Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

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Kein Sex vor der Ehe?! – Zwischen Reinheitsgebot und Realitätscheck

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Jana & Jasmine posten’s auf Insta, evangelikale Kreise predigen’s von der Kanzel – und mancher heiratet vorschnell, um endlich loslegen zu dürfen: «Kein Sex vor der Ehe» ist wieder Thema. Stephan und Manuel nehmen sich einen theologisch aufgeladenen Klassiker vor – und versuchen zu klären, was an der Maxime dran ist.

Ist «Kein Sex vor der Ehe» ein religiöser Anachronismus – oder ein notwendiges Gegengewicht zur hypersexualisierten Gegenwartskultur? Für Stephan kurz vor, für Manuel kurz nach dem Urlaub diskutieren die beiden einen Dauerbrenner evangelikaler wie auch katholischer Theologie, der derzeit auf Social Media (etwa bei „Jana & Jasmine“) wieder Wogen wirft – und auch Teil eines breiteren konservativen Revivals ist, in dem traditionelle Familienbilder und Sexualmoral wieder Aufwind erhalten, nicht nur in den USA.

Die beiden reden über die sexualethische Revolution des frühen Christentums – und wie sie besonders Männer in die Pflicht nahm, um Frauen und Kinder zu schützen. Sie würdigen die Motive, aus denen fromme Kreise bis heute an rigiden Regeln festhalten – der Wunsch etwa, junge Menschen vor einer entgrenzten Porno-Kultur und toxischen Erwartungshaltungen zu schützen – thematisieren aber auch die Schattenseiten: den Druck, der in konservativen Milieus entstehen kann, die Gefahr überhasteter Ehen, die Unklarheit, wie eine gesunde Balance zwischen sexueller Selbstbestimmung und Verantwortung aussehen kann.

Umgekehrt lässt sich im Blick auf die Erzählung der sexuellen Befreiung auch fragen: Wie hilfreich ist das Prinzip der Einvernehmlichkeit wirklich? Wird die Maxime «Alles ist erlaubt, solange beide zustimmen» nicht strategisch unterlaufen durch den Gruppendruck und die sozialen Erwartungen gerade an junge Frauen, einfach «mitzumachen» und sogar «toll» zu finden, was eine männerdominierte, pornografisierte Gesellschaft vorgibt? Eine Folge über Sex, Ethik und die Frage, ob es zwischen Enthaltsamkeitsgebot und rücksichtsloser Triebsteuerung einen klugen dritten Weg gibt.

Wie viel Theologie ist gesund?

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Theologie ist wichtig – oder? In dieser Folge sprechen Manuel und Stephan über die Frage, wie viel Theologie Kirche, Glaube und Gesellschaft eigentlich brauchen.

Sie diskutieren, was Theologie kann, warum sie für die Kirche unverzichtbar ist und worin das Unaufgebbare des Theologiestudiums liegt. Gleichzeitig schauen sie ehrlich auf die Realität: Kirchen wachsen oft auch dort, wo theologische Bildung dünn gesät ist, während sie in akademisch-theologisch gut aufgestellten Kontexten eher schrumpfen.

Was bedeutet das für kirchliche Praxis und Ausbildung? Worauf könnte man verzichten, woran sollte man festhalten, und wie kann Theologie helfen, Glauben heute zu gestalten, ohne sich selbst im Weg zu stehen? Eine Folge für alle, die Theologie lieben – und die sich fragen, wie viel davon wirklich gesund ist.

Die Auferstehung – Ärgernis oder Hoffnung?

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In dieser Folge sprechen Manuel und Stephan über ein Thema, das im Christentum unverrückbar im Zentrum steht und trotzdem quer liegt: die Auferstehung. Sie passt so gar nicht in unser modernes, aufgeklärtes Weltbild, das humanistisch geprägt ist und in dem der christliche Glaube oft so harmonisch Platz findet – bis es um das leere Grab geht. Doch genau hier liegt der Dreh- und Angelpunkt des Glaubens: die Hoffnung auf das Reich Gottes.

Wie umgehen mit religionsgeschichtlichen Erkenntnissen und dem Historismusproblem? Kann man heute noch von Auferstehung sprechen – affirmativ, suchend, tastend, wenigstens hoffend? Und was bedeutet diese Hoffnung für Gesellschaft und Kirche, wie sie sich etwa im Forum Glaube und Gesellschaft in Fribourg spiegelt?

