Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Sophie Passmann: «Alte weisse Männer» – oder: Müssen Männer Sexisten sein?

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Die junge Autorin, Schauspielerin und Moderatorin Sophie Passmann hat sich in diesem Buch ein feministisches Feindbild vorgenommen: den «alten weissen Mann». Sie schreibt darüber aber keine theoretische Abhandlung, sondern dokumentiert persönliche Gespräche, die sie mit (tatsächlichen und vermeintlichen) Vertretern dieser Spezies geführt hat. Ist es der Autorin gelungen, ihr Feindbild transparenter zu machen, oder dekonstruiert sie es im Verlauf der Gespräche selber?
Stephan und Manuel diskutieren Passmanns «Schlichtungsversuch» (so der Untertitel des Buches), fragen nach der Berechtigung der Pauschalverurteilung aller Männer als Sexisten und nach Auswegen aus gesellschaftlichen Ungleichheitsgefällen. Und natürlich klären sie, ob man(n) das Label «alter weisser Mann» von sich weisen, schuldhaft annehmen oder stolz tragen sollte…

Jordan Peterson: «12 Rules for Life» – oder: Wie finden wir Sinn in dieser leidvollen Welt?

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Ok Leute, diese Folge von «Ausgeglaubt» solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Sie wurde live aufgezeichnet, mit 50 Gästen, Snacks und Bier im Studentenkaffee «Hirschli» (Zürich) – und sie dreht sich um den Weltbestseller einer schillernden und umstrittenen Figur:
Jordan Peterson, Autor von «12 Rules for Life», ist ein Medienphänomen geworden. Sein Youtube-Kanal hat 7 Millionen Abonnenten, seine Vorträge werden von Tausenden v.a. jungen Menschen besucht, seine Bücher in über 40 Sprachen übersetzt. Die New York Times hält ihn für den einflussreichsten Intellektuellen der westlichen Welt – andere nennen ihn weniger schmeichelhaft einen preudowissenschaftlichen Scharlatan, einen sexistischen Idioten oder den «Messias für Schwachköpfe». 2021 erschien ein «Captain America»-Comic von Marvel, in dem der Erzfeind des Helden – der Super-Nazi Red Skull – als Karikatur von Jordan Peterson dargestellt wurde. Gleichzeitig stehen hunderte Schlange, um Peterson dafür zu danken, dass er sie zu einem besseren, liebevolleren, hilfbereiteren Menschen gemacht habe.
Was ist das für ein Mann – und was hat es mit seinen 12 Regeln für ein sinnerfülltes und verantwortliches Leben auf sich? Stephan und Manuel versuchen, zuerst dem Inhalt des Buches gerecht zu werden, um dann über die Weltsicht Petersons und seine Entwicklung in den letzten Jahren zu reden. Das Gespräch führt sie von Feminismus-Debatten über den amerikanischen Kulturkampf bis zur Frage nach der (fehlenden?) Gnade in Petersons «System»… viel Spass mit dieser besonderen Folge!

Kurt Krömer: «Du darfst nicht alles glauben, was du denkst» – oder: Welche Verletzlichkeit ist gesund?

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Kurt Krömer (im «richtigen» Leben Alexander Bojcan) gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Komikern Deutschlands. In seiner Sendung «Chez Krömer» liess er im März 2021 eine Bombe platzen: Im Gespräch mit dem Komiker Thorsten Sträter stand er zum ersten Mal dazu, unter Depressionen zu leiden. Das Buch, das er wenig später zu diesem Thema veröffentlichte, wurde zum meistverkauften deutschsprachigen Sachbuch im Jahr 2022.
Stephan und Manuel nehmen das biografische Zeugnis Krömers zum Anlass, über mediale Selbstoffenbarungen zu sprechen: Inwiefern ist es wichtig und gesund für unsere Gesellschaft, dass Menschen solche Bekenntnisse wagen und sich damit verletzlich machen – und wo besteht die Gefahr, dass Authentizität wiederum zu einer Währung wird, mit der man Aufmerksamkeit, Klicks und Geld gewinnt?

John Strelecky: «Das Café am Rande der Welt» – oder: Wie finde ich den Sinn des Lebens?

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John Streleckys Geschichte zum «Cafe am Rande der Welt» und die Nachfolgebücher halten sich seit Jahren hartnäckig in den internationalen Bestsellerlisten. Sie erzählt von einem gestressten Manager, der in einem abgelegenen amerikanischen Diner den Sinn des Lebens wieder findet – und sie macht den Lesern Mut, sich auf denselben Weg zum Erfolg zu machen.
Manuel kriegt bei amerikanischen Erfolgsratgeber bekanntlich Hautausschläge, und das in jeder Hinsicht dünne Büchlein von Strelecky macht hier leider keine Ausnahme. Er fragt sich aber zusammen mit Stephan, warum solche Anleitungen zur individualistischen Selbstverwirklichung noch immer ein Millionenpublikum finden – und was daran nicht stimmt. Das Gespräch führt sie zur Einsicht, dass gerade das, was unser Leben glücklich und erfüllt macht, nicht planbar ist. Es stellt sich ein, wenn wir uns von der Fixierung auf das eigene Lebensglück lösen. Stephan bringt die bekannte Aussage Jesu ins Spiel, dass uns dann, wenn wir «nach dem Reich Gottes trachten», alles andere «zufällt». Könnte hier der Schlüssel zum Sinn und Glück des Lebens liegen?

