Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Es weihnachtet… manchmal gar nicht.

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Was für ein Jahr! In dieser letzten Folge von 2024 diskutieren Stephan und Manuel über nervenaufreibende Weihnachtszeiten, ausbleibende Adventsstimmung, nostalgische Festtagsrituale – aber auch über die Zukunft dieses Podcasts. Und warum die beiden «Ausgeglaubt» beinahe eingestellt hätten…

Live-Special: Kirche – hat das noch Zukunft?

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Die Kirche ist dem Untergang geweiht. Das weiss ja jeder. Oder doch nicht? Manuel und Stephan diskutieren in dieser Spezialfolge die Thesen des Theologen Matthias Zeindler zur «Zukunft der Kirche». Wer sie nachlesen möchte: Hier sind sie...:

«Auf Gottes Zukunft setzen»: Das Kommen Gottes und die Erneuerung der Kirche

«Man dient Gott auch durch Nichtstun, ja durch keine Sache mehr als durch Nichtstun.» (Martin Luther)

7 Thesen von Matthias Zeindler (November 2024)

1. Kirche ohne Zukunft?

Kirche, zumindest in Westeuropa, zweifelt an ihrer Zukunft. Dem steht die Zusage des Auferstandenen entgegen, dass er bei den Seinen bleiben werde bis an der Welt Ende (Mt. 28,20). Zweifel der Kirche an ihrer Zukunft ist faktisch Zweifel an Gottes Treue.

2. Jesu Auferweckung als Grund der erneuerten Kirche

Christlicher Glaube ist Glaube an Jesus, den Gott von den Toten auferweckt hat. Und da-rum die gewisse Hoffnung, dass Jesus Christus, der gekreuzigt wurde, die Zukunft gehört. Erneuerung der Kirche gibt es somit allein aus der Orientierung am auferweckten Gekreu-zigten.

3. Erneuerung der Kirche aus dem Hören auf die biblische Botschaft

Erneuerung der Kirche geschieht stets im Sinne des semper reformanda secundum Evangelium: als Erneuertwerden durch die Verheissung des Reiches Gottes. Konkret be-ginnt Erneuerung der Kirche immer mit neuem Hören auf die biblische Botschaft.

4. In der Hoffnung leben (1): entlastete Kirche

Eine Kirche, die aus der Hoffnung auf Gottes Kommen lebt, ist eine entlastete Kirche: ent-lastet vom Druck, sich selbst und die Welt zu retten. Im Wissen darum, eine Gemeinschaft von geschöpflichen, sündigen und erlösungsbedürftigen Menschen zu sein.

5. In der Hoffnung leben (2): ermutigte Kirche

Eine Kirche, die aus der Hoffnung auf Gottes Kommen lebt, ist eine ermutigte Kirche: dessen gewiss, dass der Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat, seine Schöpfung nicht verloren gibt.

6. In der Hoffnung leben (3): Kirche mit Perspektive

Eine Kirche, die aus der Hoffnung auf Gottes Kommen lebt, ist eine Kirche mit klarer Perspektive: durch ihre Solidarität mit allem Geschaffenen die unverbrüchliche Solidari-tät Gottes mit seiner Schöpfung zu bezeugen.

7. In der Hoffnung leben (4): fröhliche Kirche

Als entlastete, ermutigte und orientierte lebt die Kirche in der Freiheit, zu der «uns Chris-tus befreit hat» (Gal. 5,1). Es ist die Freiheit derer, die auf eine Zukunft Gottes setzen, in der alle Tränen der Vergangenheit abgewischt und jeder Schmerz geheilt wird. Und die deshalb einstimmen können in den Ruf: «Freut euch im Herrn allezeit!» (Phil. 4,4)

Live-Special: Kirche – was soll das denn sein?

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In diesem Live-Special von «Ausgeglaubt» diskutieren Manuel und Stephan über das, was Kirche ausmacht. Wo soll sich die Kirche an ihre Zeit anpassen, um anschlussfähig zu bleiben – und wo muss sie gerade ihren USP («Unique Selling Point») bewahren?

Die christlichen Kirchen aller Konfessionen sind von einem massiven Bedeutungsverlust in unserer Gesellschaft betroffen. Die Frage drängt sich auf: Wie können wir Kirche sein und bleiben in einer Zeit, in der das Christentum seine Selbstverständlichkeit eingebüßt hat?

