Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Special: Was ist eigentlich gute Theologie?

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Aus aktuellem Anlass schieben wir hier eine Spezialfolge in unser Staffelprogramm:
Manuel hat letzte Woche für einigen Wirbel gesorgt, als er der Predigt eines bekannten evangelikalen Pastors öffentlich widersprach. Unter anderem ging es dabei um das Bibelverständnis und den Wahrheitsanspruch – und im weiteren Sinne um die Frage, was eigentlich eine gute Theologie auszeichnet.
Darüber spricht er hier mit Stephan. Beide haben sich überlegt, was für sie zu einer gesunden, hilfreichen Theologie gehört. Dabei geht es ihnen nicht um bestimmte Positionen, die es zu vertreten gälte, sondern vielmehr um die Art und Weise, auf die man zu seinen Positionen gelangt und in der man sie vertritt. Um schon ein wenig zu spoilern: Manuel hängt seine drei Kennzeichen einer guten Theologie an den Begriffen Neugierde, Leidenschaft und Bescheidenheit auf – und Stephan spielt seine eigenen Merkmale mit ein… Ein spannendes und hoffentlich weiterführendes Gespräch.

Robert Greene: «Die 48 Gesetze der Macht» – oder: Wie setze ich mich durch?

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Wie stelle ich sicher, dass ich nicht zu kurz komme, wie setze ich mich meinen Mitmenschen gegenüber durch? Das ist die Frage, die den Journalisten Robert Greene in seinem Buch «Power – Die 48 Gesetze der Macht» beschäftigt. Diese Anleitung zum Mächtigwerden erscheint bereits um die Jahrtausendwende zum ersten Mal und wird in den folgenden Jahren zu einem Bestseller in 24 Sprachen. Mindestens für Manuel ist das wohl das schrecklichste, abstossendste und gefährlichste Buch, das er je gelesen hat. Es liest sich auf weiten Strecken wie eine unverblümte Anleitung, um ein rücksichtsloses, egomanisches A****loch zu werden. Was aber erklärt den enormen Erfolg dieses Werks? Welche Gesellschaft, welches Lebensgefühl macht ein solches Buch attraktiv? Stephan und Manuel nähern sich dem dunklen Geheimnis des Buches über den Philosophen Niccolò di Bernardo dei Machiavelli (1469–1527), ein Mann, der zwischen politischen und kirchlichen Machtkämpfen zerrieben wurde – und mit dem «Fürsten» (Il Principe) eine ernüchternde Anleitung für Herrschsüchtige verfasst hat. Robert Greene versucht ausdrücklich, mit seinem Buch die Kerngedanken Machiavellis für die Neuzeit zu aktualisieren – und er beweist damit ein sehr pessimistisches, zynisches Menschenbild. Der Kontrast zum jesuanischen Programm der Bergpredigt könnte nicht radikaler sein. Aber hilft die Predigt der Feindesliebe wirklich weiter, wenn Menschen sich vergessen und übergangen fühlen?

Stefanie Stahl: «Das Kind in dir muss Heimat finden» – oder: Wie versöhne ich mich mit mir selber?

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Dieses Buch machte die Autorin Stefanie Stahl zur bekanntesten Psychologin Deutschlands. «Das Kind in dir muss Heimat finden» ist in allen deutschsprachigen Ländern durch die Decke gegangen und will seit mehreren Jahren die Bestsellerlisten nicht verlassen. Stefanie Stahl bietet hier eigentlich eine Anleitung zur Selbsttherapie, eine Hilfe, Heilung für die Verletzungen und Traumata der eigenen Vergangenheit zu finden. Die Popularität dieses Buches (wie auch von Psychologie-Podcasts) geben Stephan und Manuel Grund zu fragen, ob das alles denn auch wirklich funktioniert, ob in der säkularen Moderne die Psychologin den Pfarrer abgelöst hat und welche funktionalen Parallelen zwischen (psychotherapeutischer) Heilung und (seelsorgerlicher) Vergebungspraxis bestehen – aber auch, ob es ein Zuviel an Beschäftigung mit sich selbst gibt…

Oliver Burkeman: «4000 Wochen» – oder: Wie steige ich aus dem Hamsterrad aus?