James Clear: «Die 1%-Methode» – oder: Wie verändere ich mich selbst?

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James Clear ist ein Experte für Gewohnheiten und Entscheidungsfindung – und er hat mit dem Bestseller «Die 1%-Methode» (Englisch: Atomic Habits) eine wunderbare Anleitung verfasst, wie wir unser Leben durch leichte Anpassungen unserer Gewohnheiten entscheidend verändern können. Sein Buch macht den Leser:innen Mut, nicht die radikalen und revolutionären Würfe zu versuchen, sondern sich mit kleinen, überschaubaren Schritten auf den Weg zur Veränderung zu machen. Dabei zeigt er, aus welchen Bestandteilen menschliche Gewohnheiten bestehen – und worauf man achten muss, wenn man sie entwickeln (oder sich etwas abgewöhnen will): (1) Den Auslöser offensichtlicher bzw. unsichtbar machen. (2) Das Verhalten attraktiver bzw. weniger attraktiv machen. (3) Die Durchführbarkeit der Reaktion erleichtern bzw. erschweren. (4) Die Belohnung befriedigender bzw. weniger befriedigend machen. Auf diese Weise lassen sich gute Gewohnheiten entwickeln, welche sich mit der Zeit auszahlen und gewissermassen «Zinseszins» einbringen.
Stephan ist von diesem Ansatz ziemlich begeistert, während Manuel noch skeptisch ist und einige Einwände vorbringt. Sind solche Bücher nicht Ausdruck eines modernen Selbstoptimierungswahns, der uns ständig antreibt und es nicht zulässt, dass wir uns mit unserer körperlichen, gesundheitlichen, seelischen Verfassung auch einfach mal versöhnen? Oder sind sie vielmehr eine säkularisierte Anleitung zu dem, was man in der Christentumsgeschichte lange Zeit «Heiligung» nannte? Auf jeden Fall gibt das Buch den beiden Anlass, über gesunde Formen der Selbstoptimierung zu sprechen – und eine Verbindung zum Evangelium der Gnade Gottes zu ziehen…

Thomas Erikson: «Alles Idioten!?» – oder: Wie komme ich mit anderen Menschen zurecht?

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Thomas Eriksons Buch «Alles Idioten!?» (Englisch: «Surrounded by Idiots») hat die Bestsellerlisten in zahlreichen Ländern gestürmt. Es beschreibt vier verschiedene Persönlichkeitstypen und zeigt, wie diese im Arbeitsalltag erfolgreich und verständnisvoll miteinander umgehen können. Der Autor lehnt sich dabei an das bekannte DISG-Modell an, das vier Kategorien kennt (Dominant, Ininitativ, Stetig, Gewissenhaft). Das Buch steht für ein ganzes Genre von Persönlichkeits-Typologien, die zu zeigen versuchen, wie verschieden Menschen «ticken» und wie man selbst verdrahtet ist.
Aber was macht die Faszination solcher Bücher aus? Woher kommt dieses brennende Interesse, sich selbst und andere besser zu verstehen? Manuel und Stephan reden in dieser Episode über die Pluralisierung der Gesellschaft, die uns das Gefühl geben kann, von Menschen umgeben zu sein, die wir schlecht verstehen und einordnen können. Die enorme Freiheit zur eigenen Lebensgestaltung kann einen aber auch die eigene Person fremd werden lassen: Wer ist das genau, der mich da morgens im Spiegel anschaut?
Zum Schluss diskutieren die beiden auch die Frage, inwiefern sich die eigene Persönlichkeit auch auf das Gottesbild auswirkt – ob sich bestimmte Menschentypen auch Gott selbst wie eine Vergrösserung ihrer selbst vorstellen…

Philippa Perrys Erziehungsbuch mit dem unendlichen Titel – oder: Wie werden wir gute Eltern?

