Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Moralische Kritik: Der Gott der Bibel ist kein ethisches Vorbild (Teil 1)

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Die Bibel beschreibt an vielen Stellen einen ausserordentlich gewalttätigen, rachsüchtigen, blutrünstigen Gott, von dem man eigentlich nur hoffen kann, dass es ihn nicht gibt. Manuel und Stephan schärfen in dieser Folge das Problem, das sich damit für den christlichen Glauben ergibt.

Nicht nur aus der Entstehungsgeschichte der Bibel ergibt sich ein Einwand gegen den Glauben (vgl. die letzten beiden Folgen…), sondern auch aus ihrem Inhalt. Ungeachtet der Frage, wie, auf welchem verworrenen, historisch-kontingenten Wege diese Texte zu uns gelangt sind, bekommt ein gewissenhafter Leser so seine Probleme mit dem, was er hier liest… Die Bibel ist nämlich mitnichten ein beschauliches Erbauungsbuch mit inspirierenden Spruchweisheiten für jeden Tag, die man auf Kalender mit Sonnenuntergängen drucken kann.
Hier geht’s vielmehr brutrünstig, rachsüchtig, eifersüchtig, frauenfeindlich und rassistisch zu und her – und Gott selbst ist dabei nicht nur wehrloser oder betrübter Zuschauer, sondern wird in den biblischen Geschichten in diese Gräuel auch selber verwickelt.
Mit einem solchen Gott sind wir schlecht bedient, könnte man sagen – von einem solchen Gott lässt sich nur wünschen, dass er nicht existiert. Diese Kritik geht historisch bis auf die Lehren des Marcio im frühen 2. Jahrhundert n.Chr. zurück und findet bis in die Neuzeit hinein verschiedene Vertreter. Weltberühmt wurde dieser substantielle Einwand gegen den christlichen (und jüdischen) Glauben in unserer Zeit dann durch Richard Dawkins ätzende Religionskritik «Der Gotteswahn». Das berühmteste Zitat aus diesem Buch spiesst gerade den problematischen Gottesbegriff auf, den die Bibel seiner Ansicht nach vermittelt:
«Der Gott des Alten Testaments ist … die unangenehmste Gestalt in der gesamten Literatur: Er ist eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer; ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender, ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann.»
Dawkins führt als Belege z.B. folgende Texte auf: 1. Mose 19,5ff; 1. Mose 19,31ff.; 1. Mose 20,2ff; 1. Mose 22; 2. Mose 34,13ff; 3. Mose 20; 4. Mose 15,32; 4. Mose 25,1ff; 4. Mose 31,18ff; 5. Mose 20,16ff; Richter 11,30ff; Richter 19,24ff – eine Zusammenstellung weiterer «anstößiger» Bibelstellen findet sich z.B. hier: http://www.krause-schoenberg.de/gn_religionskritik_problematische_bibelstellen.htm.
Wer die entsprechenden Stellen nachschlägt, den überkommt tatsächlich ein Schaudern – und der Spruch bestätigt sich: Die meisten Christen haben kein Problem mit der Bibel, weil sie sie nicht wirklich lesen – oder nur die fettgedruckten Verse der Lutherbibel…
Manuel und Stephan greifen in dieser Folge die ethische Kritik am biblischen Gottesbild auf, werfen einige Schlaglichter auf die Geschichte und zeigen, wie grundsätzlich diese Anfrage an den Glauben ist.

Historische Kritik: Die Bibel ist nicht Gottes Wort (Teil 2)

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Heute erzählen Manuel und Stephan von ihrem eigenen Bibelverständnis – und wie es sich durch das Theologiestudium verändert hat. Dabei kommen verschiedene Versuche zur Sprache, auf die Infragestellung der Bibel zu reagieren, ohne dabei seinen Glauben zu verlieren. Ganz einig werden sich die beiden dabei nicht…