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In der ersten ordentlichen Folge dieser Staffel gibt uns ein Buch des Journalisten Oliver Burkeman das Thema vor. Der Titel «4000 Wochen – Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement» zeigt schon an, worum es geht – und, full disclosure: Manuel ist ein richtiger Fan des Buches geworden und liest es seit einigen Wochen quasi parallel zur Bibel…: Burkeman plädiert leidenschaftlich für ein Leben, das der eigenen Endlichkeit nicht ausweicht, sondern sie gerade umarmt. Erst die Einsicht in die Tatsache, dass wir nicht ewig leben, sondern im guten Fall ungefähr 80 Jahre oder eben «4000 Wochen» Lebenszeit zur Verfügung haben, befreit uns, dem Alltagsstress zu entkommen.
Das Buch ist eine grandiose Anleitung zum fröhlichen Prokrastinieren, eine Ermutigung, die JOMO (the Joy Of Missing Out) statt der FOMO (the Fear Of Missing Out) zu entdecken und das Dringliche zugunsten des Wichtigen strategisch zu vernachlässigen – und es gibt Manuel und Stephan genügend Anlass, über eine Welt nachzudenken, die ein solches Buch nötig macht, und über Parallelen, die sich theologisch ziehen lassen…

Hurra, eine neue Staffel kommt!

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Endlich geht's weiter mit Ausgeglaubt! Und wir haben uns für diese Staffel viel vorgenommen: Ausgehend von der Idee, grosse Bestseller unter den Sachbüchern der letzten Jahre zu besprechen und daran die wunden Punkte, die Unsicherheiten, Hoffnungen und Sehnsüchte unserer Zeitgenoss:innen abzulesen, haben wir gemerkt: Wir müssen den Rahmen wohl noch weiter stecken.
Nicht nur literarische Bestseller, sondern ganz verschiedene mediale Erfolgsphänomene sind bedeutsam, wenn es darum geht, ein Gespür für die ganz grossen aktuellen Fragen unserer Zeit zu gewinnen. TED-Talks und Podcasts, die (teilweise ganz überraschend) durch die Decke gingen, geben uns genauso Aufschluss über den gesellschaftlichen Pulsschlag, wie Reality TV-Formate oder Erfolgsserien auf Netflix.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit klopfen wir in dieser Staffel von «Ausgeglaubt» solche Medienhypes auf die dahinterliegenden grossen Fragen der Menschheit ab, und versuchen sie zeitgeschichtlich und theologisch einzuordnen.

«Heart of Worship» («When the Music Fades»)

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Das heutige Lied hat eine bemerkenswerte Hintergrundgeschichte. In der Kirchgemeinde des Musikers Matt Redman in England schienen sich die Gottesdienste ausgehöhlt zu haben. Man sang immer noch dieselben Lieder und bot den Besuchern eine anständige Performance – aber irgendwie fehlte der Musik auf einmal «die Seele». Eine zeitlang wurde in der Kirche darum gar keine Musik mehr gespielt, bis dann Matt Redman mit dem Lied «Heart of Worship» zum Ausdruck brachte, wonach sich die Gemeinde sehnte: Eine Rückkehr zum «Herz der Anbetung», eine neue Ehrlichkeit und Echtheit im Singen geistlicher Lieder…
Manuel und Stephan diskutieren angeregt über das Anliegen dieses Liedes – und sie kommen bei aller Würdigung nicht umhin, auch die Gefahren der (post)modernen Authentizitäts-Diktates anzusprechen und deutlich zu machen, dass die Kritik der biblischen Propheten an den Gottesdiensten des Volkes Israels nicht einfach auf die Innerlichkeit zielte, sondern auf die Frage nach der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit im sozialen Alltag… Ganz nebenbei lernt man dann auch noch, warum dieses Lied ein klassischer «performativer Selbstwiderspruch» ist…;-)

Hier geht’s zur Spotify-Playlist dieser Staffel, auf der du alle besprochenen Lieder anhören kannst: https://open.spotify.com/playlist/2NxEXKEey5JCH54VFsEtid?si=ed0d73f05a7a4c7a

… und hier der Text zum Lied dieser Episode:

«Heart of Worship» (Matt Redman, 1999)

When the music fades
and all is stripped away
and I simply come.
Longing just to bring
something that’s of worth
that will bless Your heart.

