerne noch

00:59:56: über Beispiele sprechen, ist, dass es einen Rückgrat gibt, dass man nicht einfach aufgibt,

01:00:04: dass man nicht einfach sagt, ja, wir machen jetzt das, was vorläufig weniger schlimm ist und können

01:00:11: nicht immer dieses Ideal des Richtigen haben und nennen das dann Kompromiss. Nein, ich glaube es

01:00:16: gibt eine Stärke aus dem heraus, dass man sagt, du kannst nicht ein Land, das überfallen ist,

01:00:24: verantwortlich machen, dafür das Krieg ist in diesem Land. Du darfst nicht politische Gegner Mund

01:00:33: totmachen. Du darfst nicht die Medien kontrollieren. Du darfst nicht Einfluss darauf nehmen, was an

01:00:41: Universitäten gelehrt und geforscht wird, etc. Und das sind Dinge, auf die müssen wir behandeln.

01:00:49: Und ich glaube auch, dass das eine Kraft hat, weil wenn wir in den letzten Monaten immer wieder

01:00:56: hören, dass Trump sich fast nicht zähnlicher wünscht als diesen Friedensnobelpreis, dann ist

01:01:02: doch auch bei ihm letztendlich ein Wunsch, da in die Geschichte einzugehen. Etwas zu schaffen,

01:01:09: was über ihn hinausgeht. Etwas, worauf er sich beziehen kann und sagen kann, das ist größer

01:01:17: als ein Menschenleben oder sowas. Und ich glaube, dass wir diesen Fehler machen, wenn wir uns hier in

01:01:24: so einer zweckrationalen, kurzfristig gedachten Logik davon übermann lassen und dem immer wieder

01:01:32: recht geben und immer wieder stark geben. Ich glaube, da braucht es wirklich Widerstand und ich

01:01:37: würde mir natürlich wahnsinnig wünschen, dass dieser Widerstand auch aus religiösen Bewegungen

01:01:43: kommen könnte. Und das gab es immer wieder, oder? Also, ich meine, das sind alles alte Beispiele,

01:01:49: aber Martin Luther King, finde ich, ist wirklich so ein Beispiel, der nicht gesagt hat, hey Leute,

01:01:55: ich habe ein Philosophiebuch gelesen und es ist gar nicht so, dass es Rassen gibt, sondern er hat

01:02:00: gesagt, ich habe eine Vision, dass Gott uns alle meint, dass wir alle Gottes Kinder sind und

01:02:07: davon lasse ich mich bedingungslos leiten. Und wenn ich wieder eingesperrt werde und wenn Sie mich

01:02:11: wieder verklagen und wenn der Geheimdienst mich wieder verfolgt, ich gebe das nicht auf. Und das

01:02:17: schreibt Geschichte. Und das finde ich aber wirklich etwas, was man von dieser Leadership-Idee dann

01:02:23: trotzdem übernehmen kann. Auch wenn Jesus wahrscheinlich ein lausiger Präsident gewesen wäre,

01:02:27: kann man trotzdem davon übernehmen, dass das, was am Schluss Geschichte schreibt, nicht die Logik

01:02:34: dieser Machtpolitik ist, sondern die Logik eines Vertrauens auf das, was wir noch nicht sehen,

01:02:40: aber was wir herbeiglauben. Eine Vision, der wir uns verschreiben. Zumindest ist das eine,

01:02:47: finde ich, eine Alternative und ein anderer Weg, den es sich auch in Namen des Christinglaubens

01:02:57: zu verfolgen lohnt. Es ist, ich glaube, es, natürlich sagt man, die Geschichte wird von

01:03:02: den Starken, von den Siegern geschrieben. Aber sie wird, sie wird nicht nur von den Starken in

01:03:09: einem dominanten, kontrollmächtigen Sinne, nicht nur von den Bullis geschrieben, die Geschichte,

01:03:15: sondern auch von Leuten wie Martin Luther King, die auf einer ganz anderen Ebene, in einer ganz