Ausserdem erfahrt ihr in dieser Folge, was nach Manus MacBook-Panne auch noch mit seinem iPhone passiert ist (Spoiler: Es bleibt verschwunden) und welches Halleluja Stephan gerade fast den Verstand raubt, weil er es noch nicht erzählen darf.
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WICHTIGE KORREKTUR
Manu hat in einer vorherigen Folge Kacem El Ghazzali fälschlicherweise als homosexuell bezeichnet. Das ist nicht zutreffend, sondern ein Missverständnis. Zu Beginn der Folge stellt Manu das klar.

«Vom Glauben abgefallen?» – Gespräch mit Hannah Bethke über eine Kirche am Wendepunkt

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In dieser Spezialfolge haben Manuel und Stephan Besuch: Hannah Bethke – Politikwissenschaftlerin, Journalistin, gläubige Protestantin und Autorin des viel diskutierten Buches „Vom Glauben abgefallen – Mut zur Christlichkeit statt Angst vor dem Zeitgeist». Und ja: Es wurde theologisch, politisch, kritisch – aber auch herzlich und ehrlich.

Was passiert, wenn sich Kirche mehr um Klimaziele als um Christus kümmert? Ist politisches Engagement immer ein Verrat an geistlicher Tiefe – oder braucht es beides? Wir fragen nach, ob Bethkes Kritik nicht eine falsche Alternative aufmacht zwischen Theologie und Zeitgeist-Anpassung.
Ausserdem sprechen wir mit Hannah Bethke darüber, ob Kirche eigentlich nur dazu da ist, individuellen Glauben zu stärken – oder ob nicht schon im Gedanken vom Reich Gottes ein gesellschaftlicher Auftrag mitschwingt. Und: Wenn die Autorin sich so klar von linkspolitischen, von moralisierenden sowie von persönlich-therapeutischen Kirchenerzählungen abgrenzt – wie sieht dann eigentlich ihre eigene Vorstellung einer zukunftsfähigen Kirche aus? Und nicht zuletzt: Wie kann eine Kirche heute geistlich relevant bleiben, ohne dabei entweder rechthaberisch zu wirken oder in die Beliebigkeit abzurutschen?

Auch Persönliches kommt nicht zu kurz – einleitend erfahrt ihr zum Beispiel, warum Stephan mit dem neuen Arbeitsplatz des FC-Basel-Trainers hadert und wie es dazu kam, dass Manuels Laptop letzte Woche mit Bier volllief…

Welche Farbe hat dein Glaube?

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In dieser Folge tauchen Manu und Stephan tief ein in die Frage, wie sich unser religiöses Lernen im Lauf des Lebens verändert. Ausgehend von biografischen Erfahrungen fragen sie: Wie prägt uns die eigene Geschichte im Glauben? Was bedeutet es, wenn sich Lebenserfahrung und religiöse Sinndeutung verschieben – und ist das ein Verlust oder ein Reifeprozess?

Manu bringt dabei das Modell von Spiral Dynamics ins Spiel, das er im Theologie-Kurs vorgestellt hat – ein Denkwerkzeug, das hilft, die Entwicklung von Wertesystemen (auch im Glauben) besser zu verstehen. Stephan bleibt skeptisch. (Wahrscheinlich weil er im Selbsttest zu tief eingestuft worden ist…)

Und dann sind da noch ein Belohnungsbier und kleinbürgerliche Freuden. Was es damit auf sich hat? Hört selbst – diese Folge tastet sich suchend, manchmal auch lachend durch die farbige Spirale des Glaubens.

Wer mehr zur Anwendung von spiral dynamics auf die Glaubensentwicklung wissen möchte (und einen Test sucht, um die eigene "Farbe des Glaubens" herauszufinden…), der sei auf das Buch «Gott 9.0» von Tilmann Haberer und Marion und Werner Tiki Küstenmacher verwiesen: da könnt ihr richtig tief eintauchen…

Musk, Trump – und was Freundschaften heute (noch) taugen.

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Musk und Trump: einst Buddy-Duo, jetzt im Rosenkrieg. Manuel und Stephan nehmen den Bruch dieser Alphamänner zum Anlass, über das Wunder, den Wandel und die Wackeligkeit von Freundschaften zu sprechen.