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«Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen (und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen hast)»: Stephan ist überrascht, dass es dieses Buch trotz seines unmöglich langen Titels in die Bestsellerlisten geschafft hat. Die Autorin Philippa Perry verhilft ihren Leser:innen dazu, die deren Erfahrungen als Kinder mit ihren Eltern aufzuarbeiten, um selber bessere Väter und Mütter zu werden. Die These dahinter ist natürlich, dass unser Umgang mit den eigenen Kindern zutiefst von der Erziehung geprägt ist, die man selbst erlebt hat.
Das Buch macht aber viel Hoffnung, auch aus Fehlern zu lernen und neue Anläufe zu wagen – und es reiht sich ein in einen regelrechten Strom der Erziehungs-Ratgeber, welche die Bestsellerlisten der Buchläden jedes Jahr aufs neue erklimmen. Sind wir in Fragen der Kindererziehung orientierungslos geworden? Haben wir unsere elterlichen Instinkte verloren – oder ist Muttersein und Vatersein in unserer Zeit einfach so verdammt schwierig, dass es ohne Hilfe nicht geht? Manuel und Stephan erzählen in dieser Folge auch von ihren eigenen Herausforderungen als Väter, und sie fragen sich, wie denn eine «religiöse» Erziehung in unserer Zeit aussehen könnte…

Felizitas Ambauen & Sabine Meyer: «Beziehungskosmos» – oder: Wie werden wir beziehungsfähig?

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Der Podcast «Beziehungskosmos» ist gewissermassen ein Schweizer Corona-Phänomen:
Die Gespräche der Journalistin Sabine Meyer mit der Paartherapeutin Felizitas Ambauen gingen im März 2020 erstmals online und sind bald durch die Decke gegangen. Inzwischen ist Beziehungskosmos «zu einem Brand geworden: Mit eigener Website, Insta-Auftritt, Live-Tour und schon über 2 Millionen Downloads.
Eine ähnliche Erfolgsgeschichte hat in Deutschland das Format «Paardiologie» geschrieben:
Die Moderatorin und Skandal-Autorin Charlotte Roche spricht dort mit ihrem Mann Martin Keß über die intimsten Details ihrer Beziehung und ihres Liebeslebens – ein einzigartiges, manchmal auch zweifelhaftes Hörvergnügen, das (zu?) tief blicken lässt.
Stephan und Manuel diskutieren anhand solcher Formate über die Frage, warum Beziehungsratgeber in allen medialen Formen derart gefragt sind. Ist es trotz oder gerade wegen der explodierten Möglichkeiten des Lebens schwieriger geworden, eine erfüllte (oder wenigstens eine gelingende) Beziehung zu führen?

Special: Was ist eigentlich gute Theologie?

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Aus aktuellem Anlass schieben wir hier eine Spezialfolge in unser Staffelprogramm:
Manuel hat letzte Woche für einigen Wirbel gesorgt, als er der Predigt eines bekannten evangelikalen Pastors öffentlich widersprach. Unter anderem ging es dabei um das Bibelverständnis und den Wahrheitsanspruch – und im weiteren Sinne um die Frage, was eigentlich eine gute Theologie auszeichnet.
Darüber spricht er hier mit Stephan. Beide haben sich überlegt, was für sie zu einer gesunden, hilfreichen Theologie gehört. Dabei geht es ihnen nicht um bestimmte Positionen, die es zu vertreten gälte, sondern vielmehr um die Art und Weise, auf die man zu seinen Positionen gelangt und in der man sie vertritt. Um schon ein wenig zu spoilern: Manuel hängt seine drei Kennzeichen einer guten Theologie an den Begriffen Neugierde, Leidenschaft und Bescheidenheit auf – und Stephan spielt seine eigenen Merkmale mit ein… Ein spannendes und hoffentlich weiterführendes Gespräch.

Robert Greene: «Die 48 Gesetze der Macht» – oder: Wie setze ich mich durch?

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Wie stelle ich sicher, dass ich nicht zu kurz komme, wie setze ich mich meinen Mitmenschen gegenüber durch? Das ist die Frage, die den Journalisten Robert Greene in seinem Buch «Power – Die 48 Gesetze der Macht» beschäftigt. Diese Anleitung zum Mächtigwerden erscheint bereits um die Jahrtausendwende zum ersten Mal und wird in den folgenden Jahren zu einem Bestseller in 24 Sprachen. Mindestens für Manuel ist das wohl das schrecklichste, abstossendste und gefährlichste Buch, das er je gelesen hat. Es liest sich auf weiten Strecken wie eine unverblümte Anleitung, um ein rücksichtsloses, egomanisches A****loch zu werden. Was aber erklärt den enormen Erfolg dieses Werks? Welche Gesellschaft, welches Lebensgefühl macht ein solches Buch attraktiv? Stephan und Manuel nähern sich dem dunklen Geheimnis des Buches über den Philosophen Niccolò di Bernardo dei Machiavelli (1469–1527), ein Mann, der zwischen politischen und kirchlichen Machtkämpfen zerrieben wurde – und mit dem «Fürsten» (Il Principe) eine ernüchternde Anleitung für Herrschsüchtige verfasst hat. Robert Greene versucht ausdrücklich, mit seinem Buch die Kerngedanken Machiavellis für die Neuzeit zu aktualisieren – und er beweist damit ein sehr pessimistisches, zynisches Menschenbild. Der Kontrast zum jesuanischen Programm der Bergpredigt könnte nicht radikaler sein. Aber hilft die Predigt der Feindesliebe wirklich weiter, wenn Menschen sich vergessen und übergangen fühlen?

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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