Manuel und Stephan setzen sich mit Versuchen auseinander, den «Markenkern» von Kirche zu bestimmen, und erzählen auch aus ihren persönlichen Erfahrungen. Sie spielen sich ihre jeweiligen drei Kriterien zu, die sie zur Bestimmung der Kirche formuliert haben – und versuchen eine Spur zu finden, auf der sich Kirche nicht selbst verliert in den sich verändernden Zeiten…

Diese Folge wurde in der Reformierten Kirche Nidau bei Biel aufgenommen. Wir danken den Verantwortlichen für ihre großartige Gastfreundschaft und die wunderbare Atmosphäre während der Veranstaltung!

Theologie unter Palmen… eine Nerd-Folge vom AAR-Meeting

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Manuel und Stephan berichten in dieser Folge von ihrem Konferenzbesuch in San Diego – und streiten über die Frage, ob es der Theologie um Wahrheit oder um Lebensdienlichkeit gehen sollte…(oder am Ende um beides???)

Es gibt wüstere Orte, um theologische Gespräche zu führen, als in San Diego auf der Sonnenterrasse… Aber Stephan und Manuel haben sich in diesen Tagen nicht ausgeruht, sondern das volle Programm reingezogen – am «AAR-Meeting», der grössten Konferenz für Theolog:innen und Religionsphilosoph:innen der Welt. Hunderte von Vorträgen zu allen denkbaren Fragen um Religion, Spiritualität, Ethik usw. kann man dort besuchen. In dieser Sonderfolge von «Ausgeglaubt» reden die beiden über einige der Inputs, die sie mitgenommen haben, und verwickeln sich in ein einigermassen nerdiges Gespräch über Sinn und Ziel der Theologie. Was das alles mit Design Thinking, dem Spaghettimonster und queeren Menschen in Ruanda zu tun hat, erfahrt ihr in den folgenden Minuten…

Das Kreuz: Was es für uns bedeutet

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Der Tod und die Auferstehung von Jesus sind nicht einfach das Eintrittsticket in den Himmel – sie machen uns in diesem Leben schon zum Teil einer neuen Geschichte…

Im Mittelpunkt des christlichen Glaubens steht die Person von Jesus Christus – und genauer: sein Leben, Sterben und seine Auferstehung. Für Christinnen und Christen war immer klar, das Jesus «für uns» gestorben und auferstanden ist. Das bedeutete aber nicht einfach, dass diejenigen, die daran glauben, das Ticket in den Himmel und die Garantie auf eine jenseitige Belohnung erhalten.

Nein: Jesus hat für seine Nachfolgerinnen und Nachfolger eine Tür in eine neue Wirklichkeit aufgestossen – er hat sie zum Teil seiner Geschichte gemacht. Das macht einen Unterschied auch und gerade in diesem Leben. In der Kirchengeschichte wurde in diesem Zusammenhang oft von «Heiligung» gesprochen: ein Begriff, der viele Missverständnisse provoziert hat und manchmal mit einem christlichen Perfektionismus verbunden wurde, der die Vermeidung von Fehlern zum höchsten Ziel erklärt.

Das ist aber kaum, was Jesus und die frühe Jesusbewegung im Sinn hatte. Manuel und Stephan diskutieren über ein alternatives Verständnis von «Heiligung», das nicht dazu führt, weniger Fehler zu machen, sondern eher dazu, mehr Fehler zu machen – weil man mehr wagt, weil man inspiriert und ermächtgigt wurde, sich nicht in einem allzu berechenbaren Leben einzurichten, sondern im Namen Gottes aufzubrechen…

Also: Waghalsigkeit und Fehlerfreundlichkeit als Kennzeichen der Nachfolge Jesu?

Das Kreuz: Warum das Ganze?

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Jesus ist am Kreuz gestorben. Das ist auch historisch ziemlich unbestritten. Aber für Christinnen und Christen hat dieser Tod eine einzigartige Bedeutung. Warum eigentlich?