Manuel und Stephan sind den historisch-kritischen Anfragen an ein traditionelles Verständnis der Bibel in ganz unterschiedlicher Weise begegnet. Aufgewachsen und theologisch ausgebildet im evangelikalen Milieu, war für Manuel die erste ungeschönte Begegnung mit den Konsequenzen der modernen Bibelwissenschaft einigermassen traumatisch – der Professor für Altes Testament (ein eigentlich ganz wunderbarer Mensch übrigens…) fand seine Freude darin, gleich in den ersten beiden Vorlesungsstunden ein ganzes Artilleriefeuer kritischer Beobachtungen auf die frommen Studierenden abzulassen, im Zuge dessen gewissermassen kein Stein auf dem anderen geblieben ist…
Während sich Manuel davon nur langsam erholt hat, ist es Stephan an der Universität leichter gefallen, sich auf ein neues, historisch-kritisches Bibelverständnis einzulassen. Für ihn wurde Rudolf Bultmanns Ansatz prägend und befreiend – sein Versuch also, die biblischen Texte auf ihren existenziellen Gehalt hin zu befragen und die mythologischen Vorannahmen der Texte hinter sich zu lassen.
Aber wie weit kommt man damit – und lässt sich der Anspruch auf einen historischen Gehalt der Jesusüberlieferung wirklich so leicht aufgeben? Manuel ist nicht einverstanden, was zu einer intensiven Diskussion führt, bei der sich die beiden nicht wirklich finden…

Historische Kritik: Die Bibel ist nicht Gottes Wort (Teil 1)

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Spätestens seit dem Aufkommen der historisch-kritischen Erforschung der Bibel scheint diese als inspirierte Offenbarung Gottes erledigt zu sein. Manuel und Stephan zeichnen in dieser Folge wesentliche geschichtliche Entwicklungen nach und schärfen das Problem, das sich damit für den christlichen Glauben stellt.

In dieser Folge geht es um einen ersten, fundamentalen Einwand gegen den christlichen Glauben, der sich aus der modernen, wissenschaftlichen Erforschung mit der Bibel ergibt. Der historisch-kritische Methodenkatalog hat Erkenntnisse hervorgebracht, die sich mit einem herkömmlichen (und besonders mit einem konservativ-evangelikalen oder reformiert-orthodoxen) Verständnis einer wörtlichen Inspiration der Bibel nur schwer vereinbaren lassen.
Wenn die Bibel durch ganz verschiedene antike Quellen inspiriert wurde, wenn sie zahlreiche Parallelen zur religiösen Literatur Mesopotamiens aufweist, wenn die Schriften einen komplexen und verworrenen Redaktionsprozess durchgemacht haben, und wenn schliesslich auch innerbiblische Vergleiche zeigen, dass Geschichten und Ereignisse ganz unterschiedlich, manchmal widersprüchlich berichtet werden – dann kann dieses Buch nicht in einem wörtlichen Sinne von Gott inspiriert oder «vom Himmel gefallen» sein.
Damit steht aber ein Glaube, der auf dem Zeugnis dieser Texte beruht, auf denkbar wackligen Beinen. Müssen wir die Rede von der Bibel als «Gottes Wort» aufgeben – und ist ein christlicher Glaube ohne dieses Bekenntnis überhaupt lebensfähig?

Wir sind wieder da! Mit den grossen Gründen gegen den christlichen Glauben...

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Es geht wieder los mit «Ausgeglaubt»! Nach der Sommerpause starten wir mit einer Staffel, welche die grossen Anfragen an den christlichen Glauben bei den Hörnern packt.
In den vergangenen Wochen habt ihr uns zahlreiche Themenvorschläge und Fragen für künftige Staffeln unseres Podcasts geschickt – genügend Ideen, um «Ausgeglaubt» für Jahre zu beschäftigen: vielen Dank für diese Rückmeldungen! Nach einem ausgiebigen Brainstorming haben wir uns entschieden, mit einer Staffel zu beginnen, die auf die ganz grossen, gewichtigen Anfragen an den christlichen Glauben reagiert.
Heute stellen wir euch die einzelnen kritischen Anfragen vor und geben einen Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Geplant haben wir schon mal folgende Themen:

1. Historische Kritik:
Die Bibel taugt nicht als Gottes Wort – spätestens seit der Aufklärung und der Entwicklung der historisch-kritischen Methodik sind die biblischen Schriften als inspirierte Offenbarung Gottes erledigt.

2. Moralische Kritik I:
Der Gott der Bibel ist kein sittliches Vorbild – viele biblische Erzählungen zeichnen Gott letztlich als moralisches Monster, von dem man sich nur wünschen kann, dass es nicht existiert.

