Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Special: Die Kirche im Banne der Klimareligion?

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Es ist wieder Zeit für eine Spezialfolge von «Ausgeglaubt»: Verschiedene Zeitungsartikel und Blogbeiträge haben sich in den letzten Tagen mit der ökologischen Verantwortung der Kirche auseinandergesetzt. Die einen finden, besonders die reformierte Kirche habe sich längst einer totalitären Klimareligion verschrieben, die anderen beklagen, dass sich die Kirchen nicht beherzter und radikaler auf die Seite der Klimaschützer schlagen und ihren eigenen Beitrag leisten.
Manuel und Stephan steigen mit einer biblisch-theologischen Herleitung ein, die zeigt, wie ambivalent das christliche Erbe im Blick auf die «Bewahrung der Schöpfung» – welche Spuren der Wertschätzung nicht-menschlicher Geschöpfe aber auch in den biblischen Texten schon angelegt sind. Am Beispiel des neusten Buches von Thomas Metzinger plädieren sie für die Notwendigkeit einer neuen «Bewusstseinskultur» – und diskutieren, was den nun die gesellschaftliche und politische Verantwortung der Kirchen wäre. Sollten wir klare Abstimmungsempfehlungen durchgeben oder uns aus den politischen Debatten raushalten?

«101 Essays die dein Leben verändern» – oder: Hat unser Leiden einen pädagogischen Wert?

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Die Autorin Brianna Wiest hat ihre 101 Gedankenanstösse zur Veränderung des Denkens 2016 im zarten Alter von 24 Jahren veröffentlicht. Erst drei Jahre später ist das Buch allerdings zum internationalen Bestseller geworden – dank seiner plötzlichen Popularität in der Literatur-Community auf TikTok.
Manuel kann den auf die Länge von Klositzungen zugeschnittenen Aufsätzen des Buches nicht viel abgewinnen – aber Stephan lenkt die Diskussion erfolgreich auf ein Thema, das dem Buch zugrunde liegt und sich als theologisch sehr ergiebig erweist: Die Autorin plädiert nämlich für eine Veränderung des eigenen Denkens, und sie rechnet fest damit, dass auch und gerade unser Schmerz und unser Leiden uns viel hilfreiches lehrt.
So stösst das Buch eine angeregte und kontroverse Diskussion um den (fehlenden?) Sinn und pädagogischen Wert unseres Leides an… und Manuel vergisst völlig, wie schlecht er das Buch eigentlich finden wollte…

«True Crime»-Formate – oder: Was fasziniert uns am Bösen?

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Endlich kann Stephan in dieser Folge mal von seiner Leidenschaft für True-Crime-Podcasts erzählen! Manuel ist hier weniger versiert, kennt sich aber mit entsprechenden Formaten auf Netflix aus. Aber was fasziniert ein Millionenpublikum an diesen Nacherzählungen wahrer Verbrechen? Suchen wir nur das wohlig-gruselig Erschauern, oder entdecken wir in den grausamen Geschichten auch etwas von den eigenen Abgründen? Und inwiefern unterscheiden sich True-Crime-Stories von den täglichen Nachrichten im Fernsehen? Stephan und Manuel finden viel zu diskutieren – und landen zum Schluss bei der Frage nach dem Menschenbild: Meinen wir es am Ende alle nur gut, oder gibt es auch Taten, die bei aller Einsicht in psychologische und pathologische Muster nur als zutiefst böse verurteilt werden können?

Special: «Toxic Church» – Wenn Kirche krank macht.

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Der Podcast «Toxic Church: Die Hillsong Story» ist in aller Munde – und er gibt Manuel und Stephan Anlass zu einer Spezialfolge von «Ausgeglaubt». Manuel ist mit der angeprangerten Hillsong Church, ihren Liedern und Predigten gut vertraut. Der Podcast lässt ihn an vielen Stellen erschauern, weckt ihn aber auch zum Widerspruch. Mit Stephan diskutiert er über freikirchliche und landeskirchliche Verhältnisse, über den Einsatz und die Verausgabung von Volunteers, charismatische Leiter und deren Macht und Eitelkeiten. Zum Schluss versuchen die beiden, Kennzeichen einer gesunden Kirchenkultur zu formulieren. Dass es sich hier um spannungsvolle Fragen handelt, wird an Manuels abschliessendem Statement deutlich: «Ich möchte nicht in einer toxischen Kirche Zuhause sein – aber ich möchte auch ganz sicher nicht Teil einer Kirche sein, in der es gar keinen Grund gibt, sich übermässig einzusetzen.»