Auch in dieser Folge gilt es zunächst, einige Missverständnisse auszuräumen, welche den Weg zum Verständnis des Todes Jesu versperren. Populär ist vor allem eine Deutung geworden, die den Kreuzestod des Gottessohnes als notwendigen Preis erachtet, der für einen gerechten und zornigen Gott bezahlt werden musste. Gott muss hier gewissermassen zuerst Blut sehen, bevor er in versöhnliche Stimmung kommt…

Manuel und Stephan weisen diese Interpretation des Todes Jesu als verfehlt ab – und versuchen dann, die Bedeutung der Selbsthingabe Jesu am Kreuz zu erklären, ohne eine zweifelhafte Theorie des stellvertretenden Strafleidens zu bemühen. Der Hebräerbrief liefert ihnen einige Schlüssel zum Verständnis. Hier wird Jesus als der Hohepriester vorgestellt, der aber nicht ein Opfertier schlachtet, sondern sich selbst hingibt.

Wirklich Sinn macht diese Erzählung aber erst im Rückblick: Nur von der Auferstehung her wird klar, dass Jesus nicht einfach ein missverstanderer Wanderprediger oder ein kläglich gescheiterter Messiasanwärter war, sondern tatsächlich der «Christus», der Gesalbte Priester, König und Prophet…

Jesus: Gottessohn und Erlöser

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In Jesus zeigt Gott sein Gesicht – diese fundamentale christliche Überzeugung hat’s in sich. Wie passen Gott und Mensch zusammen?

Jesus nimmt für sich Dinge in Anspruch, die über das Selbstverständnis eines Wanderpredigers oder Weisheitslehrers weit hinausgehen. Er lässt wenig Zweifel daran, dass sich in ihm der lebendige Gott höchstpersönlich dem Menschen zeigt. Theologen und Theologinnen der Kirche haben sich über viele Jahrhunderte den Kopf darüber zerbrochen, wie man das stimmig zusammendenken kann: Gott und Mensch in derselben Person, Gott als Mensch… geht das?

Stephan und Manuel lassen sich in dieser Folge nicht auf die hoch philosophischen Diskussionen um die «Zweinaturenlehre» Jesu ein. Sie versuchen nicht zu klären, wie das Miteinander von Gott und Mensch genau zu denken ist – sie gehen vielmehr davon aus, dass Jesus einen Selbstanspruch vertrat, der sich in einzigartiger Weise mit der Gegenwart Gottes verbindet, und dass Menschen eben das auch in der Begegnung mit Jesus bezeugten.

Nun ist gerade dieser Jesus aber einen jämmerlichen Tod am Kreuz gestorben – und mit ihm sind zunächst auch alle Erwartungen seiner Nachfolgerinnen und Nachfolger beerdigt worden. Das ist aber, wie wir wissen, nicht das Ende der Geschichte. Dreh- und Angelpunkt des christlichen Glaubens ist gerade die Auferstehung Jesu: der Gekreuzigte wurde zum neuen Leben auferweckt und inspiriert seither die handfeste Hoffnung, dass das Böse und der Tod nicht das letzte Wort hat.

Jesus: Ein Lehrer mit zeitlosen Ideen

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Was hat es eigentlich mit diesem Jesus auf sich? In allen christlichen Konfessionen ist diese Person unbestrittenes Zentrum des Glaubens. Was für ein Typ war das denn?

Es ist leicht, Menschen zu finden, die mit der Kirche oder dem Christentum nichts anfangen können oder sogar darauf schimpfen. Schwerer ist es, Leute zu finden, die Jesus doof finden. Irgendwie scheint dieser galiläische Wanderprediger noch immer in gutem Ruf zu stehen – und nicht wenige sind von seiner Person regelrecht fasziniert.

Aber was zeichnet Jesus aus? Stephan und Manuel stellen ihn zunächst als Weisheitslehrer und Rabbi vor, der Menschen bis heute zu einem barmherzigen, menschenfreundlichen, versöhnlichen Leben inspiriert.

Doch er war noch mehr und anderes als das. Jesus war nicht einfach der gute Nachbar von nebenan, der nirgends aneckte und niemanden ärgerte – er tritt vielmehr auch als grosser Provokateur in Erscheinung. Er bricht geradezu strategisch mit den Konventionen seiner Zeit, besonders wenn sie Menschen im Wege stehen. Er entheiligt den Sabbat, kümmert sich nicht um Reinheitsgebote und spricht mit Menschen, die man eigentlich meiden sollte…