Wenn selbst Milliardäre sich zoffen wie Teenies nach dem Abi-Ball, ist Zeit, über Freundschaft zu reden: Was ist das eigentlich – Freundschaft? Ein Zweckbündnis auf Zeit oder ein heiliges Band, das uns trägt? Manuel und Stephan werfen einen Blick zurück auf die Geschichte der Freundschaft – von Aristoteles bis Insta – und fragen: Warum sind echte Freunde heute wichtiger denn je? Warum ist Freundschaft nicht nur Privatsache, sondern systemrelevant für eine demokratische Gesellschaft? Und: Was hat Jesus mit all dem zu tun – der Freund der Zöllner, der seine Jünger nicht Knechte, sondern Freunde nennt?

Ausserdem in dieser Folge:
Manuel erzählt, warum er nach Pfingsten aussieht wie ein Hobbylandwirt mit Blasen an den Händen – und Stephan berichtet, wie es war, eine Oper über das Sterben zu besuchen...

Wenn die Berge stürzen – Theologie in Zeiten der Katastrophe

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Am 28. Mai 2025 ging oberhalb von Blatten im Lötschental ein gewaltiger Berg nieder – neun Millionen Tonnen Gestein begruben das Tal unter sich. Ein Mensch wird vermisst, ein Ort ist zerstört, eine Unsicherheit bleibt. In dieser Folge sprechen Manu und Stephan über die theologischen und gesellschaftlichen Reaktionen auf Naturkatastrophen.

Was macht ein solches Ereignis mit dem Glauben? Ist es «einfach geschehen» – oder verlangt es nach Deutung? Wir sprechen über alte Muster (Gericht, Strafe, Schuld), über die ideengeschichtliche Wucht des Erdbebens von Lissabon, über säkulare Schuldzuweisungen in Zeiten der Klimakrise – und über die Frage, was Verantwortung heute heisst.
Was hilft uns, wenn wir nicht mehr erklären können? Und was bleibt vom Glauben, wenn das Erklärbare verstummt?

Außerdem: Wie The Handmaid’s Tale zu einem Nervenzusammenbrauch führen kann – und warum Stephan unbedingt ein Praktikum im RefLab braucht.

Die erwähnten Blogbeiträge von Sarah Staub und von Stephan Jütte findet ihr hier:
https://www.reflab.ch/bergsturz-loetschental-was-kommt-nach-dem-unglueck/
https://www.eks-eers.ch/blogpost/wenn-natur-zur-katastrophe-wird/

… und hier geht's zur RefLab-Festival-Website: https://reflab-festival.ch!

Christenverfolgung – lieber woke als solidarisch?!

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Warum schweigen westliche Kirchen so oft über die brutale Verfolgung von Christ:innen in Afrika, Asien und dem Nahen Osten?

In dieser Folge diskutieren Manu und Stephan einen kontroversen Artikel, der den Kirchen Doppelmoral vorwirft: Während die Sorge um Islamophobie und Diversität hierzulande groß ist, bleibe das Leiden von Christ:innen im globalen Süden häufig unbeachtet.
Ist das fehlende Engagement Ausdruck einer selektiven Empathie – oder schlicht Ausdruck von Unbehagen gegenüber einem leidenschaftlich gelebten Glauben, den viele im Westen verloren haben?
Gleichzeitig fragen wir: Wie sprechen wir über Verfolgung, ohne sie identitär zu instrumentalisieren? Was unterscheidet legitime Solidarität von politischer Vereinnahmung? Und wie gehen wir theologisch mit dem Spannungsverhältnis zwischen universaler Ethik und konkreter Parteinahme um?

Ein Gespräch über blinde Flecken, schwierige Solidarität – und warum das Evangelium keine Partei kennt.

Im Podcast kommt auch zur Sprache:
– Das Buch von Jason Bruner: «Imagining Persecution: Why American Christians Believe There Is a Global War against Their Faith».
– Erfahrungen aus der Ardèche-Retreat des RefLab-Teams…
– … und die Frage: Wie unabhängig dürfen (kirchliche) Medien eigentlich sein?

Korrektur: Im Podcast wird der Autor des NZZ-Beitrags Kacem El Ghazzali als schwul bezeichnet - das ist nicht korrekt: Der Autor setzt sich in seinen Texten für die Rechte homosexueller Menschen in islamischen Ländern ein, ist selbst aber mit einer Frau verheiratet und hat zwei Kinder. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

Schafft sich die Kirche ab?