Mark Manson: «The subtle art of not giving a f***» – oder wie wir uns Dinge am Arsch vorbeigehen lassen.

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Mark Mansons Buch mit dem Kraftausdruck im Titel ist besonders im englischsprachigen Raum durch die Decke gegangen. Anders als der Titel vermuten lässt, handelt es sich aber nicht um eine Anleitung zur totalen Gleichgültigkeit, sondern vielmehr um eine Hilfestellung, sich der Komplexität und den Problemen der Welt zu stellen und wenigstens eine Sache im Leben leidenschaftlich zu verfolgen.
Manuel und Stephan sind von dem Buch sehr angetan – der schnoddrige Tonfall des Autors tut der Tatsache keinen Abbruch, dass sein Buch eine vorzügliche Ermutigung zu einem realistischen, fokussierten Leben ist, das nicht versucht, es allen Recht zu machen oder sein einzigartiges Selbst zu verwirklichen, das aber gerade deshalb wirklich hilfreich ist. Stephan erkennt in dem Buch sogar eine säkularisierte Version reformatorischer Grundeinsichten… Also: Viel Spass mit diesem spannenden Gespräch zur Kunst, sich wenigstens manche Dinge auch am Arsch vorbeigehen zu lassen…!

Sophie Passmann: «Alte weisse Männer» – oder: Müssen Männer Sexisten sein?

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Die junge Autorin, Schauspielerin und Moderatorin Sophie Passmann hat sich in diesem Buch ein feministisches Feindbild vorgenommen: den «alten weissen Mann». Sie schreibt darüber aber keine theoretische Abhandlung, sondern dokumentiert persönliche Gespräche, die sie mit (tatsächlichen und vermeintlichen) Vertretern dieser Spezies geführt hat. Ist es der Autorin gelungen, ihr Feindbild transparenter zu machen, oder dekonstruiert sie es im Verlauf der Gespräche selber?
Stephan und Manuel diskutieren Passmanns «Schlichtungsversuch» (so der Untertitel des Buches), fragen nach der Berechtigung der Pauschalverurteilung aller Männer als Sexisten und nach Auswegen aus gesellschaftlichen Ungleichheitsgefällen. Und natürlich klären sie, ob man(n) das Label «alter weisser Mann» von sich weisen, schuldhaft annehmen oder stolz tragen sollte…

Jordan Peterson: «12 Rules for Life» – oder: Wie finden wir Sinn in dieser leidvollen Welt?

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Ok Leute, diese Folge von «Ausgeglaubt» solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Sie wurde live aufgezeichnet, mit 50 Gästen, Snacks und Bier im Studentenkaffee «Hirschli» (Zürich) – und sie dreht sich um den Weltbestseller einer schillernden und umstrittenen Figur:
Jordan Peterson, Autor von «12 Rules for Life», ist ein Medienphänomen geworden. Sein Youtube-Kanal hat 7 Millionen Abonnenten, seine Vorträge werden von Tausenden v.a. jungen Menschen besucht, seine Bücher in über 40 Sprachen übersetzt. Die New York Times hält ihn für den einflussreichsten Intellektuellen der westlichen Welt – andere nennen ihn weniger schmeichelhaft einen preudowissenschaftlichen Scharlatan, einen sexistischen Idioten oder den «Messias für Schwachköpfe». 2021 erschien ein «Captain America»-Comic von Marvel, in dem der Erzfeind des Helden – der Super-Nazi Red Skull – als Karikatur von Jordan Peterson dargestellt wurde. Gleichzeitig stehen hunderte Schlange, um Peterson dafür zu danken, dass er sie zu einem besseren, liebevolleren, hilfbereiteren Menschen gemacht habe.
Was ist das für ein Mann – und was hat es mit seinen 12 Regeln für ein sinnerfülltes und verantwortliches Leben auf sich? Stephan und Manuel versuchen, zuerst dem Inhalt des Buches gerecht zu werden, um dann über die Weltsicht Petersons und seine Entwicklung in den letzten Jahren zu reden. Das Gespräch führt sie von Feminismus-Debatten über den amerikanischen Kulturkampf bis zur Frage nach der (fehlenden?) Gnade in Petersons «System»… viel Spass mit dieser besonderen Folge!

Kurt Krömer: «Du darfst nicht alles glauben, was du denkst» – oder: Welche Verletzlichkeit ist gesund?