I’ll bring You more than a song,
for a song in itself
is not what You have required.
You search much deeper within,
through the way things appear,
You’re looking into my heart.

I’m coming back to the heart of worship
and it’s all about You, it’s all about You, Jesus.
I’m sorry, Lord, for the thing I’ve made it
when it’s all about You, it’s all about You, Jesus.

King of endless worth,
no one could express
how much you deserve.
Though I’m weak and poor,
all I have is Yours,
every single breath!

«History Maker»

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Die Band «delirious?» hat es in den späten 1990er und in den 2000er Jahren immer wieder in die Charts geschafft – in ihrem Heimatland England, in den USA und sogar in Deutschland. Der wohl bekannteste Song der Band ist «History Maker» aus der Feder des Leadsängers Martin Smith. Der Song ist nicht nur gesättigt mit biblischer Begrifflichkeit und Metaphorik, er trieft auch vor jugendlichem Übermut und Weltveränderungspathos. Stephan hat im Vorfeld schon deutlich gemacht, dass ihm dieses Lied nicht behagt, und er diskutiert mit Manuel die übersteigerten Erwartungen an eine christliche Existenz, welche dadurch geschürt werden. Aber was ist denn die Alternative dazu? Ein erwartungsloses, bequemes, kleinbürgerliches Leben kann es ja wohl nicht sein…
Eine Folge, die herausfordert, über das eigene Verständnis der Glaubens und dessen verschiedene Phasen und Entwicklungen nachzudenken…

Hier geht’s zur Spotify-Playlist dieser Staffel, auf der du alle besprochenen Lieder anhören kannst: https://open.spotify.com/playlist/2NxEXKEey5JCH54VFsEtid?si=ed0d73f05a7a4c7a

… und hier der Text zum Lied dieser Episode:

«History Maker» (Martin Smith/delirious?, 1997)

Is it true today that when people pray
Cloudless skies will break
Kings and queens will shake
Yes it's true and I believe it
I'm living for you

Is it true today that when people pray
We'll see dead men rise
And the blind set free
Yes it's true and I believe it
I'm living for you

I'm gonna be a history maker in this land
I'm gonna be a speaker of truth to all mankind
I'm gonna stand, I'm gonna run
Into your arms, into your arms again
Into your arms, into your arms again

Well it's true today that when people stand
With the fire of God, and the truth in hand
We'll see miracles, we'll see angels sing
We'll see broken hearts making history
Yes it's true and I believe it
We're living for you

Lobpreis (Gespräch mit Martin Pepper)

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Und wieder ist in dieser Folge ein Experte zu Gast: Manuel und Stephan unterhalten sich mit Martin Pepper, einem Musiker und Songwriter, der die deutschsprachige Lobpreis-Szene jahrzehntelang begleitet und geprägt hat. Es gibt viel zu besprechen – persönliche Erfahrungen mit neuen Stilen und Songs in der Kirche, Engführungen und Gefahren moderner Musik im Gottesdienst, auch die drei Lieder der letzten Episoden kommen noch einmal zur Spreche – darum ist dieses Gespräch auch satte 90 Minuten lang geworden: Aber langweilig wird es dabei nie…

Wer in das von Martin Pepper zitierte Manuskript zu den «Chancen und Gefahren reinlesen möchte, der findet es hier:
https://bit.ly/ChancenundGefahrenWorshipManuskript

Martin Peppers Website ist hier zu finden:
www.martinpepper.de

… und sein Youtube-Kanal hier:
https://www.youtube.com/c/SongwriterMartinPepper

Und schliesslich kann man sich auch für seinen monatlichen Newsletter anmelden unter:
https://peppernewsletter.gr8.com/

Über diesen Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.

von und mit Manuel Schmid & Stephan Jütte

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