01:03:22: anderen Weise Einfluss gewonnen haben, Massenbewegungen, Volksbewegungen ausgelöst haben und echte

01:03:29: nachhaltige politische Veränderung angestoßen haben. Also das ist ein zweiter Weg. Wir sind

01:03:36: über der Zeit schon, wir müssen zum Schluss kommen, aber es würde mich schon reizen lassen,

01:03:41: dass mindestens mal in den Themenspeicher nehmen, reizen, das jetzt spezifisch auch nochmal für die

01:03:47: Kirche durchzudenken. Was bedeutet es, einen gesundes Bild von Macht zu entwickeln, auch in der

01:03:57: Kirche, gerade in der reformierten Kirche, die sich ihrer demokratischen Strukturen manchmal auf

01:04:03: Kosten der hierarchischen, katholischen Kirche so sehr rühmt, dass es ihr enorm schwer fällt,

01:04:10: überhaupt irgendeinen positiven Begriff von Macht zu artikulieren. Das fände ich schon auch noch

01:04:15: spannend. Also das machen wir unbedingt, aber lass uns jetzt als Abschluss dieser Folge vielleicht

01:04:20: noch so zwei, drei Punkte festhalten, wo wir sagen würden, dass so der Lackmustest für gute Führung,

01:04:25: für guten Leadership. Ich habe ja schon Vorschlag gemacht, dass es, dass man sich reinreden lässt,

01:04:31: dass man sich kritisieren lässt von Leuten, auf die man hört und die offen sagen dürfen, was sie

01:04:38: glauben, was nicht stimmt mit dem, was man tut oder denkt. Also das kritische Korrektiv wäre das.

01:04:43: Ja, ich würde das auf jeden Fall strukturell auch ausziehen, dass es dann wirklich, aber

01:04:49: wahrscheinlich meinst du das mit dem auch schon, dass es Mächte gibt, die einem auf Augenhöhe

01:04:55: gegenüber treten oder sogar über einem stehen, also und dass man die auch nicht strategisch zu

01:05:01: unterlaufen versucht, also von den Medien, die ausdrücklich das Recht und die Aufforderung haben,

01:05:07: ihre, die Führer ihres Landes auch zu kritisieren, bis zu einem Staatssystem mit checks and balances,

01:05:14: wo es wirklich, wo es Instanzen gibt, die einem Präsidenten oder einem, einem Führungs,

01:05:22: einer politischen Führungspersonen gegentreten können. Und ich glaube etwas Drittes, was es

01:05:28: braucht ist Demut, nämlich im Sinne einer geistigen Offenheit, dass ich in der Begegnung

01:05:35: mit anderen Menschen, egal ob die mächtiger oder weniger mächtig sind, etwas lernen kann,

01:05:41: etwas verstehen kann, was ich noch nicht wusste. Was ich jetzt im Blick auf politische Führung

01:05:48: auch ganz entscheidend finde, ist diese Bereitschaft und diese Leidenschaft eine

01:05:55: Integrationskraft zu entwickeln für ein ganzes Volk, also eben bewusst nicht den Kulturkampf

01:06:03: anzuheizen, bewusst nicht diese Parteien-Trennung zu befördern, bewusst nicht einfach nur präsentieren,

01:06:11: Präsident oder Bundesrat oder oder Kanzler einer Partei zu sein oder eines bestimmten

01:06:18: Bevölkerungsteils, der von einem besonders eingenommen ist und so, sondern erkennen zu lassen,

01:06:24: dass man fürs ganze denkt und wirklich seine ganzen Kräfte und seine diplomatischen Fähigkeiten,

01:06:31: sein Charisma von mir aus und seine Überzeugungskraft einsetzt, um nicht um noch mehr loyale

01:06:39: Jünger zu gewinnen, sondern um die Brüche zu heilen in einem Volk und Brücken zu bauen