3. Moralische Kritik II:
Die Kirche ist moralisch korrupt – gerade jene Institution, die den christlichen Gottesglauben verkörpert und tradiert, unterläuft mit ihren Missbrauchsskandalen dessen Glaubwürdigkeit selber.

4. Erkenntnistheoretische Kritik:
Die Naturwissenschaft ersetzt den Glauben – was früher mit dem Wirken Gottes erklärt wurde, ist längst wissenschaftlich erklärbar, so dass der Lückenbüsser-Gott keinen Platz mehr findet.

5. Psychologische Kritik:
Gott ist eine Projektion menschlicher Unzulänglichkeit – die christlichen Gottesvorstellungen spiegeln menschliche Bedürfnisse und zeigen, dass der Mensch Gott nach seinem Bilde geschaffen hat, nicht umgekehrt.

6. Metaphysische Kritik:
Das Leid dieser Welt widerlegt die Existenz Gottes – die Theodizeefrage ist in den vergangenen drei Jahrhunderten immer gewichtiger geworden und bietet Grund genug, den Glauben an Gott fallen zu lassen.

Wir freuen uns, mit euch in den nächsten Wochen in dieser Staffel unterwegs zu sein und laden euch ein, in den Kommentaren auf der Website, auf Facebook, Instagram oder per Mail (contact@reflab.ch) mitzudiskutieren!

Die frischfröhliche Sommerfolge! Und Tschüss!

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Mit dieser Folge schliessen wir diese (lange!) Staffel von Ausgeglaubt ab – und verabschieden sich in die Sommerpause, in der ihr hoffentlich fleissig alte Folge unseres Podcasts nachhört…;-)
Über fast 20 Folgen hinweg haben Manuel und Stephan säkulare Sachbuchbestseller, Podcasts-Hits und andere Medienphänomene besprochen – und dabei viel über die Gesellschaft gelernt, in der wir leben. Heute blicken sie auf die vergangenen Episoden zurück, unterhalten sich über die wichtigsten Einsichten aus dieser Staffel – und über ihre grössten Überraschungen und Enttäuschungen mit den Büchern, die sie gelesen haben (ganz ohne Schimpfen wird's nicht gehen…).
Dann aber liefern die beiden die ultimativen Podcast- und Bücher-Empfehlungen für den Sommer: Stephan hat zwei Podcasts rausgesucht, die euch die Ferien versüssen, und Manuel empfiehlt ein witzig-blutrünstiges und ein intelligentes Buch zur Sommerlektüre…

Special: «Toxic Theology» – Wenn theologische Überzeugungen toxisch wirken…

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Das Ausgeglaubt-Special zum Thema «Toxic Church» hat viele Reaktionen und Rückfragen ausgelöst – eine der häufigsten Bitten von euch war, das Thema toxischer Verhältnisse in Kirchen nicht nur strukturell und organisatorisch, sondern auch theologisch zu durchdenken:
Gibt es auch so etwas wie eine «Toxic Theology», die mit toxischen Kirchensystemen korreliert? Gibt es theologische Überzeugungen und Lehrinhalte, die besonders anfällig darauf sind, toxische Verhältnisse zu fördern oder von toxischen Leitern instrumentalisiert zu werden? Und dann auch: Gibt es gesunde, heilsame theologische Überzeugungen, der Ausbildung toxischer Verhältnisse vorbeugen?
Manuel und Stephan gehen noch einmal von den verschiedenen Dokumentationen zur Hillsong Church aus und diskutieren Manuels Erfahrungen mit problematischen Lehren in pfingstlich-charismatischen Gemeinden. Im Blick auf die Frage, was denn Alternativen zu performativ-popkulturellen Kirchen wie Hillsong sein könnten, werden sie sich nicht einig – beide sind mit dem Thema aber ganz offensichtlich noch nicht fertig…

Special: Die Kirche im Banne der Klimareligion?