Überhaupt steht im Leben von Jesus bei näherem Hinsehen vieles Kopf. Es tritt ja auch mit dem Anspruch, das «Reich Gottes» anbrechen zu lassen – eine neue Wirklichkeit, die nach ganz anderen Regeln «funktioniert»: Die Ersten werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein; die Erniedrigten werden erhöht, die Stolzen gedemütigt; die Reichen haben Eintrittsprobleme (wie ein Kamel durchs Nadelöhr…), die Armen werden glückselig genannt (Seligpreisungen); die Feinde werden gesund geliebt; die Zerbrochenen und Verzweifelten werden willkommen geheissen, die frommen Selbstdarsteller in die Wüste geschickt… und Jesus selbst ist die ultimative Verkörperung dieser neuen Logik: Der Gottessohn wird am Kreuz hingerichtet.

Was für ein eigenartiger Mensch!

Der Mensch: Was zwischen uns und Gott steht

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Der Mensch ist Ebenbild Gottes… und gleichzeitig wird er in der Bibel als Sünder bezeichnet. Was soll das heissen? Ist der Begriff der Sünde noch zu retten?

Der Theologe Klaar Huizing geisselt die «Sündenverbiesterung» besonders der reformierten Kirchen – und fordert dazu auf, die Rede von der Sünde aufzugeben.

Manuel und Stephan unterhalten sich in dieser Folge zuerst über Fehlentwicklungen, welche die Lehre von der Sünde in der Geschichte der christlichen Kirche genommen hat. Darauf können wir in unserem «sechsgänge-Menu» gerne verzichten.

Aber hat sich damit der Sündenbegriff erledigt? Ein Blick auf den Realismus der Bibel in der Beschreibung seiner Helden und Heldinnen zeigt: Hier wird nichts beschönigt. Abraham, Isaak, Jakob, David, Salaomo und viele andere Väter und Mütter des Glaubens werden als zerbrochene, fehlbare Menschen gezeichnet, die Eifersucht, Vergeltungsdrang, Selbstbezogenheit, Mordlust und viele andere Motive kennen.

Der Begriff der Sünde erinnert daran, dass wir als Menschen aneinander schuldig werden – aber er hat eine noch viel tiefere Dimension: «Sünde» bezieht sich auf die fundamentale Störung der menschlichen Beziehung zu Gott – und sie weist zugleich auf den Gott, der sich von der Sünde des Menschen nicht abhalten lässt, immer wieder dessen Nähe zu suchen und ihm heilsam zu begegnen.

Der Mensch: Was ihn auszeichnet

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Was macht den Menschen einzigartig? Der christliche Glaube antwortet auf diese Frage mit der besonderen Beziehung, in der Gott zum Menschen steht…

In der Geschichte der Menschheit wurden die unterschiedlichsten Eigenschaften des Menschen als Alleinstellungsmerkmale behauptet. Der Verstand, das Vermögen sich selbst zu reflektieren, das Selbstbewusstsein, der freie Wille, die Sprache und vieles mehr wurden als spezifisch menschlich ausgewiesen. Und vieles davon gerät spätestens seit den Errungenschaften künstlicher Intelligenz in Bedrängnis: die Technik macht dem Menschen viele scheinbare Einzigartigkeiten streitig.

Was bleibt dem Menschen noch? Theologisch kann das Einzigartige des Menschen im Begriff der Gottebenbildlichkeit kondensiert werden: Gott erschafft den Menschen nach dem ersten Schöpfungsbericht «zu seinem Ebenbild» – das heisst als Entsprechung zu sich selbst, zu deinem personalen Gegenüber. Entsprechend wird auch bei der Erschaffung des Menschen zum ersten Mal erzählt, dass Gott zu jemandem spricht: Der Schöpfer redet den Menschen an und gibt ihm die Aufgabe, Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen.

Manuel und Stephan diskutieren über das faszinierende Bild, das die biblischen Erzählungen vom Menschen zeichnen – und über die absolute Spitzenaussage, dass Gott selbst in Jesus Christus Mensch geworden ist: Was sagt es über die Würde und Einzigartigkeit des Menschen, wenn Gott selbst unter die Menschen geht? Und wenn er das Menschsein in sich selbst aufnimmt… denn nach christlicher Überzeugung ist das Menschsein nicht nur eine vorübergehende Episode in der Biographie Gottes: Der Gottessohn kehrt als (auferstandener) Mensch in die Gegenwart Gottes zurück.

Der Gott des Christentums ist für immer menschlich geworden.

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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