01:06:49: zwischen verschiedenen Fraktionen. Das finde ich wunderbar und ich glaube, das ganze hängt

01:06:55: irgendwie mit einem Bild, einer Hoffnung, einer Vorstellung, einer Vision, egal ob

01:06:59: die ihr religiös ist oder ob sie einem philosophischen Ideal oder von mir aus auch wirklich einer

01:07:05: Kindergeschichte folgt, die man wichtiger findet als das eigene begrenzte Leben und

01:07:11: als das eigene begrenzte Volk. Manu, wir müssen hier einen Schlusspunkt machen, du kriegst

01:07:19: das Armen. Weißt du was, ich führe als Armen ein letztes Kennzeichen gesunder Führungspersönlichkeiten

01:07:31: an, das sich für ganz entscheidend halte und das ist Humor. Ich glaube, ein Kennzeichen

01:07:37: von autokratischen Führen ist, dass sie sich selber so ernst nehmen, dass sie Humor satire

01:07:44: nicht mehr ertragen und ein guter politischer Leiter, eine gute Politikerin, kann über

01:07:53: sich selbst lachen. Das bin ich wunderbar, dazu sage ich gerne

01:07:56: den Armen. Manu, was steht die Woche noch an? Oh, ja, gute Frage. Festivalvorbereitungen

01:08:04: in letzter, quasi in auf dem Höhepunkt der Betriebssamkeit, dann haben wir Abteilungsausflug

01:08:12: mit unserer ... Wo geht's hin? Oh, ja, frag nicht. Ich habe nur gesagt, ich hätte gerne

01:08:19: ein Sandwich mit doppeltem Fleischbelag, aber ich weiß nicht, ich laufe einfach den Leuten

01:08:23: nach. Okay, okay, ich habe keine Zeit gehabt, das zu studieren, aber es wird eigentlich

01:08:28: immer gut ... Nein, ich habe es noch nicht mehr im Dageil.

01:08:32: Cool, ja. Okay, bei mir steht noch an, ich habe einen ganzen Tag Vicariatkurs mit den

01:08:40: Berner Vicarin und Vicarin zum Thema Digitalität und wie das unsere Lebenswelt, das Fahrbild

01:08:48: und unsere Aufgaben beeinflusst und ich freue mich sehr darauf, weil es auch immer wirklich

01:08:52: interessant ist, zu hören, was die sich am Anfang von so einem Fahrberuf überlegen,

01:08:57: was sie sich für Gedanken machen und die haben ja jetzt auch schon ein ganzes Jahr das

01:09:01: kennengelernt und da erhält man ganz viele unterschiedliche Einblicke, darauf freue

01:09:05: ich mich. Sehr schön, sehr schön. Yo, hey, toll, wenn

01:09:08: ihr bis jetzt dran geblieben seid, denkt dann, es gibt noch Plätze für das RefLab Festival.

01:09:14: Manu wird das verlinken in der Episodenbeschreibung, findet ihr das und sonst könnt ihr einfach

01:09:19: auf reflab.ch gehen. Dort hat es oben einen großen, schön gestalteten Button, sieht

01:09:26: aus wie ein Sticker. Da müsst ihr nur drauf klicken, dann seht ihr die freien Slots und

01:09:30: könnt das buchen und manu und ich freuen uns schon sehr darauf, wenn wir die eine oder

01:09:35: den anderen von euch dort treffen. Gute Zeit euch, tschüss, tschüss.

01:09:49: Zwei Tagen live Aufnahmen von Podcasts wie Unterfahrerstöchtern, Kaffeefreitag, Hossa

01:09:58: Talk, die sogenannte Gegenwart und vielen anderen. Mit dabei sind auch Olivia Röllin,

01:10:07: Niklaus Branschen, Torsten Dietz und natürlich das RefLab. Am 6. und 7. September. Kauf jetzt

01:10:17: ein Ticket auf reflabfestival.ch. Alles wird gut.

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

Abonnieren

Follow us