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Es ist wieder Zeit für eine Spezialfolge von «Ausgeglaubt»: Verschiedene Zeitungsartikel und Blogbeiträge haben sich in den letzten Tagen mit der ökologischen Verantwortung der Kirche auseinandergesetzt. Die einen finden, besonders die reformierte Kirche habe sich längst einer totalitären Klimareligion verschrieben, die anderen beklagen, dass sich die Kirchen nicht beherzter und radikaler auf die Seite der Klimaschützer schlagen und ihren eigenen Beitrag leisten.
Manuel und Stephan steigen mit einer biblisch-theologischen Herleitung ein, die zeigt, wie ambivalent das christliche Erbe im Blick auf die «Bewahrung der Schöpfung» – welche Spuren der Wertschätzung nicht-menschlicher Geschöpfe aber auch in den biblischen Texten schon angelegt sind. Am Beispiel des neusten Buches von Thomas Metzinger plädieren sie für die Notwendigkeit einer neuen «Bewusstseinskultur» – und diskutieren, was den nun die gesellschaftliche und politische Verantwortung der Kirchen wäre. Sollten wir klare Abstimmungsempfehlungen durchgeben oder uns aus den politischen Debatten raushalten?

«101 Essays die dein Leben verändern» – oder: Hat unser Leiden einen pädagogischen Wert?

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Die Autorin Brianna Wiest hat ihre 101 Gedankenanstösse zur Veränderung des Denkens 2016 im zarten Alter von 24 Jahren veröffentlicht. Erst drei Jahre später ist das Buch allerdings zum internationalen Bestseller geworden – dank seiner plötzlichen Popularität in der Literatur-Community auf TikTok.
Manuel kann den auf die Länge von Klositzungen zugeschnittenen Aufsätzen des Buches nicht viel abgewinnen – aber Stephan lenkt die Diskussion erfolgreich auf ein Thema, das dem Buch zugrunde liegt und sich als theologisch sehr ergiebig erweist: Die Autorin plädiert nämlich für eine Veränderung des eigenen Denkens, und sie rechnet fest damit, dass auch und gerade unser Schmerz und unser Leiden uns viel hilfreiches lehrt.
So stösst das Buch eine angeregte und kontroverse Diskussion um den (fehlenden?) Sinn und pädagogischen Wert unseres Leides an… und Manuel vergisst völlig, wie schlecht er das Buch eigentlich finden wollte…

«True Crime»-Formate – oder: Was fasziniert uns am Bösen?

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Endlich kann Stephan in dieser Folge mal von seiner Leidenschaft für True-Crime-Podcasts erzählen! Manuel ist hier weniger versiert, kennt sich aber mit entsprechenden Formaten auf Netflix aus. Aber was fasziniert ein Millionenpublikum an diesen Nacherzählungen wahrer Verbrechen? Suchen wir nur das wohlig-gruselig Erschauern, oder entdecken wir in den grausamen Geschichten auch etwas von den eigenen Abgründen? Und inwiefern unterscheiden sich True-Crime-Stories von den täglichen Nachrichten im Fernsehen? Stephan und Manuel finden viel zu diskutieren – und landen zum Schluss bei der Frage nach dem Menschenbild: Meinen wir es am Ende alle nur gut, oder gibt es auch Taten, die bei aller Einsicht in psychologische und pathologische Muster nur als zutiefst böse verurteilt werden können?

Special: «Toxic Church» – Wenn Kirche krank macht.

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Der Podcast «Toxic Church: Die Hillsong Story» ist in aller Munde – und er gibt Manuel und Stephan Anlass zu einer Spezialfolge von «Ausgeglaubt». Manuel ist mit der angeprangerten Hillsong Church, ihren Liedern und Predigten gut vertraut. Der Podcast lässt ihn an vielen Stellen erschauern, weckt ihn aber auch zum Widerspruch. Mit Stephan diskutiert er über freikirchliche und landeskirchliche Verhältnisse, über den Einsatz und die Verausgabung von Volunteers, charismatische Leiter und deren Macht und Eitelkeiten. Zum Schluss versuchen die beiden, Kennzeichen einer gesunden Kirchenkultur zu formulieren. Dass es sich hier um spannungsvolle Fragen handelt, wird an Manuels abschliessendem Statement deutlich: «Ich möchte nicht in einer toxischen Kirche Zuhause sein – aber ich möchte auch ganz sicher nicht Teil einer Kirche sein, in der es gar keinen Grund gibt, sich übermässig einzusetzen.»

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

Abonnieren

Follow us