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Zu politisch, zu angepasst, zu flach – und vor allem: zu wenig Kirche. Hannah Bethke hält der evangelischen Kirche in Deutschland den Spiegel vor. In ihrem neuen Buch „Vom Glauben abgefallen“ rechnet sie mit dem Zustand des Protestantismus ab – und ruft zur Rückbesinnung auf das Theologische auf.

In dieser Folge diskutieren Stephan und Manu, wie berechtigt diese Kritik ist. Geht es der Kirche wirklich schlechter, weil sie zu politisch geworden ist? Oder ist das Gegenteil der Fall? Was bedeutet eigentlich „Theologisierung“ – und wie kann die Kirche in einer pluralen Demokratie sprechen, ohne sich aufzugeben?

Ein Gespräch über Selbstsäkularisierung, politische Überforderung, spirituelle Tiefe – und über die Frage, wie Kirche heute stören darf, ohne destruktiv zu wirken.

Manu meldet sich aus der Ardèche, Stephan bringt einen Fahrradverlust (und -fund) mit – und beide fragen sich, ob Bethkes Essay ein Weckruf oder eine Selbstvergewisserung für konservative Protestant:innen ist.

Das Buch, auf das wir uns beziehen, ist: Hannah Bethke: Vom Glauben abgefallen. Eine Antwort auf die Krise der evangelischen Kirche. Kösel 2025.

Mehr dazu findet ihr in Stephans Blogbeitrag: https://www.eks-eers.ch/blogpost/hannah-bethke-vom-glauben-abgefallen/ – oder auch in dieser älteren Folge von Ausgeglaubt: https://www.reflab.ch/ausgeglaubt-wir-muessen-nicht-in-eine-kirche-gehen/, in der Stephan und Manu über die These streiten: «Ich glaube nicht, dass wir in eine Kirche gehen müssen…».

Korrigenda: In der Vorstellung von Hannah Bethke haben sich gleich mehrere Fehler eingeschlichen, die wir hier gerne richtigstellen: Frau Dr. Hannah Bethke hat Jahrgang 1980 und ist also dieses Jahr nicht 42, sondern 45 Jahre alt geworden. Sie hat in Politikwissenschaft promoviert (und nicht wie im Podcast gesagt in Literaturwissenschaft) – und sie arbeitet nicht mehr im Feuilleton der FAZ, sondern ist zur Zeit innenpolitische Redakteurin in der WELT und WELT AM SONNTAG. Ausserdem ist das von uns besprochene Buch nicht Ende letzten Jahres, sondern im Februar 2025 erschienen. Wir entschuldigen uns für die falschen Angaben und bedanken uns bei Hannah Bethke für die Richtigstellungen!

ESC, Empörung und eine Warnweste

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Der Eurovision Song Contest 2025 in Basel bringt nicht nur Glitzer und Pop auf die Bühne, sondern auch politische Spannungen – vor allem rund um die Teilnahme Israels. In dieser Folge fragen sich Stephan und Manu: Wie politisch darf oder soll ein Kulturanlass wie der ESC eigentlich sein? Geht es noch um Musik – oder längst um Moral?​

Der Schweizer ESC-Gewinner Nemo hat sich öffentlich gegen die Teilnahme Israels ausgesprochen und betont, dass Israels Handlungen im Widerspruch zu den Werten des ESC stehen . Am Sonntag kam es in Basel zu Protesten gegen die israelische Delegation. Während der Eröffnungsparade wurde die israelische Sängerin Yuval Raphael mit Buhrufen empfangen, und ein Demonstrant zeigte eine bedrohliche Geste, woraufhin der israelische Rundfunk Anzeige erstattete.​ Die EBU betont, dass der ESC ein unpolitischer Wettbewerb zwischen Rundfunkanstalten ist und verweist auf die Komplexität, universelle Kriterien für Ausschlüsse zu definieren. Der Vergleich mit dem Ausschluss Russlands 2022 zeigt, wie schwierig es ist, konsistente Prinzipien anzuwenden.​
Daneben erzählt Manu, warum er kürzlich in einer Warnweste unterwegs war – und was das mit der Rettung der Zürcher Landeskirche zu tun hat. Eine Folge zwischen Protest, Pop und prophetischer Pose.

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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