Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Thomas Erikson: «Alles Idioten!?» – oder: Wie komme ich mit anderen Menschen zurecht?

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Thomas Eriksons Buch «Alles Idioten!?» (Englisch: «Surrounded by Idiots») hat die Bestsellerlisten in zahlreichen Ländern gestürmt. Es beschreibt vier verschiedene Persönlichkeitstypen und zeigt, wie diese im Arbeitsalltag erfolgreich und verständnisvoll miteinander umgehen können. Der Autor lehnt sich dabei an das bekannte DISG-Modell an, das vier Kategorien kennt (Dominant, Ininitativ, Stetig, Gewissenhaft). Das Buch steht für ein ganzes Genre von Persönlichkeits-Typologien, die zu zeigen versuchen, wie verschieden Menschen «ticken» und wie man selbst verdrahtet ist.
Aber was macht die Faszination solcher Bücher aus? Woher kommt dieses brennende Interesse, sich selbst und andere besser zu verstehen? Manuel und Stephan reden in dieser Episode über die Pluralisierung der Gesellschaft, die uns das Gefühl geben kann, von Menschen umgeben zu sein, die wir schlecht verstehen und einordnen können. Die enorme Freiheit zur eigenen Lebensgestaltung kann einen aber auch die eigene Person fremd werden lassen: Wer ist das genau, der mich da morgens im Spiegel anschaut?
Zum Schluss diskutieren die beiden auch die Frage, inwiefern sich die eigene Persönlichkeit auch auf das Gottesbild auswirkt – ob sich bestimmte Menschentypen auch Gott selbst wie eine Vergrösserung ihrer selbst vorstellen…

Philippa Perrys Erziehungsbuch mit dem unendlichen Titel – oder: Wie werden wir gute Eltern?

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«Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen (und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen hast)»: Stephan ist überrascht, dass es dieses Buch trotz seines unmöglich langen Titels in die Bestsellerlisten geschafft hat. Die Autorin Philippa Perry verhilft ihren Leser:innen dazu, die deren Erfahrungen als Kinder mit ihren Eltern aufzuarbeiten, um selber bessere Väter und Mütter zu werden. Die These dahinter ist natürlich, dass unser Umgang mit den eigenen Kindern zutiefst von der Erziehung geprägt ist, die man selbst erlebt hat.
Das Buch macht aber viel Hoffnung, auch aus Fehlern zu lernen und neue Anläufe zu wagen – und es reiht sich ein in einen regelrechten Strom der Erziehungs-Ratgeber, welche die Bestsellerlisten der Buchläden jedes Jahr aufs neue erklimmen. Sind wir in Fragen der Kindererziehung orientierungslos geworden? Haben wir unsere elterlichen Instinkte verloren – oder ist Muttersein und Vatersein in unserer Zeit einfach so verdammt schwierig, dass es ohne Hilfe nicht geht? Manuel und Stephan erzählen in dieser Folge auch von ihren eigenen Herausforderungen als Väter, und sie fragen sich, wie denn eine «religiöse» Erziehung in unserer Zeit aussehen könnte…

Felizitas Ambauen & Sabine Meyer: «Beziehungskosmos» – oder: Wie werden wir beziehungsfähig?

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Der Podcast «Beziehungskosmos» ist gewissermassen ein Schweizer Corona-Phänomen:
Die Gespräche der Journalistin Sabine Meyer mit der Paartherapeutin Felizitas Ambauen gingen im März 2020 erstmals online und sind bald durch die Decke gegangen. Inzwischen ist Beziehungskosmos «zu einem Brand geworden: Mit eigener Website, Insta-Auftritt, Live-Tour und schon über 2 Millionen Downloads.
Eine ähnliche Erfolgsgeschichte hat in Deutschland das Format «Paardiologie» geschrieben:
Die Moderatorin und Skandal-Autorin Charlotte Roche spricht dort mit ihrem Mann Martin Keß über die intimsten Details ihrer Beziehung und ihres Liebeslebens – ein einzigartiges, manchmal auch zweifelhaftes Hörvergnügen, das (zu?) tief blicken lässt.
Stephan und Manuel diskutieren anhand solcher Formate über die Frage, warum Beziehungsratgeber in allen medialen Formen derart gefragt sind. Ist es trotz oder gerade wegen der explodierten Möglichkeiten des Lebens schwieriger geworden, eine erfüllte (oder wenigstens eine gelingende) Beziehung zu führen?

Special: Was ist eigentlich gute Theologie?

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Aus aktuellem Anlass schieben wir hier eine Spezialfolge in unser Staffelprogramm:
Manuel hat letzte Woche für einigen Wirbel gesorgt, als er der Predigt eines bekannten evangelikalen Pastors öffentlich widersprach. Unter anderem ging es dabei um das Bibelverständnis und den Wahrheitsanspruch – und im weiteren Sinne um die Frage, was eigentlich eine gute Theologie auszeichnet.
Darüber spricht er hier mit Stephan. Beide haben sich überlegt, was für sie zu einer gesunden, hilfreichen Theologie gehört. Dabei geht es ihnen nicht um bestimmte Positionen, die es zu vertreten gälte, sondern vielmehr um die Art und Weise, auf die man zu seinen Positionen gelangt und in der man sie vertritt. Um schon ein wenig zu spoilern: Manuel hängt seine drei Kennzeichen einer guten Theologie an den Begriffen Neugierde, Leidenschaft und Bescheidenheit auf – und Stephan spielt seine eigenen Merkmale mit ein… Ein spannendes und hoffentlich weiterführendes Gespräch.