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Kurt Krömer (im «richtigen» Leben Alexander Bojcan) gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Komikern Deutschlands. In seiner Sendung «Chez Krömer» liess er im März 2021 eine Bombe platzen: Im Gespräch mit dem Komiker Thorsten Sträter stand er zum ersten Mal dazu, unter Depressionen zu leiden. Das Buch, das er wenig später zu diesem Thema veröffentlichte, wurde zum meistverkauften deutschsprachigen Sachbuch im Jahr 2022.
Stephan und Manuel nehmen das biografische Zeugnis Krömers zum Anlass, über mediale Selbstoffenbarungen zu sprechen: Inwiefern ist es wichtig und gesund für unsere Gesellschaft, dass Menschen solche Bekenntnisse wagen und sich damit verletzlich machen – und wo besteht die Gefahr, dass Authentizität wiederum zu einer Währung wird, mit der man Aufmerksamkeit, Klicks und Geld gewinnt?

John Strelecky: «Das Café am Rande der Welt» – oder: Wie finde ich den Sinn des Lebens?

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John Streleckys Geschichte zum «Cafe am Rande der Welt» und die Nachfolgebücher halten sich seit Jahren hartnäckig in den internationalen Bestsellerlisten. Sie erzählt von einem gestressten Manager, der in einem abgelegenen amerikanischen Diner den Sinn des Lebens wieder findet – und sie macht den Lesern Mut, sich auf denselben Weg zum Erfolg zu machen.
Manuel kriegt bei amerikanischen Erfolgsratgeber bekanntlich Hautausschläge, und das in jeder Hinsicht dünne Büchlein von Strelecky macht hier leider keine Ausnahme. Er fragt sich aber zusammen mit Stephan, warum solche Anleitungen zur individualistischen Selbstverwirklichung noch immer ein Millionenpublikum finden – und was daran nicht stimmt. Das Gespräch führt sie zur Einsicht, dass gerade das, was unser Leben glücklich und erfüllt macht, nicht planbar ist. Es stellt sich ein, wenn wir uns von der Fixierung auf das eigene Lebensglück lösen. Stephan bringt die bekannte Aussage Jesu ins Spiel, dass uns dann, wenn wir «nach dem Reich Gottes trachten», alles andere «zufällt». Könnte hier der Schlüssel zum Sinn und Glück des Lebens liegen?

James Clear: «Die 1%-Methode» – oder: Wie verändere ich mich selbst?

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James Clear ist ein Experte für Gewohnheiten und Entscheidungsfindung – und er hat mit dem Bestseller «Die 1%-Methode» (Englisch: Atomic Habits) eine wunderbare Anleitung verfasst, wie wir unser Leben durch leichte Anpassungen unserer Gewohnheiten entscheidend verändern können. Sein Buch macht den Leser:innen Mut, nicht die radikalen und revolutionären Würfe zu versuchen, sondern sich mit kleinen, überschaubaren Schritten auf den Weg zur Veränderung zu machen. Dabei zeigt er, aus welchen Bestandteilen menschliche Gewohnheiten bestehen – und worauf man achten muss, wenn man sie entwickeln (oder sich etwas abgewöhnen will): (1) Den Auslöser offensichtlicher bzw. unsichtbar machen. (2) Das Verhalten attraktiver bzw. weniger attraktiv machen. (3) Die Durchführbarkeit der Reaktion erleichtern bzw. erschweren. (4) Die Belohnung befriedigender bzw. weniger befriedigend machen. Auf diese Weise lassen sich gute Gewohnheiten entwickeln, welche sich mit der Zeit auszahlen und gewissermassen «Zinseszins» einbringen.
Stephan ist von diesem Ansatz ziemlich begeistert, während Manuel noch skeptisch ist und einige Einwände vorbringt. Sind solche Bücher nicht Ausdruck eines modernen Selbstoptimierungswahns, der uns ständig antreibt und es nicht zulässt, dass wir uns mit unserer körperlichen, gesundheitlichen, seelischen Verfassung auch einfach mal versöhnen? Oder sind sie vielmehr eine säkularisierte Anleitung zu dem, was man in der Christentumsgeschichte lange Zeit «Heiligung» nannte? Auf jeden Fall gibt das Buch den beiden Anlass, über gesunde Formen der Selbstoptimierung zu sprechen – und eine Verbindung zum Evangelium der Gnade Gottes zu ziehen…

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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