Robert Greene: «Die 48 Gesetze der Macht» – oder: Wie setze ich mich durch?

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Wie stelle ich sicher, dass ich nicht zu kurz komme, wie setze ich mich meinen Mitmenschen gegenüber durch? Das ist die Frage, die den Journalisten Robert Greene in seinem Buch «Power – Die 48 Gesetze der Macht» beschäftigt. Diese Anleitung zum Mächtigwerden erscheint bereits um die Jahrtausendwende zum ersten Mal und wird in den folgenden Jahren zu einem Bestseller in 24 Sprachen. Mindestens für Manuel ist das wohl das schrecklichste, abstossendste und gefährlichste Buch, das er je gelesen hat. Es liest sich auf weiten Strecken wie eine unverblümte Anleitung, um ein rücksichtsloses, egomanisches A****loch zu werden. Was aber erklärt den enormen Erfolg dieses Werks? Welche Gesellschaft, welches Lebensgefühl macht ein solches Buch attraktiv? Stephan und Manuel nähern sich dem dunklen Geheimnis des Buches über den Philosophen Niccolò di Bernardo dei Machiavelli (1469–1527), ein Mann, der zwischen politischen und kirchlichen Machtkämpfen zerrieben wurde – und mit dem «Fürsten» (Il Principe) eine ernüchternde Anleitung für Herrschsüchtige verfasst hat. Robert Greene versucht ausdrücklich, mit seinem Buch die Kerngedanken Machiavellis für die Neuzeit zu aktualisieren – und er beweist damit ein sehr pessimistisches, zynisches Menschenbild. Der Kontrast zum jesuanischen Programm der Bergpredigt könnte nicht radikaler sein. Aber hilft die Predigt der Feindesliebe wirklich weiter, wenn Menschen sich vergessen und übergangen fühlen?

Stefanie Stahl: «Das Kind in dir muss Heimat finden» – oder: Wie versöhne ich mich mit mir selber?

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Dieses Buch machte die Autorin Stefanie Stahl zur bekanntesten Psychologin Deutschlands. «Das Kind in dir muss Heimat finden» ist in allen deutschsprachigen Ländern durch die Decke gegangen und will seit mehreren Jahren die Bestsellerlisten nicht verlassen. Stefanie Stahl bietet hier eigentlich eine Anleitung zur Selbsttherapie, eine Hilfe, Heilung für die Verletzungen und Traumata der eigenen Vergangenheit zu finden. Die Popularität dieses Buches (wie auch von Psychologie-Podcasts) geben Stephan und Manuel Grund zu fragen, ob das alles denn auch wirklich funktioniert, ob in der säkularen Moderne die Psychologin den Pfarrer abgelöst hat und welche funktionalen Parallelen zwischen (psychotherapeutischer) Heilung und (seelsorgerlicher) Vergebungspraxis bestehen – aber auch, ob es ein Zuviel an Beschäftigung mit sich selbst gibt…

Oliver Burkeman: «4000 Wochen» – oder: Wie steige ich aus dem Hamsterrad aus?

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In der ersten ordentlichen Folge dieser Staffel gibt uns ein Buch des Journalisten Oliver Burkeman das Thema vor. Der Titel «4000 Wochen – Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement» zeigt schon an, worum es geht – und, full disclosure: Manuel ist ein richtiger Fan des Buches geworden und liest es seit einigen Wochen quasi parallel zur Bibel…: Burkeman plädiert leidenschaftlich für ein Leben, das der eigenen Endlichkeit nicht ausweicht, sondern sie gerade umarmt. Erst die Einsicht in die Tatsache, dass wir nicht ewig leben, sondern im guten Fall ungefähr 80 Jahre oder eben «4000 Wochen» Lebenszeit zur Verfügung haben, befreit uns, dem Alltagsstress zu entkommen.
Das Buch ist eine grandiose Anleitung zum fröhlichen Prokrastinieren, eine Ermutigung, die JOMO (the Joy Of Missing Out) statt der FOMO (the Fear Of Missing Out) zu entdecken und das Dringliche zugunsten des Wichtigen strategisch zu vernachlässigen – und es gibt Manuel und Stephan genügend Anlass, über eine Welt nachzudenken, die ein solches Buch nötig macht, und über Parallelen, die sich theologisch ziehen lassen…

Hurra, eine neue Staffel kommt!

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Endlich geht's weiter mit Ausgeglaubt! Und wir haben uns für diese Staffel viel vorgenommen: Ausgehend von der Idee, grosse Bestseller unter den Sachbüchern der letzten Jahre zu besprechen und daran die wunden Punkte, die Unsicherheiten, Hoffnungen und Sehnsüchte unserer Zeitgenoss:innen abzulesen, haben wir gemerkt: Wir müssen den Rahmen wohl noch weiter stecken.
Nicht nur literarische Bestseller, sondern ganz verschiedene mediale Erfolgsphänomene sind bedeutsam, wenn es darum geht, ein Gespür für die ganz grossen aktuellen Fragen unserer Zeit zu gewinnen. TED-Talks und Podcasts, die (teilweise ganz überraschend) durch die Decke gingen, geben uns genauso Aufschluss über den gesellschaftlichen Pulsschlag, wie Reality TV-Formate oder Erfolgsserien auf Netflix.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit klopfen wir in dieser Staffel von «Ausgeglaubt» solche Medienhypes auf die dahinterliegenden grossen Fragen der Menschheit ab, und versuchen sie zeitgeschichtlich und theologisch einzuordnen.

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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